3. März 2019

Einzig unter Seinesgleichen  -  Neckarufer Marathon Stuttgart 2019

Läufer gleichen aneinander wie ein Ei dem anderen. Äußerlichkeiten in Gestalt und Montur taugen ebenso wenig zur Unterscheidung wie Größe und Färbung bei Eiern. Nach kollektivem Abdrücken der Uhr richten sich aller Augen in Laufrichtung, schlagen zig Herzen schneller, schwingen Arme und Beine im gleichen Takt. Also alles uniform? - Man muss die bunte Hülle schon aufbrechen, tiefer blicken, Motive hinterfragen, um die nicht selten immensen Unterschiede aufzudecken. Aus der Gruppe der Längststreckenläufer (= Ultras) kenne ich zum Beispiel einen, der vorzugsweise solo und „veranstaltungs-fern“ unterwegs ist, gerne 50, 60, 80 Kilometer, dem es vor allem ums Laufen als zeitweilige Daseinsform und das Eintauchen in Landschaften geht. Der sich vergleichsweise selten mit anderen an eine Startlinie stellt, um eine leistungsbezogene Standortbestimmung vorzunehmen.

Mir selbst ist eine solche Ausformung läuferischer Souveränität fremd. Entschiedener noch: Alles in mir wehrt sich seit Anbeginn meiner Marathon-Ultra-Existenz lange Läufe im Routinetraining weiter als vielleicht 30 bis 35 Kilometer zu absolvieren. Nur einmal übertraf ich „veranstaltungs-abseits“ die Marathonmarke. Unfreiwillig, da noch nicht im Besitze von GPS und mangels zuvor praktizierter Streckenabschätzung. Ich brauche Aufbauwettkämpfe, um meinen Saisonhöhepunkt vorzubereiten. Wenngleich zeitlich wie auch ökonomisch aufwändig, weist solches Langdistanztraining ein paar gravierende Vorteile auf. Ich will davon nur den Faktor „Trainingseffizienz“ kurz beleuchten: Die Zielzeit x-beliebiger Vorbereitungswettkämpfe mag moderat gesetzt und in letzter Konsequenz gleichgültig sein. Tatsächlich animiert mich das Wettkampferlebnis zu beinahe bedingungsloser Härte im Umgang mit mir selbst. Weder gestatte ich mir Streckenverkürzungen - was bedeuten würde mit „nichts“ heimzufahren -, noch akzeptiere ich ein „Sich-Hängenlassen“ bei einsetzender Ermüdung. Aufbauwettkämpfe garantieren mir die bestmögliche Saisonvorbereitung. Als zusätzliches Motiv entwickelte ich alsbald eine exzessive Sammelleidenschaft, die stets nur vorübergehend bezähmbare Lust Marathon um Marathon, Ultra um Ultra, meiner Kollektion hinzuzufügen …

Mit den Jahren lernte ich viele Läufer kennen, verstehen und schätzen (übrigens auch ein Ergebnis des Tanzes auf vielen Hochzeiten). Meinte ich anfangs tatsächlich alle über einen Kamm scheren zu können, so weiß ich heute: Ein jeder ist einzig unter Seinesgleichen! Einzig und unverwechselbar. Egal ob schrille Type oder unauffällig graue Maus. An diesem 3. März, am Neckarufer in Stuttgart, die Gesichter der Mitläufer musternd, finde ich reichlich Belege für diese Unverwechselbarkeit. In der Liste der üblichen Verdächtigen, deren Namen ich leider ebenso oft vergaß, wie ich sie mir ins Gedächtnis meißelte, darf ich diverse Haken setzen. Sogar legendäre Gestalten gehören dem Feld an, auch wenn ich sie erst später erspähen oder als solche identifizieren werde. Letzteres gilt für Klaus Neumann, von dem ich in diesem Moment nur weiß, dass er alljährlich am „Comrades Ultramarathon“ in Südafrika teilnimmt und als „Comrades-Botschafter“ für Deutschland fungiert. Erst zu Hause lese ich, dass eben dieser Klaus Neumann bereits mehr als 1.000 Marathons und Ultras in seiner Vita stehen hat!

Lasst mich vorübergehend katholisch werden. Weil reuige Katholiken zur Beichte gehen und im Beichtstuhl das Sich-selbst-der-Sünde-bezichtigen mit den Worten „Meine letzte Beichte war am …“ einleiten. Alsdann: Mein letzter Marathon war am … letzten Wochenende. Heute den nächsten anzupeilen bekenne ich, empfinde mein Tun allerdings nicht als sündig. Und egal wie es heute ausgeht: Bereuen werde ich nichts! Wie vor einer Woche geht es auch heute rein um Training auf langer Strecke. 42,2 heute sogar vermessene Kilometer, die ich möglichst unbeschadet und tempokonstant absolvieren möchte. Tempokonstanz bei etwa 6 min/km, folglich eine Endzeit von 4:15 Stunden, plus/minus, anstrebend.

