Sonntag, 3. Juni 2018

(Fast) Alles wie immer  -  Sommeralm Marathon 2018

Mit dem Laufen zu beginnen kann unterschiedliche Gründe haben: Übergewicht, Bewegungstherapie im Krankheitsfall, körperlichen Defiziten des Älterwerdens entgegenwirken, sich auf die Sportprüfung eines Einstellungsverfahrens vorbereiten, Anraten des Arztes und andere. Doch nur ein Motiv bringt es zuwege, dass sich ein Laufanfang zur Leidenschaft entwickelt. Zur Selbstverständlichkeit, ohne die der Betreffende sich sein Leben nicht mehr vorstellen mag. Das ist die pure Lust am Laufen! Ohne sie gäbe es weder Freizeitläufer noch Laufvereine. Und warum sollte sich einer wie ich Mal um Mal Marathondistanzen oder weiter zumuten?

Diese Wahrheit zugrunde legend, dürfte ich gar nicht hier sein. Hier in Österreich, in der Oststeiermark, bei meinem Freund Kraxi, seiner Frau Babsi und deren beiden Söhnen. Dürfte nicht in dieser Startaufstellung stehen und mit den vielen Bekannten plaudern. Dürfte schon gar nicht die Absicht haben in ein paar Minuten gemeinsam mit meiner Hündin Roxi loszulaufen und zum siebten Mal die 1.800 Höhen- und 42,195 Kilometer rauf auf die Sommeralm zu überwinden. - Mein Erfolg beim Olympian Race ist jetzt zwei Wochen alt. Ein Erfolg, für den ich in Griechenland mehr als 27 knallharte Stunden lang kämpfen musste. Seitdem bin ich läuferisch ein wenig „von der Rolle“ und einigermaßen antriebslos. Will heißen: Der Gedanke ans Joggen löst allenfalls ein Achselzucken aus, kein freudiges „Scharren der Füße“ wie das eigentlich sein sollte. Und die Aussicht meinem Marathonsammelkonto einen weiteren Zählkandidaten hinzuzufügen - normalerweise immer motivierend - lässt mich seltsam kalt.

Die Nachwehen des Olympian Race, genauer: die besondere Situation davor, dabei, danach, ließen „den Druck aus dem Kessel entweichen“. Nicht schlimm. Nein, wirklich nicht, nicht mal ein bisschen. Weil ich das Vorübergehende dieser Befindlichkeit spüre. Wahrnehme, dass dahinter das Verlangen nach Lauferlebnissen weiterhin lauert, wie der Wolf auf Rotkäppchen unter Großmutters Bettdecke. Nicht schlimm auch, weil ich das Ende stringenter Fokussierung auf mein Saisonziel als wohltuende Befreiung empfinde und stückweit durchaus genieße. Wenn ich aber gar keine Lust habe zu laufen, wieso bin ich dann hier?

Marathonlaufen auf die Sommeralm, nicht zuletzt das ganze Drumherum der Veranstaltung, empfinde ich jedes Mal ein bisschen wie Heimkommen. Seit der Lauf 2012 das erste Mal öffentlich ausgeschrieben war, haben Roxi und ich als Laufduo keine Auflage versäumt. Am Anfang kannte ich nur den Veranstalter, meinen Freund Kraxi und seine bessere Hälfte Babsi. Seinerzeit war ich einfach neugierig auf eine mir unbekannte Landschaft und den durch und durch familiären Marathon, wo du die Startnummer in Kraxis Garage abholst und der Start nur einen Steinwurf weit vor seiner Haustür erfolgt. Es geschah, was geschehen muss, wenn man die Finger nicht von hoch wirksamen Drogen lässt: Man kommt nicht mehr davon los. Laufen in traumhafter steiermärkischer Landschaft, die sich dem Teilnehmer über eine perfekte Lauforganisation, einem „Rundum-sorglos-Paket“, erschließt. Kraxi ist dabei fürs „Grobe“ zuständig, zum Beispiel die Streckenmarkierung. Und Babsi kümmert sich unter anderem liebevoll ums leibliche Wohl der Läufer. Wie ich mehrfach beobachten durfte, behält sie auch den Überblick, damit den beiden die vielen Details (unendlich !!! viele Details) nicht um die Ohren fliegen. Vor allem in der Endphase der Vorbereitungen, wenn Kraxi die Hektik anspringt.

Droge „Sommeralm Marathon“: Kein Wunder, dass es mich in den Folgejahren wieder und wieder in die Steiermark zog … Mit der Zeit lernte ich etliche in der Nähe ansässige Läufer und auch einen Teil der Helfer kennen und schätzen. Sommeralm Marathon, das ist auch eine Art Familientreffen. Und wie könnte ich nicht mehr heimkehren oder mich der Begegnung mit der Familie verweigern?

