Sonntag, 8. April 2018

Mein Ostern nach Ostern  -  50 km-Lauf Ebershausen 2018

Wohl die Mehrzahl der rund 140 angetretenen LäuferInnen werden um Platzierungen im Rahmen dieser Deutschen Meisterschaft über 50 km kämpfen. In der Startliste finden sich Namen, die sogar mir bekannt sind. Die Weltrekordhalterin im 6h-Lauf, Nele Alder-Baerens, habe ich schon im Feld ausgemacht. Und keinen geringeren, als jenen Mann, der das Kunststück fertig brachte im selben Jahr den Titel eines 24-Stundenlauf-Weltmeisters und den Sieg beim „Spartathlon“ zu erringen. Florian Reus erweiterte vorhin bereits unfreiwillig meine Sammlung persönlicher Anekdoten, stand er doch in der Toilettenschlange zwei Plätze hinter mir. Das nötigte mir trotz Anspannung ein Lächeln ab, denn auch Nele Alder-Baerens musste mir vor zwei Jahren, anlässlich des 6-Stundenlaufs in Nürnberg, vor so einer „Einrichtung“ den Vortritt lassen. Wie es scheint, treffe ich die Weltelite vornehmlich in Toilettennähe.

Die zitierte Anspannung hat mit meiner gegenwärtigen Verfassung zu tun, die so gar nicht zum hochgesteckten Saisonziel passen will. Heute Teil der „50 km-DM“ zu sein ist nur ein Zufallsprodukt. Meisterschaft hin oder her, einen 50er in der Nähe meines Heimatortes, lediglich 45 Fahrminuten entfernt*, lasse ich mir nicht entgehen. Ich bin zum dritten Mal hier und wie im letzten Jahr und 2015 geht es mir ausschließlich um die Trainingswirkung des „Kurzultras“. Allerdings sehe ich der Aufgabe in diesem Jahr mit banger Erwartung entgegen. Unglaublich viel hängt davon ab, dass und vor allem wie ich sie löse! Bis zum „Olympian Race“ bleiben lediglich noch fünf Wochen. Mein Formaufbau kam infolge langer, eisiger Witterung und zweier Infekte mehrmals ins Stocken. Ich hinke dem, was ich eigentlich derzeit schon „laufen können wollte“ um Lichtjahre hinterher. Und nun darf wirklich nichts mehr schiefgehen!

*) Ebershausen liegt an der B 300, in der Nähe von Krumbach, im Dreieck Augsburg, Memmingen, Ulm.

Trotz prekärer Trainingssituation mache ich mir keine Gedanken darüber, welche Laufzeit ich heute erreichen kann, noch über die verschiedenen Abstufungen möglichen Scheiterns. Loslaufen, durchhalten, finishen und dann bewerten, wo ich stehe. Das ist der Plan. Um eine Zielzeit anzupeilen, müsste ich wissen, welche Leistung ungefähr in mir steckt. In dieser Hinsicht tappe ich jedoch ziemlich im Dunkeln. Zunächst ist unsicher, was vom bisher erarbeiteten Ausdauergewinn den gerade überwundenen, zweiten Infekt überdauerte. Außerdem verordnete ich mir in dieser Woche ein Pensum von mehr als 130 Kilometern. Davon heute 50, mithin lässt sich leicht errechnen wie viele Trainingskilometer meine Beine bereits zur Startlinie mitbringen.

Wohin ich auch blicke bekannte Gesichter, die ich - wie üblich - nur teilweise Begebenheiten oder Begegnungen zuzuordnen vermag. Da und dort entspinnt sich ein kurzer Dialog. Doch offen gestanden würde ich mich lieber verstecken und in Schweigen hüllen. Die jüngste Zuspitzung meiner Formkrise belastet mich enorm. Und nicht einschätzen zu können, was heute mit mir passieren wird, setzt noch eins drauf. Wie üblich signalisiert mein Körper zu (relativ) früher Stunde alles andere als Laufbereitschaft. Ich wüsste zu gerne, ob auch andere laufende Morgenmuffel, zumindest in meinem Alter, vor Wettkämpfen unter fehlender Spannkraft leiden.