Was ist heute anders als letztes Wochenende? - Intern: Die zurückliegende Woche verbrachte ich in Dauermüdigkeit. Die mag vielfältige Ursachen gehabt haben, der Substanzverlust beim Marathon in Bad Salzuflen war sicher eine der wesentlichen. Vermutlich trage ich einen Rest davon jetzt noch bei mir. Jetzt, da das Startkommando vorm Gebäude der örtlichen DLRG-Abteilung bereits ein paar Minuten zurückliegt und wir in rasch entzerrter Kette dem Neckaruferweg folgen. Auch die erst vorgestern absolvierten acht Kilometer Tempodauerlauf wird kaum jemand als schulmäßiges Tapering vorm Marathon werten. Vor Salzuflen war ich vergleichsweise ausgeruht und voll aufgeladen. Es nähme mich also wunder, sollte sich die „unerträgliche Leichtigkeit des (läuferischen) Seins“ von Salzuflen an Stuttgarter Gestaden wiederholen.

Was ist heute anders? - Extern: Vor allem die Strecke. Statt überwiegend Waldwegen zu folgen und Höhenmeter abzuarbeiten, erwarten mich heute 42 Kilometer Asphalt am Neckar auf zwei identischen Halbmarathonrunden. Im Zentrum der Schleife der Start-/Zielbereich, von dem wir zu einem Nordostabstecher aufbrechen. Nach fünf Kilometern Wechsel der Flussseite und am Gegenufer zurück. Mit bereits 10 Kilometern in den Beinen werden wir Start/Ziel wieder passieren und zunächst in südwestliche Richtung laufen. Der Neckar hat sich auf den folgenden knapp sechs Kilometern ein s-förmiges Bett gegraben, weswegen wir nacheinander allen Himmelsrichtungen zustreben werden. Erst von Südwest auf Süd, alsbald nach Südost und schließlich wieder auf Südwest drehend. Nach neuerlichem Uferwechsel gen Nordost, Nord und Nordwest. Zu Beginn ist der Himmel bedeckt. Regnen wird es nicht - sagt der Wetterbericht. Allerdings spricht der davon, dass gegen 10 Uhr (Start: 9 Uhr) mit in Böen auffrischendem Wind zu rechnen ist. Die Strecke nutzt alle Himmelsrichtungen, also wird mich der Wind abschnittsweise belästigen (was dann jedoch nur selten so geschieht).

Zwei, drei Kilometer weit bin ich mit der Justierung meiner Pace befasst, brauche der Beinautomatik allerdings kaum ins Handwerk zu pfuschen. Danach begnüge ich mich zeitweiligen Kontrollen. Fotos entstehen, die meine Mitläufer vor Fluss und Ufer in Szene setzen. Ich betätige den Auslöser eifrig, weil schon jetzt klar ist, dass ich alsbald der Einsamkeit anheimfallen werde. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt besteht die Läuferkette - wie jede Kette - hauptsächlich aus Zwischenräumen. Zum ersten aber nicht letzten Mal hinterfrage ich die Selbstbeschränkung des Veranstalters auf 150 Startplätze, zuletzt gnadenhalber um 10 vermehrt. Mehr sei nicht zu verantworten, war kürzlich im Newsletter zu lesen. Verstehe ich nicht. Sonntagfrüh um neun war/ist das Neckarufer weitgehend menschenleer. So gut wie keine Spaziergänger oder Radfahrer. Und selbst wenn: Auch ein doppelt so großes Feld ließe schon Minuten nach dem Start genug Luft, um sich nicht ins Gehege zu kommen.

Einer Uferlinie folgen Läufer gern, trotz rascher Gewöhnung an den Ausblick. Im Grunde wiederholen sich die Bilder ständig. Rechts eine hohe, mit Dickicht und Bäumen bewachsene Böschung, links der wie kanalisiert anmutende Fluss. Meistenteils verstellt Uferbewuchs die direkte Sicht zum Wasser. Blattlos kahl Anfang Februar, so dass der Sichtkontakt zum Neckar stets erhalten bleibt. Hinter Kilometer vier endet die Böschung, Gewerbe und Fabriken ziehen jetzt vorbei. Willst du nicht sehen und brauchst du auch nicht. Dir bleibt der Blick übers Wasser, das sich ab hier bis zu einem in der Ferne sichtbaren Wehr verbreitert. Kurz vor der Staumauer rücken Baukräne ins Bild. Offensichtlich wird die örtliche Schleusenanlage aus- oder umgebaut, vielleicht auch nur saniert.