Grund zwei für diesen „motivationslosen“ Marathon liefert Roxi. Roxi ist nicht einfach nur ein Hund*. Sie ist mir seit über acht Jahren treue Laufkameradin. Im Training und in vielen Wettkämpfen, bis hin zu unserem längsten gemeinsamen Ultra über 70 Kilometer. Roxi wird im Juli 11 Jahre alt. Im Moment vermag sie noch keine Streckenlänge zu bremsen. Doch wie lange noch? Der Übergang von „egal wie weit“ bis „nichts geht mehr“ vollzieht sich bei Hunden binnen weniger Monate. Das liegt an der im Vergleich zum Menschen kürzeren Lebenserwartung. In diesem Jahr ergab sich noch keine Gelegenheit für ein gemeinsames Finish. Auch wegen des Mensch-Hund-Gemeinschaftserlebnisses wollte ich in die Steiermark.

*) Für keinen verantwortungsvollen Hundebesitzer ist sein Hund einfach nur ein Hund. Der Hund ist ein Wesen mit Emotionen und einer spezifischen Persönlichkeit, die ihn von jedem anderen Artgenossen unterscheidet. Er bleibt ein Tier, aber eines, das mit seinen Menschen eine Lebensgemeinschaft bildet und ihnen nahesteht.

Auch die Notwendigkeit des Formerhalts schickt mich auf die Sommeralm. Mit dem Olympian Race setzte ich einen Haken hinter den Saisonhöhepunkt. Ein weiterer, überlanger Ultra soll jedoch noch folgen, die 100 Meilen von Berlin, der Mauerweglauf rund ums frühere Westberlin.

Und auch das: 180 km Olympian Race brachten mich an den Rand eines „DNF“ - für mich eine Art „Super-GAU“ des Laufsports, dem ich bisher entgehen konnte. Vergleichbar dem Albtraum des erfahrenen Reiters, den sein bislang kreuzbraver, aus unerfindlichen Gründen buckelnder Gaul abwirft. Wie sollte der Reiter reagieren? - Zwar krachte er nicht zu Boden, konnte sich aber nur mit äußerster Mühe im Sattel halten? Wie gewinnt er Vertrauen in sein Pferd und das Verlangen nach langen Ausritten zurück? Richtig: Indem er so rasch wie möglich wieder aufsteigt, ausreitet und erlebt wie schön das ist!

Aus diesen Gründen bin ich hier, mit Roxi, die wie üblich vor „adrenaliner“ Aufregung nicht mehr an sich halten kann. Rennt hierhin, rast dorthin, bellt, weiß selbstverständlich, was sie demnächst erwartet: Laufen! Höchst instanzliche Erlaubnis zu jagen! Unbekannt, welches Wild es zu stellen gilt, aber egal: Hauptsache Jagen! Man kennt uns hier. Ein Großteil der vielleicht 70 Einzel- und Staffelläufer hat Roxis Vorstart-Ausrasten bereits „live“ erlebt. Auch ihre rasche Rückverwandlung vom zügellosen Mr. Hyde zum braven Dr. Jekyll, wenn sie ihre vier Beine endlich auf der Laufstrecke gebrauchen darf. Deshalb verzichte ich seit Jahren darauf sie vorm Start des Sommeralm Marathons anzuleinen. Diesmal ist es noch schwerer Roxi unter Kontrolle zu bekommen. Auf dem Weg zur Startlinie werde ich ständig in Gespräche zum Olympian Race verwickelt, die mich von meiner Rolle als „Hundeführer“ ablenken.

Nicht so wichtig: Gleich wird Kraxi seine Meute loshetzen, dann rast Roxi voraus, kommt zurück, um ihr Herrchen zu suchen, wiederholt das drei-, viermal und alles wird sein, wie es immer war. Bevor wir im Pöllautal befahrene Straßen erreichen, werde ich mir Roxi per Kommando längst „ans Bein geklemmt“ haben … Der Startschuss. Ich drücke meine Uhr ab, sehe Roxi im Augenwinkel davon preschen, jogge gemächlich los und warte darauf, dass mein Hund mich findet … … … Seltsamerweise geschieht das nicht!? Schon auf den ersten Metern, die uns alsbald in dunklen Tann, über eine Holzbrücke und durch einen Geländeeinschnitt führen, hätte sie mich pendelnd ein paarmal finden und wieder abzischen müssen. Wo ist mein Hund?

Geschieht etwas Rätselhaftes, wähnt man die Erklärung naturgemäß im Nächstliegenden. Soweit es um das Verhalten von „Wesen“ geht, in deren üblichem Gebaren. Ergo gehe ich „zwingend“ davon aus, dass mich Roxi weiter vorne im Feld vermutet, offenbar aber nicht findet. Also beschleunige ich meine Schritte, obschon ich weiß wie sinnlos das im von Beginn an hügeligen Gelände ist. Was nützen ein paar gewonnene Meter angesichts des Sprinttempos, das Roxi anfänglich an den Tag legt? - Über eine Streuobstwiese und bergab ins nächste Waldstück, dessen Wege sich heute glitschig und durchsetzt mit Pfützen präsentieren. Nach zahlreichen Gewittern der vergangenen Tage hat sich der Boden mit Wasser vollgesogen wie ein Schwamm. Ich achte dennoch kaum auf den Weg, peile ständig voraus, ob ich zwischen Bäumen und Büschen einen Zipfel schwarzes Fell erspähen kann. Doch Roxi bleibt verschwunden! Unterdessen bin ich ziemlich ungehalten ob ihres vermeintlichen Ungehorsams. Ein Ungehorsam, der überhaupt nicht zu ihr passt und für den ich nicht die mindeste Erklärung finde.