Ein gutes Omen gönnen mir die Götter des Laufsports allerdings und das macht vieles wett: Die Sonne scheint! Und das wird bei azurblauem Himmel auch den ganzen Tag über so bleiben. Noch friere ich bei etwa 5°C, besonders auf der ersten von zehn Fünf-Kilometer-Runden. Mein Körper muss erst auf Touren kommen. Natürlich habe ich mich für „unten und oben kurz“ entschieden. Immerhin wird die Quecksilbersäule zum Finale hin die 20°C-Marke überschreiten. Ein sonniger Morgen Anfang April!? - typisches Armlinge-Wetter! Einstweilen schützen mich die beiden Hüllen vor Frostbeulen an den „oberen Extremitäten“. Auf dünne Handschuhe habe ich verzichtet, was ich besonders in den Schattenzonen der Auftaktrunde inständig bereue.

Ich kenne und mag diesen Kurs. Zehn mal dieselbe Runde klingt nach optischer Langweile. Dergleichen ist zuvorderst eine Frage mentaler Disposition. Was mich angeht, so vermag ich mir nach den 75-Meter-Orbits in der Halle von Fürth eigentlich keinen Rundenmodus mehr vorzustellen, der mich tatsächlich „suizidal anöden“ könnte. Seit Fürth weiß ich, dass mein Standard-Scherz, wenn die Rede auf Stundenläufe kommt, die blanke Wahrheit wiedergibt. Dass es stimmt, wenn ich sage: „Notfalls laufe ich einen Marathon auch in einer Telefonzelle!“ - In Ebershausen misst die Runde lange fünf Kilometer, auf denen Landschaftsbilder überwiegen. Bilder einer Talmulde, durch die sich ein Bach windet. Einer jener Bäche, denen trotz intensiver landwirtschaftlicher Nutzung angrenzender Uferflächen ein Großteil seiner Ursprünglichkeit belassen wurde. Beidseits Wiesen, die sich am westseitigen Hang der Mulde fortsetzen. Die Ostseite wird dagegen von Wald dominiert, in dessen langen Schatten ich einstweilen fröstele.

Abgesehen von einer Auftaktschleife durchs Dorf ist der Kurs als Wendestrecke angelegt, zu hundert Prozent asphaltiert und mit geringem Profil gewürzt. Ein böser, kurzer Buckel nach etwa 1,4 Kilometer, eine moderate, dafür ausgedehnte Steigung vor der Wende. Anfangs registriert man die Steigungen kaum. Erfahrungen aus den Vorjahren warnen mich allerdings: Du weißt, dass sich das Profil von Runde zu Runde deutlicher in den Beinen abzeichnen wird, Udo!

Kilometer eins, zwei, drei … Nötigte man mir jetzt eine Prognose ab, sie fiele düster aus. Ich kämpfe gegen lähmende Behäbigkeit, die auch nach dem mutmaßlichen Einlaufen nicht weichen will. Sie betrifft nicht nur die Beine. Alle an der Vorwärtsbewegung beteiligten Körperpartien sind darin gefangen. Nur zögerlich weicht dieses Gefühl der Schwere und Kraftlosigkeit. Die erste Runde erweist sich als zu kurz, um in einen normalen Laufmodus zu finden. Der innere Widerstand scheint nicht zuletzt mit dem Temperaturempfinden verknüpft. Mehrfach balle ich meine eiskalten Hände zu Fäusten, um die Durchblutung zu verbessern.

Beim ersten Zieldurchlauf überrascht mich die verstrichene Zeit: Keine 30 Minuten, folglich war ich im Schnitt mit weniger als 6 min/km unterwegs. Natürlich verbiete ich mir jede Hochrechnung, weise auch das sich anbietende Zeitziel „unter fünf Stunden“ weit von mir. Kein Druck, keine Verpflichtungen! Ganz sicher werde ich langsamer werden! Also keine Zeitzielexperimente! Das Marathondebakel des letzten Wochenendes steht mir noch zu lebhaft vor Augen. Und mehr als achtzig Wochenkilometer Vorleistung werden mich gleichfalls bremsen. Also überlasse ich die Tempofindung weiterhin meinen Beinen und hoffe nicht zu früh einzubrechen.