Das Wehr trägt eine Fahrstraße, auf der wir die Flussseite wechseln. Drüben werden unsere Startnummern notiert, außerdem erwartet uns, wie in der Ausschreibung versprochen, nach fünf Kilometern die erste Tränke. Ohne Durst und mit einigem Grausen kippe ich mir einen Becher kaltes Wasser hinter die Binde. Pflichtgemäß, um erlittenen Schweißverlust auszugleichen. Auf kurzer Rampe hinab und entgegen der bisherigen Richtung zurück …

Mittlerweile dürfte die Quecksilbersäule an der 10°C-Marke kratzen. Von der Dreifachschicht zweier langärmliger Hemden plus Vereins-Singlet gewärmt, mit Fleecemütze und Handschuhen obenrum abgedichtet, ist die Temperatur gut auszuhalten. Ob das auch für die zwei Sanitätsposten gilt, die in der Deckung ihres Fahrzeugs ausharren? - Mein „Guten Morgen!“, das ich von nun an jedem Streckenposten entbiete, drückt gleichermaßen Dank und Anerkennung aus.

Wir laufen auf dem Damm zwischen Neckar und Gleisen der Stuttgarter Stadtbahn. Wie könnte mir da in den Sinn kommen, seit geraumer Zeit Stuttgarter Stadtgebiet verlassen zu haben? - Schlagartig klar wird mir das, als ich jenseits Bahntrasse und Straße den in riesigen Lettern auf eine Schallschutzmauer gepinselten Ortsnamen lese: „Remseck am Neckar“. Und diese Erkenntnis setzt eine wahre Sturzflut von Erinnerungen frei. An Freunde von uns, die in Remseck wohnen, die wir unweit von hier schon zweimal besuchten, bei denen wir gar vor einem Ultralauf übernachteten …

Diverse Gewerbe und Gewerke hinter Zäunen und Mauern, stückweit auch an müffelnder Kläranlage vorbei - ich lasse meinen Blick meistenteils zwischen Wasser und zur Sicherheit dem Boden vor meinen Füßen pendeln. Am und auf dem Wasser gibt es wenig Abwechslung zu vermelden. Ein einsames Schwanenpaar setzt da schon ein optisches Ausrufezeichen. Zumindest schmeichelt in dieser Blickrichtung Natur meinen Augen, wenngleich domestiziert, kanalisiert, parkähnlich arrangiert. Voraus, in einiger Ferne bereits, verlieren sich ein paar bunte Trikots. Den unauffällig gekleideten Mann nehme ich eigentlich nur ins Visier, weil er mir entgegenkommt. Schon seltsam, wie eindeutig und flugs ich ihn aus reichlicher Entfernung wiedererkenne, obwohl er mir nur selten und schon lange nicht mehr begegnete. Verräterischer als die eher kleine, gedrungene Silhouette ist seine Art sich zu bewegen. Auch wenn ihr gehend die fürs Laufen so typische, seitwärts pendelnde Kopfbewegung fehlt. Unter seinem Spitznamen „Wackeldackel“ kennen ihn viele. Und niemand, der seiner je laufend ansichtig wurde, müsste nachfragen, wie der über siebzigjährige Mann zu seinem Nicknamen kam …

Das Erkennen beruht auf Gegenseitigkeit, wenn ich seinen erwachenden Blick richtig deute. „Dass du heute nicht mitläufst!?“ gebe ich meinem Befremden Ausdruck, da er doch kaum einen Marathon oder Ultra in Süddeutschland ausließ. Sein unrunder, leicht behindert wirkender Gang nimmt die en passant übermittelte Aufklärung vorweg: Knieprobleme. Es versetzt mir immer einen Hieb, wenn leidenschaftliche, zumal in Ehren ergraute Läufer verletzungsbedingt zuschauen müssen. Wahrscheinlich speist sich mein Mitleiden weniger aus Empathie, denn aus der eigenen Leidensgeschichte, mehr noch der Furcht vor künftigen Blessuren. Meine guten Wünsche zur baldigen Genesung - mich umwendend dem Wanderer hinterher geschickt - kommen dennoch aus tiefstem Herzen.

Kurz vor Kilometer neun winkt mich der Streckenposten auf eine Fußgängerbrücke. Just zum bestmöglichen Zeitpunkt, wie ich mit wachsender Aufregung registriere! Gerade hält ein Frachtschiff stromabwärts auf die Brücke zu. Ein seltener Anblick, der sich auf dem bis weit hinter Stuttgart schiffbaren Fluss in den verbleibenden Wettkampfstunden nicht wiederholen wird. Fotografenglück! - Die Brücke geleitet mich zum ursprünglichen Ufer. Ein paar Meter fordernd hinab, die meinem rechten Knie missfallen. Ein Überbleibsel der harschen Schussfahrten in Bad Salzuflen. Ich mühe mich federnde Schritte zu setzen, um die im Kniegelenk wirkenden Kräfte abzumildern.