Ich hetze durch den Forst, meist abwärts, bemüht um Tempo und nicht auf vielfach weichem Geläuf auszurutschen. Unten im Pöllautal wird die Strecke übersichtlicher, dann werde ich Roxi sicher wiederfinden. Als ich auf den Waldrand zulaufe, sehe ich mich unvermittelt Kraxi gegenüber: „Wir haben Roxi!“ - Schon öffnet sich die Schiebetür des ersten von mehreren hintereinander parkenden Kleinbussen und Roxi springt mir, freudig mit der Rute wedelnd, entgegen. Ich bin erleichtert und stocksauer. Auf Erleichterung folgt Verwirrung, weswegen ich es versäume mir die nächstliegende Frage zu stellen: Wieso stehen die Transportfahrzeuge hier? Das gab’s noch nie in all den Jahren. Eigentlich sollten sie längst vorausgefahren sein, um die Verpflegungsstellen zu errichten!? Und da ich diese Frage nicht formuliere, erschließt sich mir auch nicht der (wahrscheinliche) Hergang von Roxis Verschwinden.*

*) Erst sehr viel später erfahre ich, dass die - wie man mir versicherte - reichlich verzweifelte Roxi am Start „aufgegriffen“ wurde. Bereitwillig ließ sie sich in einen Kleinbus verfrachten und ihrem Herrchen „zustellen“. Nach Auswertung der Startfotos ist wahrscheinlich, dass sie sich nicht zur Spitze hin orientierte, sondern mich am Ende des Feldes suchte. Sie muss verdeckt von vielen Beinen zurückgelaufen und von mir übersehen worden sein. Schließlich verlor sie die Richtungsorientierung, denn natürlich roch es entlang der Strecke überall nach Herrchen und rannte zum Startort zurück.

Ein bisschen wie heimkommen und alles wie immer! So hatte ich seit meiner Ankunft in der Steiermark häufiger gedacht oder empfunden. Das gilt nicht zuletzt fürs Wetter. Noch jedes Mal rannten wir in schwülwarmer Luft los. Nur die Sonnenscheinstunden waren unterschiedlich, je nachdem wie rasch die steiermärkischen Almberge die Wolken einfingen. In den letzten Jahren wettete ich jeweils mit mir selbst, ob wir vorm Zieleinlauf noch vom Regen oder gar einem Gewitter überrascht werden würden. Auch dieser, in heller Aufregung begonnene Junisonntag bricht nicht mit der Gewohnheit: Schwülwarm und zu früher Startstunde um 7:30 Uhr Sonne aus weiß-blauem Himmel. Für meinen Geschmack vielleicht bereits ein bisschen zuviel Weiß im Blau … Top, die Wette gilt: Noch vor der Ziellinie wird uns der erste Schauer erwischen!

Keine Aussicht übrigens, die mich erschrecken würde. Nass bin ich sowieso, ob von Schweiß oder Regen macht da keinen Unterschied. Lästig wäre lediglich ein aufziehendes Gewitter. Nicht meinetwegen. Doch Roxis von Furcht erzeugte Unruhe, als das in einem der Vorjahre passierte, ist mir noch in unguter Erinnerung. Einstweilen jedoch bestes Laufwetter. Eine Einschätzung, die sicher nur wenige teilen. Schwülwarm und Sonne mögen nicht viele. Ich schon, sehr sogar und wüsste zu gerne wieso. Vielfaches Schweißwischen, das mich jedes Mal zwingt die Brille abzusetzen, ist nämlich eine höchst lästige Angelegenheit. Wir durchqueren das Pöllautal, setzen über eine kleine Holzbrücke, dann rufe ich Roxi zu mir. Von hier an und für längere Zeit nutzen wir schmale Nebenstraßen. Kaum befahrene Sträßchen zwar, dennoch ist mit einem Auto oder jenem ominösen Milchlaster, dessen plötzliches Auftauchen uns vor Jahren in Panik versetzte, stets zu rechnen. Einstweilen werde ich Roxi nur ausnahmsweise, auf langen übersichtlichen Passagen entlassen.

Zu Beginn verbrauchte ich in Sachen „Roxi-Verfolgung“ mehr Körner als beabsichtigt. Schon hier im flachen Talgrund des Pöllautals fühlen sich meine Beine ziemlich müde an. Das muss zwar nichts heißen, rät aber nur zwei Wochen nach dem Kraftakt Olympian Race zur Vorsicht. Also reduziere ich das Tempo. Es geht heute zugleich um nichts und sehr viel: Spaß haben! Ankommen auf der Sommeralm! Möglichst ohne einen Meter zu gehen, was mir noch in jedem Jahr gelungen ist.

