Samstag, 30. Juni 2018

Bloß nicht zu sehr auf den Körper hören  -  Triple Marathon 2018

Drei abgeschlossene Marathonläufe an einem Tag, insgesamt 126,6 km Strecke. Keine unüberwindliche Distanz für einen, der vor sechs Wochen beim Olympian Race 180 Kilometer weit lief, dabei mehrere tausend Höhenmeter und teils grausige Pisten überwand. So könnte man mein heutiges Vorhaben einschätzen. Tatsächlich deckt sich das mit eigenen Überlegungen. Ohne allerdings die Aufgabe zu unterschätzen! Nach dem Olympian Race brauchte ich vor allem Erholung. Die gönnte ich meinem Körper durch drastische Reduzierung des Trainingspensums. 35-64-65-85-93 gibt keine Modelmaße wieder, die Zahlenkette beschreibt meine Wochenkilometer seit dem Olympian Race.

Lediglich ein Wettkampf trug zur Formerhaltung bei, der jedoch bereits vier Wochen zurückliegt. Darüber hinaus habe ich zu akzeptieren, dass mein Körper antrainierte Ausdauer ungewöhnlich rasch einbüßt. Unter solchen Voraussetzungen wird das Triple dann doch zum tonnenschweren Felsen, den Sisyphos heute zur Bergkuppe hoch rollen möchte. Naheliegende Frage: Warum mutet der Typ sich so was zu? - Antwort: Weil er Mitte August auf dem Mauerweg 100 Meilen rund um das ehemalige Westberlin laufen will. Weil der Typ schon über sechzig ist und ein 100 Meilen dickes Brett nicht mit ein paar in heimischen Wäldern getrabten Trainingskilometern bohren kann …

Das im Zweijahres-Rhythmus veranstaltete „Triple“ schrie nach Wiederholung, weil mich Konzept und Durchführung 2016 begeisterten und ich ein wunderschönes Lauferlebnis verbuchte. 2016 war das Jahr, in dem ich mich mit vielen Ultras vorm Spartathlon knechtete. Zum Zeitpunkt des Dreifach-Marathons hatte ich mir bereits eine ausgesprochen gute Form erarbeitet. Ich erwähne das nur aus einem Grund: Ich habe ein bisschen Angst vor meinem eigenen Schatten!

Vor zwei Jahren setzte ich mir zum Ziel in der Summe unter 13:30 Stunden zu bleiben. Außerdem wollte ich in Ultramanier jeden der drei Marathons etwa im selben Tempo, also in jeweils etwa viereinhalb Stunden absolvieren. Da mir dieses Husarenstück gelang, fürchte ich mich ein bisschen vor dem „Remake“. Ein „Remake“, das ich in ungewisser, jedoch deutlich leistungsschwächerer Verfassung als vor zwei Jahren antrete. Schlechte Beispiele geben zu denken: Vor ein paar Tagen versuchte sich unsere renommierte, deutsche Kickertruppe an der Wiederholung einer grandiosen, vor Jahren erbrachen Leistung und scheiterte blamabel in der Vorrunde des Turniers. Steht mir ein ähnliches Debakel bevor?

Zum besseren Verständnis ein paar Ablaufdaten zum „Triple Marathon“:

 

Marathon eins: Das lässt sich gut an!

Morgens halb sechs und Udo läuft. Seit einer halben Stunde schon, durchs flache Holland und das für seine Verhältnisse sogar in hellwacher Verfassung; fähig gar die vielen reizvollen Eindrücke rings umher halbwegs zu genießen. Um diese Bemerkung richtig einzuordnen, solltest du wissen: Zu früher Stunde laufen ist nicht mein Ding. Nie gewesen. Im Training ging das noch jedes Mal schief. Entweder versagte ich bei kürzeren, intensiven Einheiten völlig oder quälte mich in den Beginn langer Läufe. Auch für frühe Wettkämpfe hat der Morgenmuffel in mir kaum Verständnis. Manchmal half Adrenalin ihn zu vertreiben, zuweilen sehr frühes Aufstehen, oft musste ich den Stinkstiefel schlicht gewähren lassen. Dann vollzog sich die allmorgendliche physische wie mentale Wiederbelebung parallel zu den ersten Laufschritten. Heute empfinde ich erstaunlich wenig Schwierigkeiten mit mir und der Situation klarzukommen. Wahrscheinlich des frühen Aufstehens wegen, gefolgt von total ungewohnten „Handlungszwängen“!?

---

Kurz vor drei schaltet der Hausmeister das Licht an in der Sporthalle in Eelde, Nähe Groningen, Niederlande. Viel geschlafen habe ich nicht im Massenquartier, gut schon gar nicht. Dieses Mittelding zwischen „Notunterkunft nach Flutkatastrophe“ und „Camping“ liegt weit jenseits meiner Komfortzone. Und die verlasse ich - warum sollte ich es verschweigen - höchst ungern. Eine Frage der Altersklasse übrigens: In M65 weiche ich manchem aus, worüber ich noch in M55 mit einem Achselzucken hinweg gegangen wäre. Dass ich mich fürs „Triple“ dennoch überwinde, liegt an den Umständen: Ich bin allein unterwegs und die drei Marathons überbrücken eine Punkt-zu-Punkt-Distanz. Somit ist in der Halle zu pennen unter logistischen Aspekten betrachtet alternativlos“.

„Licht an“ bedeutet nicht nur zu unchristlicher Zeit aus dem Schlaf gerissen zu werden. Ich bin gezwungen sofort folgerichtig zu denken und zu handeln. Keine morgendliche Routine, die sonst mein Tun bestimmt. Grässlich! Aufstehen, anziehen, Morgentoilette erledigen, frühstücken (Kaffee!!!!!), Nachtlager auflösen und alles einpacken, Taschen zum Bus tragen, einsteigen, mich zum Start fahren lassen - und das alles „just in time“. Wie gesagt: Grässlich! Wie schön muss ultralanges Laufen sein, wenn ich mir dergleichen zumute!?

---

Mitten im Nirgendwo, am Rande einer Straße, auf einem Radweg, geht’s los. Da gibt es einen Strich quer zum Asphaltband, in gleicher Höhe den mit Werbeaufstellern einer Bank improvisierten Startraum (der zu Start 2 und 3 „mitwandern“ wird) und um Punkt 5 Uhr ein pressluftgetriebenes „Trööööt“ als Startsignal. Anfangs trabe ich in der Nähe von Matthias, wechsele mit ihm ein paar launige Bemerkungen. Den hochgradig laufverrückten Matthias lernte ich just vor zwei Jahren bei dieser Veranstaltung kennen. Anlässlich einer „emotionalen Eruption“ seinerseits, die jedoch dem Vergessen anheim fiel, wie so viele Details meiner Wettkämpfe. Monate später, nach ein paar gelaufenen Spartathlon-Kilometern, noch im Stadtgebiet von Athen, erkannte ich ihn dann wieder. In einem an seinen Nebenmann gerichteten Satz erwähnte er eben jene Form „emotionaler Eruption“ und bei mir fiel der Groschen. Auch in diesem Jahr bereitet sich Matthias auf den Spartathlon vor, den er im dritten Anlauf diesmal packen wird - diese Hoffnung teilen viele mit ihm!