Streckenposten weiblich vor Unterführung: Sie hat Spaß an dem, was sie tut, will offenbar keinen Wettkämpfer ohne aufmunternden Spruch ziehen lassen. Feixend bedenkt sie mich mit einem „Du siehst aber noch gut aus! Weiter so!“ - Ein läuferischer Etikette entlehntes Bonmot, weiter nichts. Ihr Lachen verrät, dass sie das auch so sieht. Zum Dank winke ich ihr zu und schlucke runter, was mir auf der Zunge liegt: „Es wäre schlimm, wenn mich 10 Kilometer schon gezeichnet hätten!“

Zurück im Zielbereich. Eskortiert von Applaus und in der Bewegung gönne ich mir einen unterkühlten Becher Wasser. Wenige Schritte später und nur wenige Sekunden vor der vollen Stunde passiere ich die 10 Kilometer-Marke. Schneller, langsamer, unverändert voran? - Die Frage stellt sich nicht, Tagesziel und Befindlichkeit meiner Laufwerkzeuge haben sie längst beantwortet. Zwar werde ich das Tempo für den Rest der Runde und wahrscheinlich auch darüber hinaus halten können. An ausreichend Energie gebricht es mir einstweilen nicht. Dennoch hat sich die aus Restermüdung resultierende Schwere und Trägheit meiner Beine festgesetzt. Langsamer will ich nicht und schneller endete mutmaßlich verhängnisvoll. Also weiter wie bisher …

Weiter mit beidseits Wasser: Rechts der Neckar, linkerhand die ausgedehnte, von Parkanlagen umschlossene Fläche des Max Eyth Sees. Weiträumige Linkskurve vorm Streckenposten eingeleitet, weg vom Neckarufer, auf eine in den See vorspringende Halbinsel zuhaltend. Deren Spitze zu besichtigen bleibt uns - mir und wenigen anderen, im menschenleeren Park wie versprengt wirkenden Mitläufern - nach engem Zirkel um einen Wendepunkt versagt. Korrektur des geografischen Zufalls: Ohne den Miniextrazipfel fehlten der Runde einige Meter zum Halbmarathon.

Über den mit ziegelroten Klinkern gepflasterten Parkweg strebe ich neuerlich dem Neckar entgegen. Nach einer Stunde auf überwiegend glattem Asphalt lassen sich meine Sohlen von der Textur des dunkelroten „Teppichs“ verunsichern. Pflaster und Platten, gleich welcher Beschaffenheit, waren ihnen schon immer „verdächtig“. Böse Begebenheiten, wie etwa Einfädeln und Sturz auf dem mit Platten ausgelegten Trottoir beim Mauerweglauf in Berlin, scheinen auf ewig ins „muskuläre Zellgedächtnis“ eingebrannt. Auf der nun wieder asphaltierten Rampe, hoch zum Scheitel einer Fußgängerbrücke, wird koordinative Verlegenheit von muskulärer Anspannung verdrängt. Übrigens ein recht hübsches Exemplar von Brücke, dessen Geflecht aus Halte- und Spannseilen Funktionalität mit Eleganz zu vereinen weiß. Das sehen offensichtlich auch andere so. Gleich mir unterbrechen sie ihren Lauf, um das Bauwerk oder Teile davon im Bild festzuhalten. Erst stehend realisiere ich die vielen bunten, in den Maschen der seitlichen Absturzsicherung baumelnden Vorhängeschlösser. Unter vielen anderen bekräftigen „Janine & Stefan“, „Tugba & Ahmet“, wie auch „Verena & Mark“ die Unauflöslichkeit ihrer Verbindung. Wie verfuhren die Liebenden mit den Schlüsseln? Rosten die nach entschlossenem Wurf irgendwo dort unten im Schlick des Flusses vor sich hin? Im Vertrauen darauf, dass beider Zuneigung nicht dasselbe Schicksal erleiden möge?

Drüben und wieder auf Uferniveau begegne ich unvermittelt einer zweiten, quietschvergnügten „Streckenpost-in“. Gute Wünsche und vergnügliches Lachen, wie vorhin in Höhe der Bahnunterführung. Quell überschäumend guter Laune ist erneut eine junge Frau. Männliches Geleit präsentierte sich dagegen ausschließlich abwartend freundlich bis reserviert. Zufall oder geschlechtsspezifisch repräsentativ? - Danke jedenfalls und ab …

Der Neckar legt sich in eine Linkskurve mit flussuntypisch engem Radius. Gerade mal zwei Laufkilometer revidieren die Laufrichtung um 180°, von West gen Ost. Der Radweg nutzt erneut eine Dammkrone, die das angrenzende Stadtviertel vor feuchten Besuchen des Neckars schützt. Links der Fluss, rechts eine Straße, in der ich unzweifelhaft meinen morgendlichen Anfahrtsweg erkenne. Zweimal, jeweils beim Passieren verborgen angebrachter „Starenkästen“, lobpreise ich meine verfrühte Anreise, wodurch ich ohne jede Eile und teure Fotos meinen Bestimmungsort erreichte.