Die auf der westlichen Talseite ansteigende Straße lässt mich sofort und schonungslos spüren, wie schwer das heute werden, wie viel Mühe und Schweiß es mich kosten wird. Nahezu übergangslos protestiert auch die Achillessehne: „Abwärts und flach … okay, das geht noch. Aber bergauf und mich unter Spannung setzen? Was fällt dir ein?“ - Trotz Spannung meiner Sehne, bleibe ich entspannt. Keine der erwarteten oder selbstverständlichen Widrigkeiten wird mich aufhalten, noch mein Erlebnis „Sommeralm“schmälern können. Im Gegenteil: Ich freue mich darauf Schritt um Schritt an Höhe zu gewinnen, um von oben die wunderschöne Aussicht übers Tal genießen zu können.

Die ist noch um einiges reizvoller, seit Kraxi im letzten Jahr die Strecke zwischen Kilometer fünf und 10 änderte. Ein Abschnitt im Wald fiel weg, an dessen Stelle trat ein Stück Panoramastraße. Auch in diesem Jahr schlägt mich der Blick über die steirische Berglandschaft in seinen Bann: Ein Flickenteppich aus Wald und Wiesen überzieht das Tal zu meinen Füßen und die Höhen gegenüber. Dörfer oder einzelne Anwesen ducken sich zwischen Hügeln als suchten sie Schutz. Just in diesen Minuten wird der Himmel freier, lässt die Sonne alle Farben noch kräftiger leuchten. Alles wie immer, genauso wie ich es mag …

Überwiegend Obst produziert die Landwirtschaft im Pöllautal. Obst, aus dem man auch Säfte presst und Schnäpse brennt. Zahlreiche Obstplantagen legen davon Zeugnis ab, aber auch Wegweiser zu flüssigen Angeboten oder Brennereien. „Rabenwald“ heißt die idyllische Gegend, die es mir schon damals, beim ersten Sommeralm Marathon, angetan hat. Wald und offenes Hanggelände wechseln sich auch hier ab. Dann und wann säumen einladend und freundlich wirkende Anwesen die Straße. Durchweg fehlen Zäune oder Hecken, mit denen Hausbesitzer sich anderenorts abgrenzen oder abschotten.

Auch dieser Anblick bietet sich jedes Jahr, nur eben jedes Jahr woanders: Große, in die Vorgärten „gepflanzte“ Storchreliefs aus bemaltem Holz oder Pappmaschee weisen auf Familienzuwachs hin. Und wo ein Jubilar in beachtlichem Menschenalter „nullt“, setzen ihm Freunde und Nachbarn ein zwar vergängliches, dafür witzig gestaltetes Denkmal.

Langsam „schrauben“ wir uns höher, passierten unterdessen bereits drei „Laben“, an denen ich Wasser und Iso in ziemlichen Mengen zusprach. Roxi zeigt sich heute erstaunlich temperaturresistent - abzulesen an ihrer Zunge, die nicht mal zur Hälfte aus dem Maul hängt. Die Luft ist im Grunde noch immer recht kühl, außerdem weht ein schwaches Lüftchen. Einstweilen verzichte ich darauf Roxis Fell mit Wasser einzunässen. Etwa bei Kilometer 15 werden wir einen Bach queren und Roxis Erfrischung nachholen …

Rauf und runter, jedoch länger und häufiger hinan. Wie jedes Jahr freue ich mich auch heute auf die prächtige, völlig frei stehende Linde am Gschaider Sattel. Noch vor wenigen Jahren zogen zwei steinalte, monumentale Winterlinden auf dem Plateau der Passhöhe die Blicke auf sich. Bis eine vom Blitz getroffen ihre Krone einbüßte. Was den übrig gebliebenen Stamm jedoch nicht hinderte munter weiter auszuschlagen und ungebrochene Lebenskraft zu demonstrieren. Nach dem eher stillen Rabenwald sind etwa 500 Meter lebhaft befahrene Bundesstraße zum Baum hin zu überbrücken. Lebhaft und vor allem schnell befahren. Um zu überleben rücke ich an den äußersten linken Rand des Asphaltbandes, zwinge Roxi neben mir über Schotter und Gras zu tippeln. Seite an Seite laufen - eine Konstellation, die uns miteinander „verschweißt“ und in vielen gemeinsamen Laufjahren in Fleisch und Blut übergegangen ist.

Großes Hallo an der Labe unterm Baum. Trinken, ein erstes von fünf mitgeführten Gels naschen und dann weiter. Zunächst auf dem ausladenden Gschaider Sattel, dann am Hang, etwa einen Kilometer ohne Steigung dahin - eine von nur drei flachen Etappen dieser Bergstrecke hoch zur Sommeralm. Zu diesem Zeitpunkt liegt erst ein knappes Drittel der insgesamt 1.800 Höhenmeter hinter uns. Die anfängliche Angestrengtheit meiner Laufbewegung scheine ich mir großenteils „rausgelaufen“ zu haben. Allerdings bin ich mir bewusst, dass solch subjektives Empfinden keine objektive Einschätzung meiner tatsächlichen Verfassung zulässt. Wahrscheinlich gaukelt mir die flache Passage Leichtigkeit vor, wo gar keine ist. Wie dem auch sei: Längst mache ich mir keinen Kopf mehr, ob und wie ich den Weg „da rauf“ schaffen werde. Ich spüre keinen ernsthaften Widerstand, keinerlei Nachwehen des Olympian Race … na ja, ganz so stimmt es auch wieder nicht … in den letzten beiden Wochen war ich vor allem eines: Ständig müde. Und diese Müdigkeit durchzieht auch heute, quasi als „Hintergrundgefühl“, alle Fasern meines Körpers.