Schön, bereits zu so früher Stunde im Tag angekommen zu sein. So entgeht mir weder das vielstimmige Vogelgezwitscher, noch die holländische Variante eines wunderschönen Sonnenaufgangs kurz nach halb sechs. Die ersten gleißenden Strahlen spitzen durch eine entfernt stehende Baumreihe und alsbald überzieht sich die Welt mit einem rotgoldenen Schimmer. Eine ausgesprochen flache Welt in Holland, inzwischen hauptsächlich aus Wiesen, Feldern und als Windschutz verbliebenen Wäldchen bestehend. Dann und wann komme ich an gepflegten Häusern oder Höfen vorbei und verbuche als erstes i-Tüpfelchen der Strecke eine Windmühle*. Ganz sicher liegt es an Wochentag und Uhrzeit: Außer uns Läufern kein menschliches Leben. Grasten nicht da und dort Pferde auf Koppeln, stünden keine Kühe auf nahe gelegenen Wiesen, man könnte glauben die Holländer seien in diesem Teil des Landes ausgestorben …

*) In diesem Jahr gelang mir kein scharfes Foto der Windmühle. Das im Text eingebettete Bild entstand 2016 bei damals bedecktem Himmel.

Es lässt sich gut an für mich! Mein Bewegungsapparat verschont mich einstweilen mit lästigem Zwicken und Zwacken. Sogar der meist widersetzlichen Achillessehne ist es zu früh, um „rumzumaulen“. Das eingeschlagene Tempo fühlt sich „richtig“ an, lässt sich mühelos halten. Was zur Frage überleitet, welche Tempoparole ich denn eigentlich ausgegeben habe? - Da ich nicht weiß, wie viel Treibstoff nach wochenlanger Regeneration noch im Tank meines Vehikels verblieb, habe ich mich auf 4:30 Stunden als Zeitziel für den ersten Marathon festgelegt. Wissend, dass ich dieses Lauftempo in Marathon zwei und drei nicht werde wiederholen können. Denn das entspräche meiner Leistung von vor zwei Jahren und vom damaligen Ausdauerniveau bin ich meilenweit entfernt. Mal sehen, was bei Nummer zwei und drei dann noch geht …

Vorausschauende Erinnerung: Noch bevor ich die Ortschaft Zuidlaren jenseits der blauen Ortstafel betrete steigen längst verschüttete Bilder in mir auf: Erst schmucke kleine Häuschen am Rande eigentümlich gepflasterter Wohnstraßen, dann der saubere, wegen der Arkaden vor Geschäften entfernt an eine Wildweststadt erinnernde Ortskern, zuletzt ein zu dieser Zeit noch dämmrig kühles Kiefernwäldchen, vor dem ich auf den ersten Verpflegungspunkt treffe. Ein Viertel der Distanz liegt hinter mir und nur einmal, einzig der Vernunft gehorchend, griff ich zur Trinkflasche. Die rät mir auch jetzt ein paar Becher zu leeren und meine Flasche nachzufüllen. Durst verspüre ich nicht, dazu war der Schweißverlust im kühlen Morgen zu gering.

Erstes von sechs mitgeführten Gels im Magen angekommen, Startnummer abgehakt, „Dankeschön“ ausgesprochen - weiter nach etwa einer Minute Aufenthalt. Knapp 1:07 Stunden lese ich auf der Uhr, liege also genau im „Fahrplan“. Was mich hinter der Ortschaft Zuidlaren erwartet, weiß ich längst - der Eindruck von Weite. Das Kiefernwäldchen endet, eine Baumreihe säumt noch die Straße, dann beginnt die Aneinanderreihung langer, lediglich von ausgedehnten Wiesen und Feldern gesäumter Geraden. Bis auf Weiteres scheint die dritte Dimension ausgelöscht. Weit entfernte, den Horizont kräuselnde Waldränder, wie auch die wenigen dürren Gittermasten einer Überlandleitung wirken wie eine Fata Morgana im brettflachen Terrain. Seltsamerweise erinnere ich mich an dieses Panorama, als wäre ich vor ein paar Wochen zuletzt hier gewesen. Vollkommen entfallen war mir dagegen das unangenehme Pflaster unter meinen Füßen, das sich nun kilometerweit hinzieht: Millionen rotbrauner, später grauer, an ihrer Oberfläche sehr rauer und stellenweise auseinander klaffender Steine (Ziegel?) bilden die Fahrbahn.

Wie arbeitet das menschliche, oder - um im Individuellen zu bleiben - wie arbeitet mein Gedächtnis? Bewahrt es als „schön“ empfundene Eindrücke nachhaltig, lässt dagegen „Übles“ rasch verblassen? Oder kann ich mir „Gesehenes“ einfach besser einprägen als „Gefühltes“?

Geradeaus, einmal links, geradeaus, einmal rechts, geradeaus, geradeaus und geradeaus … Kilometer für Kilometer. Obwohl wenig mehr als zwei breite Kanäle (Flüsse? Grachten?), ein Anwesen mit vertäut liegendem Motorboot und der Rand eines hinter Bäumen verborgenen Weilers das optische Einerlei unterbrechen, empfinde ich die Landschaft als reizvoll. Vielleicht wirkte sie unter grauem Himmel abweisend auf mich. Vielleicht auch langweilig, so ich sie jeden Tag vor Augen hätte. Doch im Glanz eines strahlenden Morgens und im Wiedersehen nach zwei langen Jahren fühle ich mich bereichert.

Hinterm versteckten Weiler Zuidlaarderveen behalten wir die Richtung bei - geradeaus, was sonst? -, wechseln jedoch vom unliebsamen Zickzackpflaster auf einen betonierten, zunächst schmalen Radweg. Was ein Menschenhirn sich so alles einprägt!? - Vor zwei Jahren segelte zu Beginn dieses Betonstreifens meine Trinkflasche zu Boden, weil ich sie in der Bewegung aus meinem (unpraktischen) Laufrucksack zu fischen versuchte. Sogar das Bild einer Läuferin, die mich anlässlich dieses Manövers überholte, erhebt sich aus dem Bodensatz eigentlich vergessener Details. Die gedankliche Vorwegnahme des jeweils nächsten Streckenteils vollzieht mein Gedächtnis weiterhin mit einiger Verlässlichkeit: Am Ende dieser Betonpiste werde ich auf einen weiteren Wasserlauf treffen …

Und genau so trifft es ein. Nur farbenfroher als vor zwei Jahren, als just in Höhe dieses Kanals erste Tropfen aus eingetrübtem Himmel fielen. Schwülwarmes Schauerwetter begleitete seinerzeit die komplette Veranstaltung. Kopfüber wiederholt der stille Wasserspiegel die farbige Welt an seinen Ufern: Häuser und Bäume, der ungetrübt blaue Morgenhimmel und bunt „bedresste“ Läufer, die den Wasserlauf auf einem Steg überqueren. Ich folge ihnen - fürs Protokoll sei’s festgehalten - gut gelaunt zur anderen Seite. Nicht grundlos gut gelaunt, denn der Lauftag scheint sich ganz nach meinem Geschmack zu entwickeln: So gut wie keine Beschwerden, keinerlei Mühe die Schrittfrequenz zu halten und im Kopf das Versprechen der Wetterfrösche auf anhaltend blauen Himmel von Pol zu Pol …

Dass wir die idyllischen Ufer der schmalen Gracht nur zwei Minuten lang genießen dürfen, danach rechtwinklig auf einen straßenbegleitenden Radweg abbiegen, nehme ich ohne Bedauern hin. Eine lange, „typisch holländische“ Kanalpassage steht mir noch bevor, später, jenseits der 30-Kilometermarke. Davor gilt es, hinter das Zwischenziel Halbmarathon einen Haken zu setzen. 19, 20 … seit dem Kanal auf Radwegen abgespulte Kilometer. Fast spüre ich den kalten Sprühregen auf meiner Haut, der an dieser Stelle dem Laufspaß vor zwei Jahren ein vorläufiges Ende setzte. Mein heutiges Frösteln kommt dennoch nicht von innen. Es ist dem auffrischenden, uns frontal entgegen wehenden Wind geschuldet. Dass ich mich im Windschatten einer kleinen Läufergruppe halte, hat der Zufall so gewollt. Ich bin den Mitstreitern trotzdem dankbar ein paar Körner sparen zu können. Zum ersten (leider nicht zum letzten) Mal kommt mir in den Sinn, was ich damals auf den 126,6 Laufkilometern von Eelde nach Wardenburg mehrmals dachte: Was für ein Segen doch die strikte West-Ost-Ausrichtung des Laufkurses in einer Gegend bedeutet, in der der Wind meist aus Westen weht! Wie hätte ich auch wissen sollen, dass mir zwei Jahre später eine „Omegawetterlage“ die Luft aus Nordosten ins Gesicht pusten würde?