Die Tankstelle quetscht sich ungefähr dort zwischen Straße und Deich, wo sich die Neckar-Linkskurve nach rechts und damit zum „S“ Richtung Süden wendet. Just an dieser Stelle unterbrach ich heute Morgen meine Fahrt und besorgte mir einen Kaffee. Nicht ahnend einen Abschnitt der Laufstrecke zu betreten, stieg ich anschließend die Stufen zur Dammkrone hinauf. Ließ die geradezu idyllische Szenerie ein, zwei Minuten auf mich wirken. Zwischen jahreszeitlich kahlen Bäumen und Büschen streift der Blick über den Fluss, um sich am jenseitigen Ufer von steilen, stufenförmig angelegten Weingärten einfangen zu lassen … Ich war schon auf bedeutend langweiligeren Strecken unterwegs!

Seit anderthalb Stunden läuft mir der kostümierte Mann immer wieder einmal vor die Linse. Sein wallendes Haar quillt derart üppig unterm Rand eines schwarzen Zylinders hervor, dass man sich unwillkürlich fragt, wie sich das unförmige Objekt da oben halten kann. Der Rest des Kerls steckt vom Hals bis zu den Fesseln in einem engen, „kondomösen“ Ganzkörperanzug; schwarz, mit schmalen, weißen, vertikal verlaufenden Streifen. Es war jedoch nicht sein karnevalistischer Aufzug allein, der meine Neugier weckte: Momentan läuft er solo, gehört aber zu einer Gruppe von Taubstummen, die sich untereinander in Gebärdensprache verständigen.

Auf schweren Beinen unterwegs misstraue ich dem sonst so verlässlichen, inneren Tempomaten, kontrolliere regelmäßig die GPS-Anzeige. Doch mit ebendieser Regelmäßigkeit belehrt mich die Uhr eines Besseren. Inzwischen verfüge ich, bezogen auf den 6er-Schnitt, sogar über ein Guthaben von mehr als einer halben Minute. Was mit Blick auf die Endphase und einen stets möglichen „präfinalen Energieabfall“ nichts heißen will. 16 Kilometer lese ich ab, also höchstens ein weiterer bis zur nächsten Tränke und zum erwarteten Uferwechsel.

Zunächst kommt der Verpflegungspunkt in Sicht, für den die hiesigen Helfer einen am Flussufer gelegenen Picknickplatz kaperten. Wasser, ein Dankeschön und weiter … Meine Erwartungen, die fehlerfreie Routine hinsichtlich Vorbereitung und Durchführung voraussetzten, wurden nicht enttäuscht. Als Ausrichter der Neckarufer-Runden fungiert der „100 Marathon Club Deutschland“. Was ich vermutlich nur deshalb erwähne, weil ich dem „100MC“ - genauer: den häufig anzutreffenden Trägern des gelben Vereinstrikots - bislang mit innerer Distanz begegnete. Obwohl oder vielleicht auch weil ich die Beitrittskriterien der Vereinigung seit Jahren selbst erfülle. Bin zwar leidenschaftlicher Marathon-Sammler, hielte es jedoch für unangemessen meine Erfolgsbilanz stets plakativ per Laufshirt zur Schau stellen. Anlässlich runder Jubiläen gestatte ich mir Ausnahmen. Dann prangt auf meiner Rückfront ein entsprechender Hinweis, wie vorzeiten anlässlich meines 200. Marathons. Zur Feier des Tages - weil mir zum Feiern zumute ist - und um meine Dankbarkeit für die vielen Zu-Fuß-Erlebnisse auszudrücken. Damit einhergehend Stolz und Selbstdarstellung will ich nicht gänzlich leugnen, sie spielen allerdings eine unbedeutende Nebenrolle.

Wenige Schritte nur bis zur Brücke, die jedoch einen weiteren Blickfang offerieren: Am anderen Ufer liegt ein ausrangierter, offensichtlich umgebauter Lastkahn vertäut. Der Schriftzug „Theaterschiff Stuttgart“ auf der Bordwand macht Spekulationen überflüssig …

Uferseite gewechselt, nun in Gegenrichtung zurück. Vorbei an einem Stuttgarter Viertel mit etwas „Altstadtflair“. Was da noch original in den Himmel ragt und was aus Trümmern wiedererstand, darüber könnte ich nur spekulieren. In schlankem Bogen um einen weiträumigen Kinderspielplatz. Ein Wegstück, das meine Sohlen infolge unangenehm kleinteiligen Pflasters rasch hinter sich lassen wollen. Abrupt endet das bebaute Stück Stuttgart, um besagtem Steilufer mit Weingärten Platz zu machen. Wie Zuschauer auf den Rängen eines altgriechischen Theaters blicken die Weinstöcke auf Bühnenbild und Schauspiel zu ihren Füßen. Mehr als zehn, schmale Terrassen, nur gelegentlich von winzigen Häuschen unterbrochen. Vermutlich bergen sie Gerätschaften, mit denen die Winzer ihre Arbeit verrichten. Ich will mir die Mühe des Weinbaus an steilem Hang und damit auch den Preis des sicher köstlichen Endprodukts gar nicht vorstellen. Der Einsatz von Maschinen, gleich für welche Verrichtung, ist dort oben jedenfalls ausgeschlossen.