Nächster Halt: Kuhtränke! Die zum steinernen Trog gehörende Weide am Hang über uns ist heute verwaist. Im Trog sammelt sich wie immer Wasser, gespeist von dünnem Rinnsal. Roxi schlabbert vom kühlen Nass. Geduldig warte ich, bis mein Hund seinen Durst gestillt hat. Weil Roxi weiß, was ich vorhabe, springt sie anschließend zwei, drei Meter in Laufrichtung davon, als könnte sie auf diese Weise ihrem „Schicksal“ entgehen. Mit einer Hand bugsiere ich sie vor den Trog, mit der anderen schöpfe ich Wasser auf Rücken und Kopf, bis sich der klatschnasse Hund widerwillig schüttelt. Roxi ist zur Hälfte Retriever und damit eigentlich Wasser-affin. Von wem oder was auch immer bespritzt zu werden kann sie jedoch überhaupt nicht ausstehen.

Wie gut ich diese Strecke kenne! Zwei nicht sehr ausladende Serpentinen werden folgen, die ziemlich in die Beine gehen. Doch oben angekommen hoffe ich auf meine alljährliche Belohnung, eine herrliche Blumenwiese. Und ganz meiner Erinnerung entsprechend trifft es ein! Ich frage mich, warum die Blumen ausgerechnet hier dicht an dicht gedeihen und das Wiesenstück bei keinem meiner Besuche bisher gemäht war … Einerlei, Hauptsache ich darf den Anblick genießen.

Von nun an geht’s bergab: Zunächst noch auf Asphalt bis zur nächsten Labe. Wenige Meter hinter der Verpflegungsstelle „stürzen“ wir uns dann über einen Waldweg den Hang hinab. 350 Höhenmeter einstige Schussfahrt, die Kraxi mit einer weiteren Streckenänderung entschärfte. Die beschert uns zwar zwei (kurze) Gegenanstiege, dafür empfinde ich den Abstieg als weniger belastend und die Augen haben gleichfalls mehr davon.

Der tiefste Punkt des Tales ist zugleich der gefährlichste der Strecke. Wir überqueren eine Bundesstraße, die ich zwar auf dem letzten Drittel des Weges nicht einsehen konnte, auf der ich jedoch einen unablässigen Strom von Fahrzeugen vorbeirauschen hörte. Obwohl sich gerade keine Autos nähern, stoppe ich sicherheitshalber und befehle auch Roxi keinen weiteren Schritt zu tun: „Halt!“ - Sie versteht zwar nicht wieso, setzt sich aber dennoch auf ihr Hinterteil und wartet, bis ich sie auffordere mit mir die Seite zu wechseln. Drüben, an der nächsten Verpflegungsstelle, empfängt uns großes Hallo und Entzücken. Dergleichen widerfuhr uns anlässlich gemeinsamer Wettkämpfe häufiger. Ein Hund der Marathon läuft? Ultra gar? - Unglaublich! Wenn die wüssten, mit welcher scheinbaren Schwerelosigkeit Roxi einen Marathon runter- und die Berge rauf tippelt, wie sehr sich dagegen ihr Herrchen plagt …

Die Labe hier unten, in der tief eingeschnittenen Schlucht der Feistritz erreicht man nach ziemlich genau 27 Kilometern. Eine Distanz, die mich bei einigermaßen flachen Marathons schon an die Schlussphase denken lässt: Nicht mehr weit bis Kilometer 30 und dann läuten wir auch bald den Countdown ein … noch 10, 9, 8, … Kilometer. Der Sommeralm Marathon - und das ist wirklich nicht übertrieben - beginnt nach diesen 27 Kilometern erst richtig. Unmittelbar jetzt und mit heftigem Aufstieg. Der wechselt zwischen steil und steiler, steigert sich alsbald zum superlativen „am steilsten“. Was die „Sache“ erträglich gestaltet ist Asphalt unter den Füßen. Feldwege oder gar Trails bleiben auf dem Weg zur Sommeralm die Ausnahme.

Ich kämpfe mich heftig schwitzend aufwärts, verkürze meinen Schritt auf das knappste Maß, das gerade noch als „Laufen“ durchgeht. Kraft sparen heißt die Devise. Ab und an, vor allem in Steilstücken, bleibe ich stehen, um ein paar Fotos zu schießen. Der Himmel gibt sich noch immer weiß-blau freundlich. Sollte es tatsächlich trocken bleiben und ich meine Wette verlieren?

Landschaftlich sicher einer der schönsten Streckenabschnitte: Über steil abfallende Almen streift der Blick zur gegenüberliegenden Talseite. Nah- und Fernsichten, die eigentlich zum Verweilen einladen. Ins Gras setzen, schauen, genießen … Statt zu rasten schwitzen wir uns bergan, überholen ein paar gehende Mitläufer. Um genau zu sein: Ich schwitze und Roxi hechelt - „Zungenhängelänge“ etwa drei Viertel vom Maximum. Zu rasten ist uns nicht vergönnt, also ziehe ich anderen Genuss aus der Gegend. Schon auch wunderschöne Bilder, vor allem aber die Gewissheit den Berg immer noch aus eigener Kraft bezwingen zu können.