Auf das zweite Läuferbuffet treffe ich kurz nach Halbmarathondistanz. Eine verlässliche Aussage, weil die Kilometeranzeige meines GPS mit den Marken des Veranstalters* bisher ziemlich genau übereinstimmte. Gel konsumieren, trinken, Flasche nachfüllen und weiter. Ich nehme die Zeit: Knapp 2:15 Minuten, mithin exakt im Plan. Genau genommen sogar darunter. Die Halbdistanz lag vor der Tränke, außerdem wird mich nur noch eine von insgesamt drei Trinkpausen aufhalten.

*) Gerade Kilometer wurden als Zahl auf den Asphalt gesprüht.

Ich erinnere mich: Als ich durch diese eigentümlich angelegte Wohnstraße joggte, ebbte der Regen vor zwei Jahren ab. „Eigentümlich“ meint nicht nur, dass sie mich über zwei (!) Kilometer auf schnurgeradem Kurs hält. Linkerhand reihen sich Wohnparzellen wie Perlen auf einer Schnur. Zu meiner Rechten erstreckt sich ein Baumstreifen, hinter dem parallel, also ebenfalls kerzengerade, die Durchgangsstraße verläuft. Auch ohne Sichtkontakt wahrnehmbar, wenn alle paar Sekunden ein Auto vorbeifährt. Eine Straße neben der Straße gewissermaßen, zu Läufers Vorteil unbelebt, wenn man von einem frühen Gassigeher samt angeleintem Hund einmal absieht.

Zwei Kilometer Stadt ohne Namen*. Damals bemerkte ich kein Ortsschild, heute auch nicht. Damals wie heute ohne Belang. Immerhin bietet das Städtchen Abwechslung in Form von Richtungsänderungen und zwei Kanälen, die wir überqueren. Die schiere Breite des letzten lässt mich sogar auf mögliche Frachtschifffahrt schließen, wenngleich nirgendwo ein Lastkahn auszumachen ist.

*) Veendam

Wenn ich den Kilometern 27 bis 32 nur dürre drei Sätze widme, dann einzig, weil es nichts Berichtenswertes zu berichten gibt. Distanz, die überbrückt werden muss. Für mich von Belang die Tränke bei Kilometer 30, um meinem Kohlenhydrat- und Flüssigkeitsdefizit entgegen zu wirken.

„Nieuwe Pekela“ steht auf dem Ortschild, das ich vom einige Meter zurückgesetzt verlaufenden Radweg aus erkennen kann. Der Ortsname steigert meine Spannung auf den optischen Höhepunkt der Strecke. Wenn ich’s recht bedenke, sogar aller drei Marathonstrecken. Vor gut vierzig Jahren hielt ich mich zu einem Tagesausflug für ein paar Stunden in Amsterdam auf. Daran habe ich keinerlei Erinnerung mehr, kann mir aber nicht vorstellen, dass die Hauptstadt hübschere Grachten zu bieten hat als diese hier in Nieuwe Pekela. Häuser spiegeln sich im Wasser, später eine Kirche, der aus rotem Backstein errichtete Wasserturm und sogar eine wie gerade erst erbaut wirkende Windmühle. Seerosen und anderes Kraut säumen die Ufer, dann und wann verbindet ein Steg die Kanalseiten, zuweilen eine Zugbrücke. An Trauerweiden komme ich vorbei, deren ausfasernde, überlange Äste fast den Wasserspiegel touchieren. Diesmal auf den Anblick vorbereitet zu sein, mindert nicht seine Wirkung. Ich genieße die rund viereinhalb Kilometer lange Uferpassage, sauge die Bilder auf wie ein Schwamm, nehme dafür sogar das eher lästige, da stellenweise unebene Zickzackpflaster in Kauf.

Noch drei Kilometer. Als hätte es diese Gracht vor ein paar Minuten gar nicht gegeben, erstreckt sich wieder flaches, grünes Land beidseits des Radweges. Zwei Pferde grasen auf einer riesigen Koppel, auf der auch zwanzig genügend Futter fänden. Es ist wärmer geworden, was ich (mutmaßlich als einziger im Feld) begrüße. Der unterdessen lebhaftere Gegenwind hebt allerdings das Gefühl von Wärme weitgehend auf. An den äußeren Bedingungen hat sich somit wenig geändert, was ich von den inneren leider nicht behaupten kann. Schon entlang der Gracht (mehr noch jetzt) spürte ich den Verschleiß. Spüre wie sehr dieser erste Marathon meinem Bewegungsapparat zusetzt und wie sehr er meine Ausdauervorräte bereits angetastet hat. Ich versuche mich zu erinnern, wie ich mich vor zwei Jahren an gleicher Stelle fühlte. Auch wenn dieser Vergleich „einst und jetzt“ kein bezifferbar verlässliches Ergebnis zutage fördert: Damals rannte ich weitaus frischer auf das erste Marathontor zu als heute!

Ortseingang Blijham, noch anderthalb Kilometer. Optisch ereignislose anderthalb Kilometer, die ich auf zuletzt doch unverhohlen protestierenden „Hax’n“ abspule. Dass sich das Schmerzempfinden auf den letzten Metern noch einmal steigert, ist ein „Verhalten“ meines Nervensystems, das ich zur Genüge kenne. Gleich ist (wenn auch nur vorläufig) „Ende-Gelände“, da darf man einfach mehr Schmerz ins Oberstübchen vordringen lassen als vordem … Nach 4:25:33 Stunden laufe ich halb glücklich, halb besorgt über die erste Marathonziellinie. Glücklich wieder einmal einen Marathon, den 232. insgesamt, gefinished zu haben, versteige ich mich sogar zu einem Selfie. Auf dem Weg zum Bus und später unter der Dusche gewinnen allerdings sorgenvolle Gedanken die Oberhand: Wie wird es mir in bereits angegriffener Verfassung auf den beiden verbleibenden Etappen ergehen?

 

Marathon zwei: Die Pausen machen dich fertig, nicht die Kilometer!

