In Internetforen konnte man zum Halbmarathon ziemlich beißende Kritiken lesen. Die Organisatoren haben da viele Läufer auf Dauer verprellt. Die schnelleren Läufer hatten auch noch unter der Streckenführung zu leiden. Sie liefen im zweiten Teil ihrer Strecke direkt zum Hauptfeld der Marathonläufer auf und mussten sich mit ständigen Überholmanövern vorwärts kämpfen. Den Halbmarathon in Wien kann man in dieser Form wirklich keinem Läufer empfehlen.
Es soll Ines fünfter Halbmarathon werden. An diesem Sonntagmorgen wirkt sie wie immer kein bisschen aufgeregt oder beeindruckt. Wie ich bedauert sie, dass wir uns nicht über das üppige und ausgezeichnete Frühstücksbuffet im Hotel hermachen können. Wir bescheiden uns mit kleiner, leichter Portion. Aber Morgen …! - Um diese Zeit sitzen nur Läufer beim Frühstück. Und auch nach Verlassen des Hotels sind die meisten Passanten in Sportbekleidung, Marathon-„Sackerl“ umgehängt, eindeutig als Läufer zu identifizieren. Zunächst haben Ines und ich denselben Weg. Sie muss nur ein paar U-Bahnstationen früher aussteigen, weil der Halbmarathonstart die Reichsbrücke ausspart. Noch eine Umarmung, verbunden mit gegenseitigen Glückwünschen, dann verschwindet sie im Strom der Halbmarathonis auf dem Bahnsteig. - Im Nachhinein erfährt sie, dass wegen der Wärme schon vor dem Start Wasser gereicht wurde. Löblich eigentlich, nur haben die Organisatoren den Stand so gut versteckt, dass viele Läufer es gar nicht mitbekamen. Mit vielen anderen steht sie unverhältnismäßig lange vor den Mobiltoiletten an (Bild). Eine ziemliche Zumutung, die mit einigen „Extra-Dixi's“ hätte vermieden werden können. Schließlich entdeckt sie unser Zweier-Mini-Fanclub aus Sachsen unter all den anderen Läufern. Nach großem Hallo vereinbaren sie einen Treffpunkt nahe dem Ziel auf dem Heldenplatz und dann geht's ab in den Startblock. Vom Start weg wählt sie ein ihr angemessen scheinendes Tempo und wartet auf die erste Kilometertafel. Sie sucht sie vergebens und findet auch die nächsten zwanzig Minuten keine. Bei Kilometer „5“ bietet sich ihr zum ersten Mal die Möglichkeit, das eigene Tempo zu bestimmen! Natürlich ist sie zu schnell, viel zu schnell und drosselt fortan die Laufgeschwindigkeit. Lieber Veranstalter, das ist nun wirklich ABSOLUT daneben, Markierungen nur alle 5 Kilometer!?? Wien schafft nicht, was jedem kleinen Verein bisher gelungen ist? Hier geht es nicht um „Service“. Bei Wärmegraden, wie sie in Wien vorherrschten, sind gerade unerfahrenere Läufer auf die Kilometermarkierungen