Bisweilen muss ich mir das Offensichtliche bewusst machen, um ihm die vermeintliche Selbstverständlichkeit zu nehmen: 42 Kilometer horizontal und 1.800 Meter vertikal überwinden. Und das, obwohl ich noch vor zwei Wochen … okay, das ist bekannt. Und der Taufrischeste auf Erden bin ich ja nun wahrlich auch nicht mehr. Allzu oft beklage ich Ausdauerdefizite oder jammere über unbestreitbare, körperliche Mängel. Defizite gibt es, den Makel auch. Andererseits bewältige ich ein Pensum von dem selbst viele Jüngere nur träumen können.

Der Weiler Sallegg liegt exponiert auf einem vorspringenden Buckel. Linkerhand, Richtung Westen, fallen Almen jäh in uneinsehbare Tiefe ab. Jenseits der hufeisenförmig geschwungenen Schlucht, etwa 200 Meter höher, zieht sich das Sträßchen am Hang entlang. In einer halben Stunde längstens werden Roxi und ich dort oben vorbei zuckeln. Auf der Westseite von Sallegg gibt sich der Hang moderater. Vielleicht scheint das aber auch nur so, weil der Blick viel weiter ausgreift. Der Sommeralm Marathon hat viele wunderschöne Ausblicke zu bieten. Die Lagen rund um Sallegg stehen in meiner persönlichen Hitliste jedoch ganz weit oben. Unklar eigentlich wieso, denn hier oben komme ich meist ziemlich ausgepumpt an. Heute nicht. Wie es scheint hat mich der unsichere Erholungszustand meine Reserven mit mehr Zurückhaltung einteilen lassen.

Labe in Salleg, Kilometer 32. Hier gibt’s Kuchen, von Babsi, der guten Fee des Sommeralm Marathons, eigenhändig gebacken. Scherzhaft meinte ich gestern, sie müsse schon Weihnachten den ersten Teig geknetet haben, um die Unmengen bereitstehender Kuchen rechtzeitig fertig zu bekommen. - Kuchen also … aber nicht für mich. Ich greife das mir zustehende Stück und belohne damit Roxi. So etwas kriegt sie sonst nie. Keine Hundenahrung und viel zu ungesund. Aber Marathonlaufen ist uns auch ein Fest und auf Festen darf man schon mal über die Stränge schlagen - oder etwa nicht?

Mit frisch eingenässtem Fell wenden wir uns wieder dem Sträßchen zu. Wenngleich mit dem einen oder anderen Auto zu rechnen ist, darf Roxi hier ein wenig Freiheit schnuppern. Die Straße ist gut einzusehen und die trichterförmig abfallende Schlucht sorgt für ausgezeichnete „Akustik“: Ich werde frühzeitig hören, wenn sich ein Fahrzeug nähert. Ich tippele langsam aufwärts und freue mich die steilsten Stellen der Passage bereits vor Sallegg abgehakt zu haben. Zwei meiner Gels sind noch übrig. Klingt 10 Kilometer vor dem Ziel nach „Überbevorratung“, was jedoch einer krassen Fehleinschätzung der Reststrecke entspräche. Zwei knochenharte Schlüsselstellen stehen mir noch bevor. Den Weg genau zu kennen bedeutet eben auch sich den „Zuckerschuss“ zum rechten Zeitpunkt setzen zu können.

Ein letzter Blick aufs tiefer liegende Sallegg, dann schlägt die Straße einen Haken. Menschliche Ansiedlungen beschränken sich hier oben auf ein paar Bergbauernhöfe. An einem von ihnen werden wir mit lautem Gebell gestellt. Ein großer Schäferhund mit gut und gerne dreifacher Roxi-Masse flitzt über den Hang empor und auf uns zu. Ich werfe einen Routineblick auf meinen Hund und bleibe entspannt … An Roxis Reaktion lässt sich zweifelsfrei ablesen, ob eine heranstürmende „Bestie“ böse oder gutmütige Absichten hegt. Die fällige Pause kommt mir gar nicht ungelegen und so warte ich das übliche, hündische Ritual in aller Ruhe ab: Schwanzwedelnde Begrüßung, ausgiebiges Beschnüffeln, dabei mehrfaches Sich-Umkreisen … Schließlich weiter, wobei uns der Schäferhund mit einem letzten Bellen verabschiedet: „War nett, dass du vorbeigekommen bist! Aber damit das klar ist: Ich bin hier der Boss!“

Nächste Labe, nächstes Gel. Kevin, einer der Söhne von Kraxi, betreibt den Verpflegungstand zusammen mit einem Freund. Die beiden Teenager hätten an einem Sonntag um die Mittagszeit sicher besseres zu tun, als sich an einer Labe die Beine in den Bauch zu stehen. Der Sommeralm Marathon ist jedoch „Familiensache“ und deshalb helfen alle mit. Ein „Bald habt ihr’s geschafft!“ zum Durchhalten, gefolgt von einem „Dankeschön!“, dann wetzen wir weiter. „Wetzen“ tatsächlich, da die nächsten beiden Kilometer ein wenig Erholung auf leicht abschüssiger Straße gestatten. Letzte Erholung - daher eben das vorletzte Gel -, bevor der Schlussabschnitt gnadenlos prüfen wird, ob der Läufer den Weg zur Sommeralm mit genügend Ausdauer angetreten und sich seinen Energievorrat klug eingeteilt hat.