Frische Strümpfe, andere Schuhe, beides nur leider an denselben Füßen und Waden, mit denen ich bereits 42 Kilometer durch die Niederlande joggte. Welches Adjektiv ich für die ersten anderthalb wie auf rohen Eiern gestelzten Minuten auch wähle - es bleibt unsicher, ob es meinen Lesern Art und Intensität der Schmerzen richtig vermittelt. Deshalb biete ich gleich mehrere an: Brutal, barbarisch, entsetzlich. Am lautesten brüllt die Achillessehne und wäre ich nicht sicher, dass auch sie sich letztlich fügen wird, ich müsste mich augenblicklich heulend übers Brückengeländer in die nächste, nur zweihundert Meter hinter der Startlinie überquerte Gracht stürzen. Dazu drängt mich übrigens auch massiv empfundene Schwäche. Als hätte mir jemand vorm Start die Beine mit Gummibändern umwickelt …

Wenn mich dieser schwere Beginn ein „winziges bisschen“ in Panik versetzt, dann nicht aufgrund der naheliegenden Frage, ob ich derart angeschlagen überhaupt das Ziel erreichen kann. Dass ich ankomme, steht für mich in dem Moment fest, da ich loslaufe. Basta! Zweifel sind nicht sinnvoll, weil aufgeben als Alternative meinem Denken fremd ist. Es ist nicht Hybris, die mich leitet. Solche Denkmuster ergeben sich aus der Tatsache, dass ich bisher nie klein beigeben musste und aus der über viele Jahre an mir selbst vollzogenen „Gehirnwäsche“. Wenn du dir immer wieder stundenlang vorbetest „Ich schaffe das!“ und ausnahmslos erlebst, wie sich dieser Vorsatz erfüllt, dann verändert dich das mental dauerhaft.

Also nicht der bevorstehende Marathon löst den Anflug von „Panik“ aus, sondern die Vorschau: Wenn ich schon die Schmerzen anlässlich des zweiten Neustarts kaum aushalten kann - was wird dann heute Nachmittag, zum Auftakt von Marathon drei passieren?

Natürlich vergleiche ich den laufenden „Reboot“ meiner Systeme mit demjenigen vor zwei Jahren. Auch damals entfaltete die Pause zwischen den Marathons eine fatale Wirkung. Ich brauchte mehrere Kilometer, um wieder auf Touren zu kommen. Wie sollte es auch anders sein? - Jahrelang knechtete ich meinen Körper mit zig Trainingseinheiten, lehrte ihn auf diese Weise nach Belastungen rasch und durchgreifend auf Erholung umzuschalten. So schnell und so nachhaltig, dass ich manchmal nach einer Einheit während der ersten Tasse Kaffee auf meinem Stuhl einschlafe. Dieser „Rücksturz zum Planeten Erde“ passiert auch zwischen zwei Marathons, ob ich will oder nicht. Könnte es nur verhindern, wenn ich statt zu ruhen umherliefe oder wenigstens stehenbliebe. Doch selbst dann fände das vegetative Nervensystem einen Weg, um den Stoffwechsel auf Regeneration umzuschalten.

Auch vor zwei Jahren war ich müde, nur nicht so hinfällig wie heute. Von den elenden, kaum auszuhaltenden Schmerzen gar nicht zu reden. Würdest du fühlen, was ich gerade fühle, du würdest mich fragen, wie ich in dieser desolaten Verfassung überhaupt noch einmal loslaufen kann. Dafür spricht eigentlich nur meine Erfahrung mit diesem Körper, den ich schon hundertfach ans Limit brachte. Ich vertraue auf die Allianz zweier Effekte, die mir immer schon, in den letzten Jahren vermehrt, aus der Patsche halfen: Ein- und Rauslaufen. „Einlaufen“: Die Müdigkeit wird sich legen, wenn das Umschalten von Erholen auf Belastung gelungen ist. Und „Rauslaufen“: Jeder Läufer hat schon erlebt, dass die ersten Schritte nach einem Training ein unangenehmes bis schmerzhaftes Ziehen verursachen können; das sich jedoch recht bald wieder gibt, wenn man in Bewegung bleibt.

Es kommt wie erhofft: Nach ein paar Minuten flauen die Schmerzen ab, irgendwann hat die Bewegung sie auf kaum mehr wahrnehmbares „Beschwerdeniveau“ reduziert. Ähnliches gilt für die „Fesselung“ der Beine. Nach und nach kehre ich zum Tempo von Marathon eins zurück. Ein Vorgang, der allerdings nicht wie sonst vom „inneren Autopiloten“ kontrolliert wird. Ich muss ein ziemliches Quantum „Wollen“ aufwenden, um dieses Tempo gegen fehlende Frische durchzusetzen. Quasi eine Handlungsweise „wider besseres Fühlen“. Deshalb weiß mein rationales Ich schon jetzt, dass dieses Tempo keinen Bestand haben wird!

Von Beginn an versuche ich Schwierigkeiten auszublenden, sie mit schönen, auch fotografisch eingefangenen Bildern zu überdecken. Das ist leicht und schwer zugleich: Einerseits gibt es auf dem parallel der Straße folgenden Radweg wenig Erbauliches zu sehen. Andererseits scheint die Sonne nach wie vor aus ungetrübt blauem Himmel und erfreut mich mit kräftigen Farben. Äußere Eindrücke lenken mich ab, aber auch Gedanken, die sich mit anderem als meiner Verfassung beschäftigen. Etwa mit der alle paar Minuten wiederholten Frage „Bin ich noch in Holland oder schon auf deutschem Boden zurück?“ - Vor zwei Jahren verpasste ich die Grenzlinie und trotz erhöhter Aufmerksamkeit vermag ich auch heute den Schritt, der mich den Fuß erstmals in Niedersachsen aufsetzen lässt nicht zu verorten. Vorhin noch niederländische Straßenmarkierungen und Schilder und irgendwann eindeutig deutsche. Kein Zweifel möglich. Eine sichtbare Grenze gibt es nicht. Zum Glück nicht mehr!

Europa, wie ich es mir wünsche. Drüben - wo immer das auch beginnen mag - quatschen sie mit Wolllappen im Mund und ruinieren sich mit vielfachem „Krrch!“ die Kehle. Auf dieser Seite schnacken sie in der nordischen Version von Deutsch. Unterschiede gibt es, auch im Wesen der Menschen. Nicht zuletzt die machen einen der Reize dieses halbwegs vereinten Europas aus. Entscheidend ist jedoch: Du gehst rüber, wann und wohin du willst und kommst zurück, wo und wann es dir gefällt. Ein freizügig zu bereisendes Europa - was für eine fantastische Errungenschaft. Und das nur wenige Dekaden nach dem letzten verheerenden Krieg, in dem sich die Völker dieses Europas noch gegenseitig umbrachten. Nach zweitausend Jahren gegenseitigen Drangsalierens, in denen man den Menschen hüben wie drüben einredete auf der jeweils anderen Seite der Grenze wohne das Böse. Man sollte sich diesen Irrsinn immer wieder, auch anlässlich eines solchen „formlosen“ Grenzübertritts, bewusst machen. Vor allem in Zeiten, da selbsternannte Retter des deutschen Volkes mit schwachsinnigen Parolen versuchen das Rad der Geschichte auf fatale Weise zurückzudrehen. In Zeiten, da sich im Süden unseres Landes der Verkehr wieder an Autobahnübergängen infolge Grenzkontrollen zu stauen beginnt. Und leider gewinnt national isolationistisches Scheuklappendenken nicht nur in unserem Land an Boden. Eine Entwicklung, die mich umtreibt …

Die Steigung gleich hinterm ersten Verpflegungsstopp fährt mir ziemlich in die Beine. Über etwa fünfzig Meter Rampe hieve ich meine müden Knochen auf eine Fußgängerbrücke und überquere die Autobahn A31. Schlappe Beine schüren Zweifel, legen mir nahe allen Tempoambitionen, die ich heute erklärtermaßen gar nicht habe (!), endlich zu entsagen. Auch der beständig bremsende Gegenwind rät dazu. Derart „gefühlter Einsicht“ folgt jedoch keine Tat. Warum nur? - Zwei Kilometer weiter überquere ich die Ems. Blankliegende Ufer und niedriger Wasserstand verdeutlichen wie rar Regen zuletzt in Norddeutschland war. Weiter zunächst auf der Krone, alsbald am Fuß eines Emsdeiches - Abschnitte, die meine Erinnerung zuverlässig vorwegnimmt. Das gilt auch für die Extratränke* vor einem Sportgeschäft, auf die ich Minuten später, von heftigem Gegenwind behindert, zuhalte. Heute ist der Wind nur nervig, knabbert an den Ausdauerreserven. Vor zwei Jahren erhob er sich just an diesem Ort zum Sturm, packte den Pavillon, der die Tränke auch heute beschirmt, mit einer heftigen Bö, und kippte ihn um. Mich nach hundert Metern noch einmal umwendend, um meiner betreuenden Frau zuzuwinken, konnte ich gerade noch sehen, wie das Dach mit vereinten Kräften wieder aufgerichtet wurde.