Runde zwei wärmt mich durch. Die Sonne von außen, muskuläre Abwärme von innen. Je wärmer mir wird, umso mehr reduziert sich die Trägheit meines Körpers. Ein Laufrhythmus hat sich vermutlich von Beginn an eingestellt und nun spüre ich ihn. „Es“ läuft jetzt rund und das wird erfahrungsgemäß so bleiben, bis mir der Saft ausgeht. Davon, dass es dazu kommen wird, bin ich nach wie vor überzeugt. Nur wann, bleibt fraglich. Noch ein Satz zur Fraktion „Sehnen“ des unteren Hauses: Die üblichen Nörgler scheinen noch zu schlafen und ich hoffe inständig, es möge dabei bleiben …

Da ich mich in die Sache mit dem Tempo nicht einmische, alle Verantwortung an meine Beine delegiere, bleibt mir wenig zu tun. Auf die Uhr am Handgelenk blicke ich höchst selten und eher aus Gewohnheit. Auch die Entwicklung der Kilometeranzeige interessiert mich nur im Hinblick auf die Messgenauigkeit meiner Suunto, die ich nach wenigen Monaten der „Zusammenarbeit“ noch immer ausforsche. Ansonsten streife ich Landschaft und Mitläufer mit Blicken. Immerhin findet um mich her eine Deutsche Meisterschaft statt. Einige der leistungsstärksten Ultras, die die Nation aufzubieten vermag, ringen um Plätze. Einige, sicher nicht alle. Denn die 100 km-DM in Rheine liegt erst vier Wochen zurück.

Von den Männern des Spitzentrios kenne ich nicht einen. Durchwegs junge Leute, deren Stern vermutlich noch nicht sehr lange am Ultrahimmel erstrahlt. Und jene, die ich kenne, die gestandenen Haudegen, haben sich jüngerem Elan zu beugen. Am meisten interessiert mich der Auftritt von Florian Reus. Dass der nicht herkam, um die 50 km-Welt einzureißen ist klar. Florian hat längere Kanten im Sinn und das vermutlich langfristig. Zum Beispiel steht er auf der Startliste des diesjährigen „Spartathlons“, der erst in sechs Monaten über die peloponnesische Bühne gehen wird. Tatsächlich lässt Florian es ruhig angehen. Schon bei der ersten Begegnung auf der Wendestrecke spricht sein Rückstand auf die Spitze Bände. Florian verfolgt hier dasselbe Ziel wie ich: Trainieren für den eigentlichen Saisonhöhepunkt! Da noch weitere Läufer im Trikot der LG Würzburg unterwegs sind, leistet er wahrscheinlich auch seinen Beitrag zur Mannschaftswertung.

Bei den Frauen ist der Bewerb vom ersten Meter an entschieden. Allenfalls das Ende der Welt oder eine Katastrophe planetaren Ausmaßes könnte Nele Alder-Baerens heute den Meistertitel vorenthalten. Die Frau ist in diesem Jahr, wenn überhaupt, nur international zu schlagen. Entsprechend schnell und vor allem konstant zischt sie über den Kurs von Ebershausen. Dabei wirkt ihr Laufstil von der ersten bis zur letzten Runde völlig unangestrengt. Und das, obwohl sie sich erst vor vier Wochen den Titel einer Deutschen Meisterin über 100 km in Rheine holte*.

*) Nele Alder-Baerens wird in Eberhausen mit 3:25:39 h Deutsche Meisterin über 50 km. Die Leistung entspricht der zweitbesten in diesem Jahr in der Welt gelaufenen Zeit (wie übrigens auch ihre 100 km-Zeit in Rheine vor vier Wochen)!

Zeit Energie nachzutanken: Nach Runde drei gönne ich mir das erste von sechs mitgebrachten Gels. Dazu Wasser, fertig. Die Gels stecken in einer Kunststofftüte, die ich kurz hinterm Zieltor an eines der Absperrgitter hängte. Neben den Gels birgt die Tüte … nichts. Okay, noch eine Packung Papiertaschentücher, falls ich meine Brille putzen müsste. Ein paar Meter nach meinem bescheidenen „Claim“ und dem offiziellen Verpflegungsstand passiere ich die „Vorratsbunker“ der angereisten Mega-Teams. Allen voran der immer perfekt sortierte Pavillon der LG Nord Berlin, vor dem Jörg Stutzke - Eingeweihte wissen den Namen einzuordnen - Wache hält. Unter anderem für seine Frau Silke, mit der ich in den ersten Runden etwa gleichauf laufe. Vor allem aber für sein bestes Pferd im Stall, Frank Merrbach, der den Lauf gewinnen wird.

