am Start schon 20°C und kletterte noch bis auf 24°C im Schatten. Ein lebhafter, warmer Wind sorgte für zusätzliche Austrocknung und bremste auf großen Streckenabschnitten. Auf den ersten 15 km musste ich mir häufig den Schweiß aus dem Gesicht wischen, was ich nur aus dem Training kannte. Die einsetzende Dehydrierung ließ die „Sturzbäche“ im Gesicht schließlich versiegen. Ich trank deutlich mehr als sonst im Verlauf des Wettkampfes. Doch ganz offensichtlich konnte das die übermäßige Austrocknung nur verzögern. Ihr schreibe ich den deutlichen und ab Kilometer 40 totalen Leistungseinruch zu.

„Beruhigt“ hat mich eine Analyse der Zwischenzeiten der Spitzenläufer. Wie die Tabelle zeigt, ließ auch bei diesen optimal betreuten, erfahrenen Leuten die Leistungsfähigkeit ab Kilometer 35 rapide nach. Auf den beiden letzten Kilometern unterlagen dann auch diese Weltklasseathleten den Folgen der Austrocknung: Waren ihnen auf den ersten 30 Kilometern Geschwindigkeiten von knapp über 3 Minuten pro Kilometer möglich, so vermochten sie auf der 2 Kilometer-Schlussdistanz diesen Schnitt nur noch bei knapp unter 4 min zu halten. Kein Unterschied also zwischen Weltklasse und Amateur. Und was habe ich von dieser Erkenntnis? - Künftig werde ich unter ähnlichen Bedingungen mit entsprechend reduzierter Geschwindigkeit laufen. Für Wien wäre ein Schnitt von 04:30 bis 04:40 pro Kilometer auf der ersten Streckenhälfte angemessen gewesen. Dieses Tempo hätte mich sicher mit mehr „Stolz“ und deutlich besser erhalten das Zieltor passieren lassen.

Laufanalyse

Mein sechster Marathon war zugleich der bisher körperlich anspruchsvollste. Florenz war hart. Dort lief ich zu schnell an und wurde dann ab der Halbmarathonmarke immer langsamer. Trotzdem und obwohl meine übel entzündete Achillessehne mich barbarisch marterte, verfügte ich über genügend Antriebskraft, um auf dem letzten Kilometer noch einmal zu beschleunigen. In Wien war dies nicht nur unmöglich, es kam nicht einmal der Wunsch dazu auf. Auf den zwei, drei letzten Kilometern fühlte ich mich völlig ausgelaugt, leer, geradezu apathisch. Einzig beherrscht von Gedanken an das Ziel, das Dann-nicht-mehr-laufen- müssen, das Hinsetzen. Aufhören, die Überlegung stehen zu bleiben, kam mir dennoch nicht ernsthaft in den Sinn. Ich behaupte manchmal scherzhaft von mir: „Entweder falle ich um oder ich komme ins Ziel.“ - Vielleicht ist dieses augenzwinkernd vorgetragene Credo näher an der Realität, meinem Laufcharakter verwandter, als mir lieb sein sollte. Wie auch immer, was war da „los“ in Wien? - Obschon verletzungsbedingt nicht optimal austrainiert, fühlte ich mich besser konditioniert als vor Florenz. Das Streckenprofil von Wien weist keine relevanten Steigungen auf. Ich fühlte mich am Wettkampftag gut ausgeruht und war frei von jedweder körperlichen Einschränkung. Somit durfte ich ein Ergebnis erwarten, das an die florentiner Bestzeit heran reicht.

Meine fünf vorherigen Marathonläufe fanden ausnahmslos bei idealen Witterungsbedingungen statt: Niedrige Temperaturen (12 - 15°C), Trockenheit, wenig bis gar kein Wind, normale Luftfeuchtigkeit. In Wien zeigte das Thermometer
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