*) Wegen zu erwartender hochsommerlicher Verhältnisse, hat der Veranstalter zwei zusätzliche Wasserstellen für Marathon zwei versprochen.

Kilometer 16, 17, 18: Mein Tempo bricht ein. Mag sein der unablässig blasende Gegenwind bricht mir das Genick, bringt meine Beine endlich dazu das Unabänderliche zu akzeptieren. Dennoch halte ich so gut es geht dagegen. Nicht mal mit dem in solchen Fällen wohlfeilen Spruch „Die Hoffnung stirbt zuletzt!“ vermag ich mein irrationales Verhalten hinreichend zu erklären. Schon Schwäche und Wehklagen der Füße auf den ersten anderthalb Kilometern hätten mir als beweiskräftige Indizien sagen müssen: Nie und nimmer wirst du das Tempo von heute früh auf der zweiten Marathonstrecke wiederholen können! Auf zu wenig Erfahrung kann sich einer wie ich nicht rausreden. (Voraus-) Sehenden Auges rannte und renne ich noch ins (Ausdauer-) Verderben. Warum nur?

Stets nach Allgemeingültigem oder zumindest weitgehenden Übereinstimmungen forschend bin ich von der Existenz schizoider Züge im Wesen der Spezies „Ultraläufer“ überzeugt. Immerhin legen viele von uns im ersten Drittel der Distanz ein Tempo vor, als dürften sie die beiden letzten bequem im Bus zurücklegen; müssten nicht auf vorzeitig erschöpften Füßen weiterlaufen. Als säße da ein kleiner Troll in „Hirnwindung Nummer 4711“, der uns leise ein „ … aber vielleicht geht es ja doch!?“ einflüstert. Heute verführt der Gnom wohl auch mich. Anscheinend habe ich die mich ansonsten steuernde Vorsicht zu Hause gelassen. Parole: Was soll’s? Es geht ja um nix, und irgendwie komme ich schon an!“

Keinerlei Windschutz im flachen, aufgeräumten Emsland. Ich kämpfe mich endlos geradeaus voran und versuche nicht an Marathon drei zu denken, noch an die Tatsache, dass ich in ein paar Minuten erst die Hälfte (!) der Gesamtdistanz hinter mir haben werde. Mein Mund ist trocken wie selten, obwohl ich keinen Anflug von Hitze verspüre. Zumal mir der Gegenwind kühlend jeden Schweißtropfen vom Körper reißt. Meine Flasche habe ich längst geleert, bekomme ja gleich Nachschub. Der rote Fleck in scheinbar weiter Ferne voraus entpuppt sich - wie vermutet - als Verpflegungspunkt, rückt näher, dann bin ich heran. Alkohlfreies Bier gibt es hier. „Das ist doch um Längen besser als Wasser!“ macht der Helfer hinterm Tisch einem Mitläufer das Getränk schmackhaft. Der Anblick der Flaschen macht mir bewusst wie durstig ich bin. Also trinke ich eine aus: 0,33 Liter Krombacher alkoholfrei. Nicht Schleichwerbung habe ich mit dieser Markennennung im Sinn - wart’s nur ab!

Viel zu warm der Gerstensaft aber immer noch besser als Wasser. Von dem schütte ich noch zwei Becher hinterher, um mein Gel zu verdünnen, bedanke mich und kehre auf den Radweg zurück. Der heftige Wiederanlaufschmerz vermag mich nicht zu erschrecken. Zu oft (allein schon in diesem Jahr) habe ihn nach langen Distanzen verspürt und jeweils binnen Minuten wieder „rausgelaufen“. Weiter geradeaus, weiter gegen den Wind. Und dann, gerade mal fünf Minuten nach Verlassen der Tränke, geschieht etwas in mir, das ich in dieser Übergangslosigkeit noch nie erlebte. Wirklich jählings binnen weniger Schritte, weswegen ich mich weigere die Ursache des Phänomens (allein) im schon erreichten Grad körperlicher Erschöpfung zu suchen! - Von „jetzt auf gleich“ bekomme ich schwere, dicke Oberschenkel. Habe große Mühe die Füße zu heben und voranzukommen.

Was um Himmels Willen ist DAS denn? - Abermals muss ich Tempo rausnehmen, um die Belastung erträglich zu halten. Ich grübele, krame im Sammelsurium absonderlicher Laufbegebenheiten, um die plötzliche Schwäche zu deuten, werde jedoch nicht fündig ... Das Bier kommt mir in den Sinn. Alkoholfreies Bier darf als solches vermarktet werden, wenn es maximal 0,5 Prozent Alkohol enthält. Meine Lieblingsmarke alkfreies Weizenbier, die ich gern und oft konsumiere, enthält allenfalls noch Spuren von Alkohol … Hat man bei Krombacher hart am Limit gebraut? - Sind mir ein paar Gramm Alkohol nun zusätzlich in die Beine gefahren? Dafür spricht der zeitliche Zusammenhang zwischen Genuss des Bieres und Geschehen ebenso, wie der jähe Übergang. Alkohol wandelt der Körper nicht in speicherbare Formen von Kohlenhydraten um. Er gelangt in die Blutbahn und kann nur durch direkte Umwandlung in Energie abgebaut werden. Dass ich mich nach und nach wieder aus diesem kraftlosen Tief herauslaufe, scheint meine Vermutung zu stützen*.

*) Die geschilderte Erfahrung plötzlicher Kraftlosigkeit kann mit dem Genuss des alkohol„freien“ Biers zusammenhängen, hat vielleicht aber auch eine andere Ursache. Es war nicht das erste Mal, dass ich während eines Wettkampfs alkfreies Bier verschiedener Brauereien konsumierte. Bisher hatte ich danach keinerlei signifikanten Leistungseinbruch zu verzeichnen. Aus einem singulären Ereignis lassen sich keine allgemeingültigen Regeln ableiten. Insofern darf meine Einlassung nicht als „Warnung“ vor dem namentlich genannten Erzeugnis, noch vor alkfreiem Bier allgemein verstanden werden. Was mich angeht, werde ich dennoch künftig in Wettkämpfen von besagtem Produkt keinen Schluck mehr konsumieren.

Diese Wohnstraße schafft mich! Einfamilienhaus reiht sich an Einfamilienhaus, eine gepflasterte Einfahrt an die andere. Pflaster, das sich auf breitem Bürgersteig fortsetzt. Anderthalb Kilometer geradeaus, gen Osten und gegen den Wind. Beständig blasender Wind, der auch mal böig anschwillt. Fahnenmasten in Vorgärten, daran - vom strammen Wind nahezu rechteckig in Szene gesetzt - Deutschlandfahnen. Auch sichtlich geknickter Nationalstolz ist dokumentiert: Fahne auf Halbmast. Wetten, der kurbelt seinen schwarz-rot-goldenen Fetzen keinen Millimeter tiefer, wenn verdienten Zeitgenossen auf offiziellen Gebäuden solche Ehre erwiesen wird!? - Man trauert um „die Mannschaft“, um den Verlust von Zuschauerträumen, weil die ersten Kicker der Nation ihre „Eier“* dann doch nicht mehr fanden und als Letzte ihrer Gruppe schmachvoll heimkehrten.