Mir geht es unerwartet gut. Das gilt für die Runden vier, fünf und weitere. Eine zwischenzeitliche Attacke der linken Achillessehne endete gottlob nach wenigen Minuten friedlich. Dasselbe gilt für den in den letzten Wochen gelegentlich auftretenden, ziehenden Schmerz in der Wade: Kurz Meckern, dann ab in den Schmollwinkel und Schweigen. Das von Beginn an justierte Tempo zu halten bereitet mir keine Schwierigkeiten - wohl der erstaunlichste Befund des Tages. Hin und wieder hebe ich einen Arm zum Gruß. Als Reverenz an jene, mit denen ich heute Morgen ein paar Worte wechselte. Im Übrigen genieße ich die Sonne …

Endlich Sonne! Der Winter gehörte sicher nicht zu den längsten und kältesten meines Lebens. Und doch empfinde ich ihn so. Weil ich in der kalten Jahreszeit nie zuvor solche Laufumfänge sammelte und schon gar nicht zu so vielen Marathons und Ultras antrat. Endlich Sonne! Und nach Runde sechs hat sich auch die Luft so weit erwärmt, dass ich die Armlinge abstreife und in meiner Tüte hinterm Ziel deponiere. Nackte Beine und nackte Arme. Luft am Körper. So etwas wie frühlingshafte Behaglichkeit ergreift von mir Besitz. Was für ein wunderbares Gefühl, auch wenn ich es in Schattenzonen noch jeweils kurz entbehre.

Andere fühlen anders. Zum Beispiel der Läufer der sich an der Wende und dem dortigen zweiten Verpflegungspunkt becherweise Wasser über Kappe und Kopf schüttet. Offenbar setzen ihm bereits jetzt Sonne und Temperatur zu. Zu einem Zeitpunkt, da ich meine Umgebung allenfalls als „angenehm temperiert“ beschreiben würde - „angenehm“ jedoch nur, so lange ich in keinen Schatten eintauche.

So oft ich auch in mich „reinfühle“, von sich anbahnender Schwäche keine Spur. Ich drehe in unverändertem Tempo meine Kreise. Auf dem Weg zur Wende etwas langsamer, weil Buckel und Anstieg bremsen. Nach der Wende bis ins Ziel bleibe ich jeweils deutlich unter 6 min/km. Ein paarmal narrt mich der falsche Eindruck langsamer zu werden. Doch nach jedem Zieldurchlauf habe ich wieder ein paar Sekunden Guthaben zum Fünf-Stunden-Finish dazu gewonnen. Während der ersten Runden diente mir die Fünf-Stunden-Marke lediglich als Referenz. Doch nun bleiben nur noch drei Runden, 15 Kilometer, ohne dass eine merkliche Ermüdung eingetreten wäre. Darf ich die „fünf Stunden“ nun offiziell zur Zielzeit erklären und dafür kämpfen? Ersteres ja, Letzteres nein! Für den Fall, dass mir doch noch die Beine schwer werden sollten, untersage ich mir strikt den sonst üblichen Kampf bis aufs Messer! Keine Experimente!

Ich genieße. Das Wetter sowieso. Die grüne Natur, Wiesen und Wald, darüber den herrlich blauen Himmel. Genieße rinnenden Schweiß. Schweiß der rinnt! Schweiß, den nicht länger zig Schichten Kleidung aufsaugen. Und ich genieße das Gefühl der langen Distanz in bemerkenswert hohem Tempo gewachsen zu sein. Bemerkenswert hoch gemessen an den Umständen. Umstände wie mein Alter, die mitgebrachten Wochenkilometer und das frustrierende Erlebnis vom Karsamstag; als ich mich dem Ende meiner physischen Kräfte nahe ins Marathonziel in Berlin-Tegel schleppte. Gemessen daran erlebe ich heute eine Art Wiederauferstehung. Mein persönliches Ostern, genau eine Woche nach dem kirchlichen.

