angewiesen,
weil sie sonst zu schnell anlaufen. Erster Verpflegungstand, schon
wieder eine Panne: Die sind da noch mit Aufbauen
und Herrichten beschäftigt, als Ines trinken möchte. Etwa bei der Hälfte der
Distanz ist ihr dann endgültig klar, dass sie immer noch zu schnell läuft.
Zumindest für heute, in dieser Hitze, ist das Tempo zu hoch. So benötigt sie für
die zweite Streckenhälfte deutlich mehr Zeit. Und die letzten Kilometer muss sie
gewaltig kämpfen, zuviel Kraft hat sie auf den ersten 10 Kilometern gelassen.
Vor dem Lauf hatte sie gehofft Wien sozusagen laufend zu entdecken, sich
unterwegs auch die Stadt anzuschauen. Zugleich war ihr Ziel die Bestzeit aus Görlitz (1:57:33) zu unterbieten.
Die "Luft" zum Sightseeing ging ihr recht schnell aus und unter diesen Bedingungen
war eine neue Bestmarke einfach nicht drin. Gute 2:01:49
werden es schließlich und die erreichte Platzierung zeigt, dass diese Leistung
hoch einzuschätzen ist. Enttäuschung über die verpasste Bestzeit und
Hochgefühl des erfolgreich
absolvierten Laufes kämpfen noch miteinander, als ein
weiteres Mal Kopfschütteln angesagt ist: Als sich Ines die schmerzenden Beine
ein wenig massieren lassen will, erklärt man ihr lapidar, das sei „für
Marathonläufer reserviert“ und schickt sie wieder weg!?? Ok, sie hat eine
niedrigere Startgebühr bezahlt, bekam dafür keinen
Kaiserschmarrn-Party-Gutschein (konnte man für 5 € nachkaufen) und fand
entsprechend weniger in ihrem Verpflegungssackerl vor. Aber dass die zu dem
Zeitpunkt völlig unbeschäftigten Masseure sie wegschicken, ist wieder ziemlich
daneben …In Internetforen konnte man zum Halbmarathon ziemlich beißende Kritiken lesen. Die Organisatoren haben da viele Läufer auf Dauer verprellt. Die schnelleren Läufer hatten auch noch unter der Streckenführung zu leiden. Sie liefen im zweiten Teil ihrer Strecke direkt zum Hauptfeld der Marathonläufer auf und mussten sich mit ständigen Überholmanövern vorwärts kämpfen. Den Halbmarathon in Wien kann man in dieser Form wirklich keinem Läufer empfehlen.
Es soll Ines fünfter Halbmarathon werden. An
diesem Sonntagmorgen wirkt sie wie immer kein bisschen aufgeregt oder
beeindruckt. Wie ich bedauert sie, dass wir uns nicht über das üppige und
ausgezeichnete Frühstücksbuffet im Hotel hermachen können. Wir bescheiden uns
mit kleiner, leichter Portion. Aber Morgen …! - Um diese Zeit sitzen nur Läufer
beim Frühstück. Und auch nach Verlassen des Hotels sind die meisten Passanten in
Sportbekleidung, Marathon-„Sackerl“ umgehängt, eindeutig als Läufer zu
identifizieren. Zunächst haben Ines und ich denselben Weg. Sie muss nur ein paar
U-Bahnstationen früher aussteigen, weil der Halbmarathonstart die Reichsbrücke
ausspart. Noch eine Umarmung, verbunden mit gegenseitigen Glückwünschen, dann
verschwindet sie im Strom der Halbmarathonis auf dem Bahnsteig. - Im Nachhinein
erfährt sie, dass wegen der Wärme schon vor dem
Start Wasser gereicht wurde.
Löblich eigentlich, nur haben die Organisatoren den Stand so gut versteckt, dass
viele Läufer es gar nicht mitbekamen. Mit vielen anderen steht sie
unverhältnismäßig lange vor den Mobiltoiletten an (Bild). Eine ziemliche Zumutung, die
mit einigen „Extra-Dixi's“ hätte vermieden werden können. Schließlich entdeckt
sie unser Zweier-Mini-Fanclub aus Sachsen unter all den anderen Läufern. Nach
großem Hallo vereinbaren sie einen Treffpunkt nahe dem Ziel auf dem Heldenplatz
und dann geht's ab in den Startblock. Vom Start weg wählt sie ein ihr angemessen scheinendes Tempo und
wartet auf die erste Kilometertafel. Sie sucht sie vergebens und findet auch die
nächsten zwanzig Minuten keine. Bei Kilometer „5“ bietet sich ihr zum ersten Mal
die Möglichkeit, das eigene Tempo zu bestimmen! Natürlich ist sie zu schnell,
viel zu schnell und drosselt fortan die Laufgeschwindigkeit. Lieber
Veranstalter, das ist nun wirklich ABSOLUT daneben, Markierungen nur alle 5
Kilometer!?? Wien schafft nicht, was jedem kleinen Verein bisher gelungen ist?
Hier geht es nicht um „Service“. Bei Wärmegraden, wie sie in Wien vorherrschten, sind gerade unerfahrenere
Läufer auf die Kilometermarkierungen