*) Ich geb’s zu: Das mit den „Eiern“ hab ich geklaut. „Eier zu haben“ gab einer vor, der meinte, man könne Kampfgeist mit einem Sonntagsschuss in allerletzter Minute wettmachen. Einer, dessen wirklich bemerkenswerte Frisur nach dem Spiel noch genauso unangetastet gestylt wirkt, wie 90 Minuten zuvor. Die WM läuft noch, der Multimillionär „mit den Eiern“ macht schon einige Tage Urlaub …

Menschen dieser mittlerweile durchlaufenen Landstriche, vielleicht ein Holländer, möglicherweise auch ein Teutone aus dem Emsland, müssen die Gerade erfunden haben! Genauer gesagt die elend lange Gerade. Diesmal wird sie von einem schmalen, moorig dunkel zu mir herüber schimmernden Kanal vorgezeichnet. Und das gleich auf vier Kilometern, 29 bis 32. Und doch laufe ich mit einigem Genuss hier entlang. Jedenfalls soweit meine schwächelnde Physis Genuss noch zulässt. Vermutlich bildet der zu Beginn vollzogene 90-Grad-Schwenk die Grundlage meines Wohlbefindens. Wind also nun von der Seite. Außerdem spenden ältere Alleebäume in dieser Wohnstraße* immer wieder für ein paar Meter Schatten. Ich empfinde zwar nicht mal ansatzweise so etwas wie belastende Temperaturen, bin mir der auslaugenden Wirkung meiner strahlenden Freundin am Himmel dennoch bewusst. Das viele Grün tut mir gut, auch wenn ich - geblendet vom steten Hell-Dunkel-Übergang - vom „Splittingkanal“ (Name daheim nachgelesen) nicht viel zu sehen bekomme. Watschelten da nicht Enten und Gänse vor zwei Jahren an den Ufern? - Das einzig heute in Wassernähe wahrnehmbare Leben (die leben doch noch?) bilden zwei im jenseitigem Ufergras Seite an Seite ruhende Menschen. Ich gucke nicht wirklich hin. Um den Kopf zu drehen bin ich längst zu träge, will zudem niemanden mit neugierigen Blicken belästigen.

*) Zu welchem Ort die erwähnte Straße gehört, bleibt mir verborgen.

Weit und breit kein Läufer. Vor mir meine ich natürlich. Mich nach hinten zu orientieren würde in etwa so viel Energie auffressen, wie einen Ozeanriesen aus voller Fahrt abzubremsen. Also muss mir gleichgültig sein, was hinter meinem Rücken vor sich geht. Nur die Strecke vor mir ist existent. Die Beine fühlen sich längst wieder „normal müde“ an, in etwa so wie vor der fatalen (?) Flasche Bier. Mit Blick auf das heutige „Restprogramm“ verzichte ich dennoch auf Versuche das vormalige Tempo zu restaurieren. Späte Vernunft, hoffentlich nicht zu späte …

Am Ende der Straße mündet der „Splittingkanal“ rechtwinklig in den breiten, von Binnenschiffen befahrenen „Küstenkanal“. Außerdem erwartet mich dort die nächste Tränke - sagt meine Erinnerung und genauso trifft es ein. Die erwähnte „Temporesignation“ wirkt sich auch auf mein Pausenverhalten aus. Gut fünf Minuten lasse ich mir Zeit zum Verpflegen. Trinken, Gel, Wasservorrat ergänzen. Was daran 5 Minuten dauert? - Keine Ahnung, jedenfalls lasse so viel Zeit dort liegen …

Sechs Kilometer „Küstenkanal“ spule ich in der Folge ab. Vier auf der einen, weitere zwei auf der gegenüberliegenden Uferseite. Zum Wasserlauf selbst erhalte ich zwischen dichtem Uferbewuchs allerdings nur sporadisch Sichtkontakt. Der fehlt gerade, als hinter der grünen Wand ein offenbar recht voluminöser Frachtkahn mit niedertourig blubberndem Diesel vorbeifährt. Keine Sicht, kein Foto. Schade. Ein paar hundert Meter weiter unbehinderte Sicht, dafür kein Schiff. Schließlich unterbreitet mir das Fotografenschicksal doch noch einen Kompromiss in Form eines kleinen, privaten Kajütbootes …

Über eine mit viel Eisen verstrebte Brücke zur anderen Kanalseite, noch sechs Kilometer. Zwei davon auf einem Radweg zwischen Kanal und Straße. Nichts Erbauliches für meine Augen zu entdecken, folglich auch nichts für die Kamera. Noch fünf, noch vier, … traben, traben. Endlich weg vom grün abgeschirmten Kanal. „Endlich“ im Sinne von „will’s hinter mich bringen“, denn der Radweg entlang der abzweigenden Straße gibt optisch auch nicht mehr her. Ein Marathon entsteht infolge Aneinanderreihung von Streckenschnipseln. Kurze und lange Schnipsel, unter Beimengung von Kurven und vertikalem Versatz zusammengefügt. Marathon eins sparte bereits mit Kurven, verzichtete vollkommen auf die dritte Dimension. Der aktuelle Lauf sucht ihn zu übertreffen …

Bis er den Läufer auf dem letzten Kilometer doch noch lehrt, was eine Steigung ist. Unerklärlicherweise liegt Esterwegen „oben“. Nicht weit oben, lediglich 20 Höhenmeter gilt es auf 400 Metern zu überwinden (sagt mein barometrischer Höhenmesser). Immerhin eine durchschnittliche Steigung von fünf Prozent. Heftig für müde Beine. Aber eine Abwechslung und daher willkommen. Willkommen auch, weil mich im Windschatten des „Berges“ kein Gegenwind mehr belästigt. Endlich darf ich warme Luft auch mal als solche fühlen. So hätte ich mir die kompletten 42 Kilometer gewünscht, wofür mich meine Mitläufer wohl eher steinigen würden … Nach 4:41:28 Stunden laufe ich zum zweiten Mal an diesem Tag über eine Marathonziellinie.

 

Marathon drei: Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade!

„Bloß nicht zu sehr auf den Körper hören. Der Körper ist tückisch, wenn man sich … auf die langen Distanzen wagt. Er mag irgendwann nicht mehr und flüstert dem Kopf ein, diese unsinnige Tortur endlich zu beenden.“

(Genaue Quellenangabe am Ende des Laufberichts)

90 Minuten Pause durfte ich „genießen“ und selbstverständlich hat sich mein auf raschen Wiederaufbau getrimmter Körper seine Auszeit genommen! Begann sofort und rigoros zu regenerieren, fuhr alle - wirklich alle! - biologischen Prozesse so tief wie möglich runter. Nach Zieleinlauf trinken, anschließend duschen, danach eine kleine Portion Nudeln mit Tomatensoße verspeisen, derweil noch mehr trinken, trinken, trinken … Und nun ist es wieder soweit. Dritter Start um 17 Uhr. Schon die fünfzig Gehmeter zum Bus auf Füßen, die um Gnade flehen, wären geeignet vernunftgesteuerte Menschen von weiteren Laufversuchen abzuschrecken. Als Gedanken lasse ich zu: Ich kehrte nicht mal erfolglos heim, hätte immerhin zwei abgeschlossene Marathons vorzuweisen, beendete ich die „Sache“ jetzt und hier. Als Scheitern würde ich es dennoch werten, weil ich fürs Triple anreiste, nicht zum Doppel.