Die fünf Schlusskilometer beginnen mit einer Rast an der vorletzten Verpflegungsstelle* und dem letzten meiner Gels. Die beiden Zuckergaben, die jetzige und die vor zehn Minuten, sollen mir über zwei Abschnitte helfen, die ich jeweils als besonders hart empfand. Hundert Meter nach der Labe tauchen wir im Wald unter, gewinnen mühsam auf einem Waldweg an Höhe. Um bei der Wahrheit zu bleiben: Mühsam ist es nur für mich. Roxi flitzt voraus, als wäre nicht auch sie schon 37 Kilometer auf ihren Pfoten unterwegs. Die Zweifel im Vorfeld, ob Roxi nicht vielleicht schon zu alt für solche Unternehmungen ist, hätte ich mir sparen können.

*) Kraxi und Babsi lassen es für die Teilnehmer an nichts fehlen. Das zeigen auch die kurzen Intervalle der Verpflegungsstellen. Auf den letzten 10 Kilometern wartet an vier (!) Stellen Labsal, die Zielverpflegung nicht mal eingerechnet.

Munter springt Roxi im Wald voraus. Wo ich mich japsend aufwärts kämpfe, genießt sie die (gottlob nur kurze) Trailpassage. Schnüffelt hier, schnüffelt da, wälzt sich auf der sich anschließenden Wiese. Steil und schwierige Bodenverhältnisse, erst ein Waldpfad, dann Gras. Eine Kombination, die mir stets heftig in die Glieder fuhr. Weil ich stur bin und nicht gehen will, was - ich gebe es unumwunden zu - auf diesem Abschnitt die klügere Alternative wäre. Keine Alternative für mich, also opfere ich Unmengen von Körperwasser und Kraft. Obwohl: So gemein wie sonst empfinde ich die Stelle diesmal nicht. Vielleicht habe ich mich heute doch ein wenig unter Wert geschlagen!?

Alles nur Mutmaßen, Gedankenspiele, die meine Schritte so oder so nicht beschleunigen werden. Will nur Spaß haben und ankommen, mir obendrein beweisen, dass der Olympian Race meinen Bewegungsapparat „unbeschädigt“ ließ. Und in dieser Hinsicht bin ich besten Mutes! Übrigens auch, was das Wetter angeht. Die Wolken haben an sich ballender Größe zwar zugenommen, wie es aussieht werden wir dennoch trocken auf der Sommeralm ankommen.

Nach Wald und Wiese zurück auf ein Sträßchen. Eine Sackgasse, an der nur ein paar Höfe liegen. Dieser „verkehrsberuhigende“ Umstand und die sonntägliche Stille erhalten Roxi die Freiheit … Vielleicht hätte ich ihr die für einen Moment nehmen sollen: Als ich vorm ersten Bergbauernhof um eine Kurve biege, steht mein Vierbeiner schlabbernd vor einem Kübel. Anderthalb Meter abseits der Bauer, der ihr ein wenig konsterniert dabei zuschaut, wie sie die abgestandene, von Algen und wer weiß was sonst noch verdreckte Brühe säuft. „Do drü‘m war’ a frisch’s Wasser g’wen!“ Sagt’s, ob in Roxis oder meine Richtung ist nicht ersichtlich, und deutet auf eine Tränke mit Frischwasserzulauf …

Das mit dem Frischwasser für Roxi klappt ein paar hundert Meter weiter dann auch noch. Dort gluckst ein Bächlein an unter Gras verborgener, aber leicht zugänglicher Stelle und Roxi bedient sich. Zugleich werden wir erneut von einem wachsamen Geist verbellt. Erst traut sich der Gelbbraune von Roxis Statur und Größe nicht den kurzen Abhang runter. Nachdem meine Schwarzfellige sein heiseres Gebell jedoch mit völliger Nichtachtung straft, schenkt er ihr und der Situation Vertrauen. Kleine Pause fürs Ritual, dann weiter.

Letzte Labe, letztes Nass für meine Kehle, letztes „Dankeschön!“ und ab auf die Straße. Die hässlichste Straße der Strecke übrigens, wofür noch in jedem Jahr starker Ausflugsverkehr verantwortlich war. Im Sekundentakt donnern Autos und Motorräder vorbei und talwärts. Schon um den Aufenthalt am Rand dieser „Rennstrecke“ zu verkürzen, ziehe ich es vor hier zu laufen und das Beispiel einiger gehender Mitläufer zu ignorieren. An denen tippeln wir vorbei, auch wenn meine Beine heftig protestieren. Mit jedem Schritt wird die Straße steiler und bleibt es für eine ganze Weile. Neben heftiger Steigung und lästigem Verkehr droht nun auch noch eine dunkle, blauschwarze Wolkenwand von oben. Also doch! Alles wie immer. Erste Tropfen sprenkeln den Asphalt mit kleinen dunklen Flecken bereiten mich auf einen heftigen Guss in den nächsten Minuten vor.