Etwa ein Kilometer Laufstrecke, auf dem mein Blick vielfach zwischen Steilhang und Fluss hin und her pendelt. Sicher einer der attraktivsten Abschnitte des Kurses, obschon die Rebstöcke zu dieser Jahreszeit als dürre, blattlose Gesellen nicht ihren vollen Reiz entfalten. Schon etliche Male lief ich auf Marathon- oder Ultrapfaden an hübschen Weingärten vorbei. In Deutschland, Österreich, nicht zuletzt in Italien. Doch ich wüsste nicht zwei Routen zu nennen, die mich mit sich gleichenden Impressionen beschenkt hätten. Auch für Marathon- und Ultrastrecken gilt: Jede ist einzig unter Ihresgleichen!

Kurz vor Kilometer 20 tritt das Steilufer zurück. Ich nähere mich dem mächtigen Bogen der Aubrücke. Unmittelbar hinter der Brücke betrete ich bereits den Park rund um den Max Eyth See und wende mich, der Markierung folgend und vom Streckenposten abgesichert, nach rechts. Minimale Steigung jetzt, die mich die bereits erfahrene Beanspruchung spüren lässt. Alsbald über das bekannt sohlen-irritierende Klinkerpflaster abwärts, bis sich der Weg ans Seeufer schmiegt. Einen halben Kilometer weiter schickt mich ein netter, in dicken Stoffmantel gehüllter Herr mit eleganter Geste zur Messmatte: „Fast geschafft, nur noch ein klitzekleines Ründchen zu laufen!“ - Unzweifelhaft witzig der Spruch, drüber zu lachen will mir trotzdem nicht gelingen …

Hurtig einen Schluck Wasser trinken und weiter. Die Zwischenzeitnahme fehlt noch: 2:06:xx Stunden lese ich ab. Mein Zeitpuffer, auf das Durchschnittstempo 6 min/km bezogen, ist sogar noch gewachsen, beträgt jetzt über eine Minute. Mal sehen, wie lange das so bleibt …

Kilometer 22, 23, 24 … Zu Zeiten der Mondlandung, die sich im kommenden Juli zum 50. Male jährt, bevölkerten mehr Menschen den Erdtrabanten als „hienieden“ die Marathonstrecke. Armstrong und Aldrin waren da oben immerhin zu zweit, ich bin allein auf weiter Flur. Nicht, dass mich das stören würde. Nur will mir so gar nicht in den Kopf, weshalb nur 160 Glückliche, statt der doppelten oder dreifachen Zahl in diese Menschenleere entsandt wurden.

Silhouetten geflügelter Insekten, überdimensional, aus Sperrholz gesägt, von Kinderhand bemalt, auf biegsamen, mannshohen Eisenstangen in Ufernähe aufgepflanzt. Wie schon beim ersten Umlauf erinnert mich der Anblick auch jetzt wieder an das gerade erfolgreich gestartete Volksbegehren „Rettet die Bienen“. Es zielt zwar nicht auf die Arterhaltung von Bienen allein, sondern gilt allen Insekten. Seit der Biene Maja und ihrem Willi sind Bienen halt nun mal positiv besetzt, im Gegensatz zur restlichen krabbelnden, sich windenden, schwirrenden oder gar stechenden Zunft … Und natürlich dürfen die Stuttgarter gar nicht mitentscheiden, ob Volkes Stimme gehört werden soll. Das Begehren wurde schließlich daheim, in „meinem“ Bayern angestrengt. Wenn ich die geflügelte Mahnwache jedoch richtig deute, dann haben auch einige der von Feinstaub, Stickoxiden und Fahrverboten belästigten Stuttgarter ihr Herz fürs Ungeziefer entdeckt …

Mein Herz schlägt nach mehr als zweieinhalb Laufstunden etwas schneller, damit die Füße weiterhin ihren konstanten Rhythmus auf den Asphalt trommeln können. Ersteres spüre ich: Mehr Willen ist inzwischen erforderlich, um ausreichend Energie zu mobilisieren. Dass mir das gelingt zöge ich ohne Uhr in Zweifel. Doch die ist objektiv und attestiert mir nach wie vor minimal weniger als sechs Minuten pro Kilometer. Auch in Remseck, nach Überqueren der Brücke, ändert sich daran nichts. Ebenso wenig wie an der gähnenden Leere auf der Strecke. Nicht mal alle Finger einer Hand müsste ich bemühen, um auf dem Rückweg zum Start-/Zielgelände die Konkurrenten im Sichtfeld zu zählen.