Es war ja nur ein Gedanke, weit entfernt von ernsthaftem Erwägen und brüsk zurückgewiesen. Unaushaltbare Schmerzen oder zu wenig Kraft, um einen Fuß vor den anderen zu setzen, höchstwahrscheinlich auch noch Angst vor schwerwiegender Verletzung - damit sind die einzigen Bedingungen beschrieben, die mich zum Abbrechen zwingen könnten. Und ich bin davon überzeugt, dass mir keine dieser bösen Optionen auf den verbleibenden 42 Kilometern widerfahren wird. Leiden werde ich. Und wie! Aber leiden kann ich - habe es zuletzt auf griechischem Boden, von einem antiken Stadion zum anderen, mehr als 27 Stunden lang nachgewiesen.

Im Bus sitze ich neben einem langen, schlaksigen Läufer älteren Semesters. Ob ich bisher zufrieden bin, will er wissen. Bin ich natürlich nicht. An den erreichten Zeiten hätte ich nichts auszusetzen, weil es für bessere Leistungen an Training mangelt. Allerdings hatte ich gehofft mit der Belastung besser „dealen“ zu können. Frühzeitig ermüden, okay … dass mir aber die Knochen so wehtun, das nervt schon gewaltig.

Da stehen sie: Vielleicht noch 40 Läuferinnen und Läufer, ein paar haben bereits aufgegeben oder wollten ohnehin nur Etappen mitlaufen. Wie frisch aus dem Ei gepellt wirken nur ihre Laufklamotten. Den meisten sieht man an, dass die Schlacht schon Stunden dauert. Im müden Gesicht, mehr noch vorhin, als sie vom Bus hinter die dritte Startlinie „humpelten“: Verzögert, wie auf rohen Eiern, unsicher, eingerostet, schlecht koordiniert. Und ich bin einer von ihnen. Galgenhumorige Bemerkungen fliegen hin und her, dann ein kurzer Countdown von Holger, dem Veranstalter. Mag sein die Presslufttröte weckt den einen oder anderen auf - jedenfalls setzen sich alle in Bewegung - mehr oder weniger flott …

Die Vorderen, die Leistungsfähigen, kann ich nicht erkennen. Verdeckt vom Tross und zu schnell enteilt. Der Rest macht auf mich den Eindruck der Insassenschaft einer orthopädischen Klinik, die ein Feueralarm vor ein paar Minuten auf die Straße scheuchte. Frisch Operierte, zumindest ernsthaft Lädierte auf der Flucht, halb trabend, halb gehend, ein Bein schmerzbedingt nachziehend, manche beide - ein Bild des Jammers. Seltsamerweise tragen sie alle bunte „Anstaltskleidung“ und keinerlei Verbände bedecken ihre Wunden …

Dass mir die ersten anderthalb Minuten von Start zwei, vor mehr als sechs Stunden, barbarische Schmerzen zufügten, erweist sich jetzt als Vorteil: Mehr als entsetzlich wehtun geht nicht! Kenne ich schon, halte ich aus, wird nachlassen … Lässt auch nach, nur dauert es diesmal länger. Dazu kommt schon zu Beginn ein Maß an Erschöpfung, das mich an der Sinnhaftigkeit und dem Erfolg meiner Mission zweifeln lässt. Ich muss nicht erst einen Beschluss im Trollgremium meines Oberstübchens herbeiführen. Alle wissen, dass es jetzt nur noch ums „Überleben“ geht. Langsam und so weit wie möglich laufen heißt das. Also bis auf weiteres kein Blick zur Uhr, vor allem kein Tempocheck. Da käme nur Deprimierendes zum Vorschein, das an der Psyche kratzt. Und mein ungebrochener Wille zu schaffen, wofür ich herkam, bildet die letzte noch ausreichend vorhandene Ressource.

Wie erwartet laufe ich mir die Beschwerden auf den ersten Kilometern raus. Wie gleichfalls erwartet verklebt Müdigkeit alle Muskelfasern. Außer pfundweise Willen habe ich nur noch ein Ass im Ärmel … Ass? Na ja, allenfalls ein kleiner, recht schwacher Trumpf: Eine Portion Energiegel zusätzlich. Jenes Tütchen, das ich bei Marathon eins einsparte. Fünf beim ersten, die geplanten sechs beim zweiten und nun sieben für den letzten Marathon. Den anlässlich Auflage eins und zwei erprobten Einnahmerhythmus will ich nicht verändern: Je ein Beutelchen (100 kcal) bei 10, 15, 20, 25, 30 und 35 Kilometern. Das Siebte - ist nicht „7“ eine Glückszahl? - werde ich als „Booster“, als zusätzlichen Treibsatz, einsetzen, wenn’s besonders hart wird. Und das nicht „irgendwie“, sondern taktisch erprobt in der Form „zwei auf einmal“. Sollte ich danach einen kleinen Zuckerschub verspüren, wird mich das sicher zusätzlich motivieren …

Einer der merkwürdigsten Abschnitte des gesamten Wettbewerbs: Straße zwischen Ortschaften und kein Radweg. Wer’s nicht weiß und von Holland hierher joggte, wird’s kaum glauben können: Eine Straße im flachen, deutschen Norden ohne Radweg. Begleitfahrzeuge mit Lichtsignal sichern den Abschnitt. Das erste steht hinterm Ortsausgang von Esterwegen, die Feuerwehr mit Blaulicht etwa drei Kilometer weiter, wo wir die Straße verlassen und in einem Wäldchen untertauchen. Kaum zu glauben, wer da alles an einem Samstagnachmittag auf einem Sträßchen minderer Bedeutung unterwegs ist: Autos natürlich, Motorräder, ein kleiner Lieferwagen. Schließlich röhrt und dröhnt etwas absolut Furchteinflößendes in meinem Rücken heran und reiht sich verhalten tuckernd kurz hinter mir in einer offensichtlichen Lücke des Feldes ein. Ein Trecker vermutlich. Umdrehen? Keine Lust, kostet Kraft. Dann ist die Gegenfahrbahn frei und der PS-starke Diesel faucht los. Was schließlich vorbeirollt, ist erstens ein gigantischer Traktor mit Anhänger, darauf tonnenschwere, zylindrische Heuballen. Dem Gespann folgt ein zweiter Traktor, keinen Deut weniger monströs als sein Vordermann. Wirkliches Unbehagen bereiten mir jedoch nur die aufgeschichteten Heuballen. - Unlängst musste ich bei einem Trainingslauf mit unserer Hündin Roxi erleben, wie instabil so eine Ladung werden kann. Ein Trecker mit Ladegabel raste auf einem Feldweg an uns vorbei, eilte einem haltenden Bauern zu Hilfe, dessen schwankende Heuballenladung vom Tieflader zu fallen drohte. Kopfschüttelnd schlug ich mit Roxi einen weiten Haken um das Hindernis. Früher hatte ich zeitweise beruflich mit derlei gefährlichen Dummheiten zu tun. Der Fachbegriff dafür lautet „unzureichende Ladungssicherung“.