Allmählich leert sich die Strecke. Die schnellen Männer und Frauen stehen längst unter der Dusche. Erstaunlich lange blieb mir Florian Reus als Läufer und Fotomotiv erhalten. Mit einer Endzeit von knapp unter vier Stunden wird er 30. im Feld. Längst habe ich mit dem Einsammeln von ausgebrannten Kontrahenten begonnen. Wie jedes Mal, wenn ich mein Anfangstempo auch nur annähernd bis zum finalen Abschnitt halten kann. Nicht so zahlreich wie sonst. Im hochkarätigen Feld war ich dann doch eher einer der Schwächeren. Da und dort geht einer, hie und da schleppt sich eine vorwärts. Auch Franz, den ich schon bei vielen Läufen traf und einige Jährchen älter als ich, musste fehlendem Training und wohl auch der Sonne Tribut zollen. Anfangs nahm er mir pro Runde einige Meter ab, nun überhole ich ihn wieder. Das an der Hüfte festgemachte Trikot und sein nackter Oberkörper machen aus meiner Frage eine Feststellung: „Ist es dir zu warm geworden, Franz?!“

Noch zwei Runden und ich habe mir etwa 5 Minuten Vorsprung zur angepeilten Fünf-Stunden-Marke erarbeitet. Das könnte reichen, zumal es noch immer nicht aussieht, als müsste ich demnächst einen Gang runterschalten. Die Runde gestaltet sich kurzweilig, weil ich alle „vorletzten Male“ in Gedanken ausspreche. Ein Ritual oder Mantra, das einem zum Ende eines Wettkampfs helfen kann, der in Rundenform ausgetragen wird. Allerdings nur auf nicht zu kurzen Runden. ‚Zum vorletzten Mal vorbei am Bach!’ - ‚Zum vorletzten Mal über die Brücke!’ - ‚Zum vorletzten Mal den bösen Buckel hoch!’ (Und mit Genugtuung registrieren, dass mir das nicht mal allzu schwer fällt) - ‚Zum vorletzten Mal die Steigung empor!’ - ‚Zum vorletzten Mal … dies, das und jenes.’

Schon in dieser vorletzten Runde bin ich sicher, dass ich nicht einbrechen werde. Solches Ungemach müsste sich längst in Form schwerer werdender Beine ankündigen. Nach 42, 43, 44 Kilometern entbehren die „Haxen“ natürlich der Frische. Aber unrunde, zunehmend roboterhafte Bewegungen, die einem Einbruch immer vorangehen, fehlen gänzlich. Schließlich starte ich mit mehr als fünf Minuten Zeitguthaben in die letzte Runde. Auch wenn es nicht so kommen wird: Das Wissen, selbst dann noch unter fünf Stunden zu bleiben, so ich nun pro Kilometer sieben Minuten bräuchte, empfinde ich als Triumph. Erkenntnisse, Gefühle, Momente, die du auf dem Weg zu schwierigen Zielen immer wieder brauchst, um durchzuhalten. Zur fortlaufenden Restaurierung der Zuversicht nach Durststrecken und Rückschlägen! Und weil das so ist, gestatte ich mir auf diesen finalen Kilometern ein bisschen mehr Tempo. Lasse mich spüren, dass ich es noch kann. Lasse mich fühlen, dass ich immer noch auf dem richtigen Weg bin!

Der Rest ist Statistik: Nach 4:53:31 Stunden setze ich meinen Fuß über die Ziellinie. Wenn ich auf etwas stolz bin, dann darauf meine Runden in sehr konstantem Tempo absolviert zu haben. Einen Ausreißer bildet nur die letzte, die schnellste Runde. Die Zeitdifferenzen der übrigen Umläufe bemessen sich in Sekunden, die von Stopps zum „Nachfüllen“ und einmaligem „Entsorgen“ herrühren. Die Anspannung des Morgens hat sich in Zufriedenheit verwandelt. Ich hoffe, dass mein „persönliches Ostern nach Ostern“ den Auftakt für eine von Verwerfungen freie restliche Vorbereitung bildet. Dann werde ich in fünf Wochen ausreichend trainiert in Archea Nemea an der Startlinie stehen und in längstens 28 Stunden die Ziellinie im antiken Stadion von Olympia erreichen.

 

Fazit zur Veranstaltung

Keine Änderung zu meiner Einschätzung vom letzten Jahr, siehe also dort.

 

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