Endlich erreichen wir einen kleinen Sattel, wo sich die Straße teilt und links zur Sommeralm führt. Letzte, ernsthafte „Prüfung“ bestanden! Von ein paar Tropfen abgesehen hat uns die blauschwarze Drohung verschont. Vom Sattel aus lässt sich das Niederschlagsgebiet gut einsehen. Die Wolken ballen sich im Norden, stückweit abseits unseres momentanen Standorts und - was noch wichtiger ist - von der Sommeralm. Einen halben Kilometer später, etwa bei Kilometer 40, habe ich dann erstmals Sichtkontakt zum Ziel und finde meine Einschätzung bestätigt: Blauer, nahezu wolkenloser Himmel über der „Stoakogl Hütt’n“, wo uns das Zieltor erwartet.

In den letzten Minuten warf ich häufiger einen Blick auf meine Uhr. Wollte abschätzen, wie lange wir heute etwa brauchen würden. Mal kam ich auf eine Zeit knapp über, mal auf eine unter 5:30 Stunden. Mit beidem wäre ich zufrieden gewesen. So oder so meine bisher längste Laufzeit hoch zur Sommeralm. Im Grunde war mir die Laufzeit noch in jedem Jahr einerlei. Was zählt sind Erlebnis und die „Funktion“ des Trainingslaufs in meinem Trainingsaufbau. Der letzte Blick zur Uhr weckte dann doch noch den Ehrgeizigen in mir. Kein Zweifel - ich kann es unter 5:30 Stunden schaffen! Ganz unmissverständlich: Dem ewigen Universum ist absolut einerlei, ob ich unter der völlig bedeutungslosen Marke von „5:30“ bleibe. Selbst dem erlebnis-orientierten Menschen in mir bedeutet die Zeit nichts. Aber ich bestehe eben aus mehreren Udos und einige davon sind … na ja, ziemliche Spinner. Bisweilen übernimmt einer von denen die Regie und deshalb hetze ich nun der Hütte entgegen …

Lange vorher schon beschallen Lautsprecher die Hänge der Sommeralm mit meinem Namen. Nur die verdammte Hütte rückt nicht näher - scheinbar jedenfalls. Dafür rückt der Zeiger der Uhr unaufhaltsam vorwärts. Einmal, zweimal, … mehr-mal linse ich zur Uhr … das wird eng werden. Also flotter laufen … Dass das noch geht, wundert mich weniger, als es meine gute Ziel-Laune weiter beflügelt. Ein Grund übrigens, warum ich mir solche Schlussoffensiven nicht verkneife. Es fühlt sich einfach fantastisch an, wenn ich es nach 42 Kilometern schaffe noch mal den (kleinen) Turbo auszupacken …

Ich genieße die Aussicht hier oben, das Grün der Almen, den Blick in Richtung südliche Steiermark, das Blau des Himmels, meine schmerzfrei mitarbeitenden Beine, den sicheren Erfolg - das Leben - und laufe nach 5:28.37 Stunden, Seite an Seite mit der quietschfidelen Roxi über die Ziellinie.

 

Fazit zur Veranstaltung

Alles wie immer! Nur jeweils ein bisschen besser als ein Jahr zuvor. Kraxi und Babsi schöpfen aus den Erfahrungen vergangener Sommeralm Marathons und ergänzen Details, die ihnen am Herzen liegen (in diesem Jahr gab’s erstmals ein Finisher Shirt). Ich lege mich wie jedes Jahr fest: Mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt es keine zweite Marathonveranstaltung, die mit so vielen Plus- und Höhepunkten aufwarten kann, wie der Lauf zur Sommeralm. Jedes Detail durchdacht, jedwede Frage im Sinne des Läuferwohls gelöst, für alles ist gesorgt. Es hieße Eulen nach Athen zu tragen, wollte ich Selbstverständliches aufzählen (das nur leider nicht überall in der Laufwelt selbstverständlich ist). Ich beschränke mich darauf das wunderbare, nahezu familiäre Miteinander zu erwähnen, in dem sich die Teilnehmer nach dem Lauf wiederfinden. Beim Essen im Gasthof, zugleich guten Gesprächen und der sich anschließenden Siegerehrung. Und ganz zum Schluss gibt’s dann die übliche Tombola mit großartigen Preisen.

Fazit: Eigentlich zu schön und perfekt um wahr zu sein! Doch der Sommeralm Marathon ist eine Tatsache. Jedes Jahr am ersten Juniwochenende. Und wenn möglich, werde ich auch in den kommenden Jahren wieder dabei sein!

 


Bildnachweis: Drei Fotos wurden vom Sponsor, der Firma SMB, bereitgestellt (siehe Fotoaufdruck). Alle anderen Fotos: Udo Pitsch

 

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