Kilometer 27, 28, 29 … Es muss dich langweilen, immer nur von konstantem Tempo zu lesen. Darum wirst du es begrüßen, wenn ich nun einen - wenn auch mäßig - dramatischen Akzent setze: Ich bin müde. Genauer gesagt: Ich meine zu spüren, dass der Zeitpunkt eines Tempoeinbruchs näher rückt. Und, dass er deutlich vor Laufkilometer 42,195 liegen wird. Um gegenzusteuern habe ich zwei Gels „an Bord“. Als „Überlebensration“ gedacht, wollte ich die Zuckertütchen eigentlich „unverzehrt“ ins Ziel tragen und wieder mit heim nehmen. Die lange felsenfeste Absicht bröckelt …

Kilometer 30, nicht mehr weit bis zur Tränke im Zielbereich. Energetisch fühle ich mich unterdessen in solcher Bedrängnis, dass ich zumindest eine Zuckerration den Göttern des Laufsports opfern werde. Besser das Gelpäckchen opfern und 100 kcal Kohlenhydrate nachtanken, als den Rest des Weges dem Ziel entgegen zu sterben … Das Mädel vor der Bahnunterführung ist noch immer sagenhaft gut drauf. Lacht mich an, winkt, redet irgendwas von elf Kilometern, die zu meinem Finisher-Glück noch fehlen. Tatsächlich sind es zwölf. Einerlei. Wenn der Treibstoff auszugehen droht, spielt erst mal keine Rolle, ob das 12 oder 11 Kilometer vor der Landebahn passiert: „Mayday! Mayday! Mayday!“ …

Tränke in Sicht: Ich nestele das Gel aus dem Handgelenktäschchen und sauge den süßen Nektar. So ein Gel entfaltet immer zwei Wirkungen - die biochemisch-physiologische und die plazebo-mentale. Den Gedanken an Letztere unterdrücke ich geflissentlich, um deren Einfluss nicht zu schmälern. - Sekunden vor der Tränke erkenne ich eine weitere läuferische Berühmtheit, die ich eingangs erwähnte: Sigrid Eichner, Jahrgang 1940, die Frau mit den weltweit meisten Wettkämpfen Marathon und weiter. Mehr als 2.100 Mal feierte die betagte Marathona ein Finish!

Es ist die schiere Zahl, die unvorstellbare läuferische Lebensleistung, der ich meine Bewunderung nicht versage. Die Art und Weise, mit der sie inzwischen Marathonsiege erringt, betrachte ich dagegen distanziert. Schon beim Hallenmarathon in Senftenberg im vergangen Jahr musste ich mit ansehen, wie man Sigrid Eichner in den letzten Runden beisprang und sie untergehakt ins Ziel geleitete. So ist sie mir nicht nur im Positiven Vorbild, sondern auch hinsichtlich der Frage, wann die Zeit meines letzten Marathons gekommen sein wird. Keinesfalls möchte ich, wie die zitierte Legende an diesem Tag, 6:19 Stunden für einen Marathon investieren müssen, weil ich einen großen Teil der Strecke nur noch gehend meistere. Für mich ist Schluss, wenn ich einen flachen Marathon nicht mehr komplett laufend überstehe. Ich bin Läufer, kein Geher.

Einsamkeit war vorhin, jetzt ist Sonntagmittag und der Park am Max Eyth See gut besucht. Mehrfache Klingelzeichen überholender Radler ermahnen zum Spurhalten, dann und wann laufe ich Schlangenlinien um Spaziergänger, Eltern mit Kinderwagen oder kleine, ins Plaudern vertiefte Gruppen. Gefährliche Situationen? - Fehlanzeige. Frage: Wäre das anders, wenn grob geschätzt statt einem Läufer pro 100 Meter im Durchschnitt deren zwei oder drei unterwegs wären? - Antwort: Ganz sicher nicht.

Ich muss mal. Eine ziemliche Weile schon latent, infolge des kalten Wassers an der Tränke nun aber dringlich. Ich schimpfe mich einen Deppen so lange gewartet zu haben. Finde mal hier im Park die nötige Deckung! Minutenlang bleibt mein Flehen unerhört. Erst kurz hinter der Wende auf der Halbinsel werde ich fündig. Unter den Augen des gestrengen Wendemarkenschiedsrichters schlage ich mich tief in die Büsche und erledige, was erledigt werden muss. Toilettengebühr: 30 Sekunden.

Brückeneleganz zum Zweiten, einmal mehr gute Frauenlaune dahinter und ab in die laaaange Neckarlinkskurve … Kilometer 32, 33, 34. Kurz nach der Tränke musste ich aufkeimender Panik wehren, weil es schien, als hätte ich die Gel-Notration viel zu spät eingeworfen. Unterdessen gelang es mir jedoch das gewohnte Tempo zu stabilisieren - wenn auch mit gesteigertem Willenseinsatz. Vor einer Woche in Bad Salzuflen war das noch ganz anders. Bis ins Ziel kein Kräfteverfall und sehr spät erst muskuläre Beschwerden. Heute litt ich schon frühzeitig unter schweren Beinen und etwa ab Halbmarathondistanz begann die Gesäßmuskulatur zu jammern. Dazu jetzt der „unüberspürbare“ Kräfteverfall. Ich halte eine spannende Wette gegen meine Physis, ob der Kampf um konstantes Tempo noch zu gewinnen ist. Ein bisschen Zucker habe ich noch in der Tasche, um meine Chancen zu manipulieren, und reichlich, in diversen Schlachten erprobten Willen im Kopf. Wird das reichen?

Bis Kilometer 36 jedenfalls reicht es schon mal. Bis zum mannshoch, in leuchtendem Rot auf einen Brückenpfeiler gesprühten Wort „Rakete“. Schon in Runde eins war ich der Auffassung dieses von unbekanntem Künstler hinterlassene Prädikat nicht zu verdienen. Nun, da ich mich in wachsender Bedrängnis ein zweites Mal vorbeischleppe, erst recht nicht mehr …

Letzte Tränke, Theaterschiff, Brücke, noch fünf Kilometer. In Gedanken gehe ich die noch vor mir liegenden Abschnitte durch. Ganz schlechte Taktik! Auf diese Weise kommt mir die Reststrecke elend lange vor. Flugs stelle ich mir die fünf letzten Kilometer einer Standardstrecke zu Hause vor. Schon besser! Ist nicht mehr weit ... Ich kämpfe beständig um Tempokonstanz, checke nun häufiger den Tacho am Handgelenk. Kein Grund zu zweifeln, stets ein paar Sekunden unter 6 min/km. Gleichbleibendes Tempo also seit nun schon 37, dann 38 Kilometern. Im Grunde habe ich die Trainingsaufgabe bereits erfüllt. Und das Beste dabei: Wieder kein Nörgeln von der Achillessehne. Auch die vielen Asphaltkilometer nimmt sie klaglos hin.

Die steilen Weinterrassen haben nun nichts Malerisches mehr an sich. Ich will da nur noch ungeschoren und rasch vorbei. Bei Kilometer 40 ist auch das geschafft und nun gibt es nichts mehr, was mir den Erfolg streitig machen könnte. Zwei Kilometer halte ich das Temponiveau noch durch. Mit Sicherheit! Freuen geht dabei nicht, dazu tut es zu weh. Jedes Quäntchen Kraft fließt nun den Beinen zu. Unter der Brücke durch, rein in den Park, noch anderthalb Kilometer. Runter zum See, dem Ufer folgen … kämpfen, kämpfen, kämpfen ... Die abschließenden dreihundert Meter, ein letzter Blick zur Uhr … ich werde unter 4:12 Stunden bleiben ... Finale Kurve und endlich die Erlösung, der Zielstrich!

Ergebnis: 4:11:17 Stunden, Platz 61 von 108 Männern, Platz 3 von 7 in M65

Kurios und mit dieser Treffsicherheit weder zu erwarten noch beabsichtigt: Meine Nettozeiten von Halbmarathon eins und zwei differieren lediglich um eine Sekunde.

 

Fazit zur Veranstaltung

Durchgehend asphaltierte oder gepflasterte, fast ausschließlich am Neckarufer zu laufende Strecke ohne nennenswerte Steigungen. Wasserläufe und -flächen bieten immer etwas fürs Auge, am Neckarufer kommen auch noch steile Weinhänge dazu.

Die Organisation erwies sich als in jeder Hinsicht umsichtig, routiniert und fehlerfrei. Die netten, gut gelaunten Helfer sollte man besonders erwähnen. Ihre Leistung ist alles andere als selbstverständlich.

Unverständlich blieb mir die Selbstbeschränkung des Veranstalters auf 150 Teilnehmer. Tatsächlich herrschte zu keinem Zeitpunkt - von der ersten Minute der Startphase einmal abgesehen - unübersichtliche Enge. Im Nachhinein erfuhr ich von einem Rempler, den ein Teilnehmer an einem Kind verschuldet haben soll. Wenn das stimmt, steckt dahinter vermutlich eine individuelle Fehlleistung und kein von zu hohen Teilnehmerzahlen ausgehendes Organisationsverschulden.

Fazit: Gerne jederzeit wieder!

 

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