Das Wäldchen entlässt uns nach wenigen Metern auf eine Kanalbrücke. Vor zwei Jahren musste ich mich am Brückengeländer vorbei hangeln, um trockene Füße zu behalten. Nach Platzregen bedeckte eine Pfütze fast die komplette Breite. Nichts dergleichen heute. Der nach wie vor ungetrübte blaue Himmel verspricht einen lauen Abend. Die derzeit wohl immer noch etwa 25°C warme Luft dürfte vielen nicht schmecken. Mir schon, auch wenn ich am Kanalufer, in der Sonne laufend, Sturzbäche von Schweiß vergieße. Damit ist es einen halben Kilometer weiter ohnehin vorbei, wo besagter Kanal* rechtwinklig in den schon bekannten „Küstenkanal“ mündet. Doch bevor ich im schattig kühlen Uferwald untertauchen kann, lässt mich ein - im wahrsten Sinne des Wortes - stechender Schmerz an der Wade augenblicklich verharren. Bevor ich es jedoch zuwege bringe meinen in vielen Laufstunden eingerosteten Körper zu beugen und mit der Hand auf die Wade zu klatschen, hat sich die Bremse längst in Sicherheit gebracht … Merke: Das Gewebe von Kompressionsstrümpfen schützt nicht vorm Rüssel von Bremsen!

*) Weil es mich interessierte habe ich recherchiert: Bei dem untergeordneten Kanal handelt es ich um einen „Ableiter“, der die nahebei fließende „Ohe“ (Achtung Kreuzworträtsellöser: Fluss mit drei Buchstaben!) zum Wasserausgleich mit dem „Küstenkanal“ verbindet.

Als Tunnel mit grünen Wänden und einmal mehr schnurgeradeaus folgt der Weg dem Ufer des „Küstenkanals“. Anfangs schicke ich noch vereinzelt neugierige Blicke durchs Ufergebüsch, nach ein paar Minuten nicht mal mehr die. Es gibt dort wenig mehr als eine unbelebte Wasserfläche zu erspähen. Vorhin sammelte ich Kilometer. Jetzt erkämpfe ich sie mir mit großer Mühe. Einen nach dem anderen. Das dauert schon objektiv länger als zuletzt vor Esterwegen. Mich auf müden Beinen voranschleppend will mir überdies scheinen, als dehnten missgünstige Mächte jeden Meter auf doppelte Länge. Scheußlich langsam rücken die Ziffern des GPS-Zählwerks vor.

Die Strecke bedient die vom Gedächtnis gelieferten Bilder: Alsbald geht der geschotterte Uferweg in ein asphaltiertes Sträßchen über und ein paar tausend Tippelschritte weiter, wettersicher unter einer Brücke, labe ich mich an der ersten Tränke. Obschon es auch hier nichts weiter als das übliche Ernährungs-Triple zu erledigen gibt - Gel schlürfen, trinken, Flasche auffüllen -, verbummele ich sage und schreibe viereinhalb Minuten. Handgriffe im Zeitlupentempo. Nicht so empfunden, muss aber so sein. Warum sollte ich sonst so viel Zeit benötigen?

Danke sagen, abwenden, erste Gehschritte, „Lauf-los-Anweisung“ denken und mit merklicher Verzögerung ausführen, hundert Meter weit ein- und freilaufen … Obwohl viel erschöpfter als seinerzeit, beutelt mich heute kein Schüttelfrost beim Versuch wieder in die Gänge zu kommen. Dafür ist es gottlob zu warm. Einen halben Kilometer weiter sage ich dem „Küstenkanal“ Lebewohl und tausche den Uferweg gegen einen Radweg ein. Auch der scheint bis in alle Ewigkeit vom kerzengeraden Kurs nicht abweichen zu wollen. Nach zwei Kilometern wechsele ich die Straßenseite - gut behütet von einer Streckensicherung. Holger und Ramona, die Veranstalter, haben gegen die ausgedehnten Scheuklappen, mit denen ihre müden Krieger inzwischen unterwegs sind, vorgesorgt! Alsbald links abbiegen und auf den nächsten Radweg. Richtung? - Vermutlich ostwärts und natürlich geradeaus …

Fotos entstehen kaum noch. Mit wachem, vor allem vorausschauendem Blick ließe sich wahrscheinlich das eine oder andere lohnende Motiv aufspüren. Meine Wahrnehmung fokussiert allerdings überwiegend einen Fleck am Boden, etwa zwei Meter vor meinen Füßen. Kopf heben, drehen, schauen? Viel zu anstrengend! - Kilometer 16: Ich trotte auf eine Ansiedlung zu. „Friesoythe“ steht auf der gelben Ortstafel. Der Name erzeugt nur ein schwaches Echo in meinem Oberstübchen, hat mich wohl auch vor zwei Jahren kaum interessiert … Immerhin ein bisschen Abwechslung, wenngleich sich die auf samstagabendliche Beobachtung menschlichen Treibens beschränkt: Verkehrsteilnehmer auf der Straße, da und dort Passanten, Kunden vor einem Supermarkt, die ihren Einkauf verladen, ein Pkw, der in einer Parkplatzausfahrt für mich bremst. Ich schaffe es sogar den Arm zum Zeichen des Dankes zu erheben. Udo lebt noch!

Sicher leiten mich die blauen Pfeile über Bürgersteige, Querstraßen, im Kreisverkehr, schließlich stadtauswärts und sogar ein wenig bergab. „Berg“-ab klingt natürlich maßlos übertrieben für ein paar Meter Höhenverlust. Doch wenn du stundenlang im platten Land Strecke machst, dann wird dir jede Bodenwelle zum Berg. - Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade! Die Ausfallstraße wurde einst vom zuständigen Tiefbauamt unter ausschließlicher Berücksichtigung dieses unumstößlichen geometrischen Lehrsatzes geplant! Unumstößlich? - Heißt es nicht in Einsteins Universum sei die Zeit relativ und der Raum gekrümmt? Auf dem Radweg voraus peilend beherrscht mich pure Lust Letzteres entschieden zu leugnen. Ersteres nicht, denn die Relativität der Zeit erfahre ich gerade wieder am eigenen Leib: Heute Morgen tickte die Uhr hurtig vor sich hin, während die Sekunden nun träge, ölig-schwer auf den Asphalt tropfen …

Noch gut 20 Kilometer zu laufen. In Bälde werde ich den zweiten Verpflegungspunkt erreichen. Energetisch fühle ich mich inzwischen komplett ausgelutscht. Zeit für Zucker und zwar für die doppelte Ration. Um nicht mit den leeren Beutelchen hantieren zu müssen, warte ich bis zur Tränke. Man heißt mich willkommen, will mir Gutes tun, bemüht sich um mich. Obschon mein Hirn drittrangige Emotionen kaum noch bedient, empfinde ich Bedauern, den ausharrenden Helfern nicht mehr als nur Wasser abzunehmen. Also lasse ich mich wenigstens zu einem Becher Cola hinreißen. Nicht nur zu Cola: Auch zu purer Zeitverschwendung lasse ich mich verführen. Acht Minuten bleiben hier am Radweg liegen.

Zeitverschwendung auch wegen der spannenden Szene, die sich just während meines Aufenthaltes entwickelt. Plötzlich hält eines der uns ganztägig (!) begleitenden Sanitäts-Fahrzeuge am Straßenrand. Der aussteigende, ratlos wirkende Rot-Kreuz-Helfer hat einen Läufer im Schlepptau, der aufgegeben hat. Ob man hier am Verpflegungspunkt den Transport regeln könne, will er wissen. Der sich anschließende Diskurs dreht sich zunächst um die Kapazität des Helfer-Pkw: Für die bereits auf der Rückbank sitzende (ziemlich elend aus dem Seitenfenster linsende) Dame habe man Platz, der übrige Raum werde jedoch für die beiden Helfer selbst und den Abtransport des Materials gebraucht. Der Vorschlag des Sanis, die beiden Geschwächten selbst zum Ziel in Wardenburg zu transportieren, erweist sich bei genauerer Betrachtung als heikle Alternative: Eigentlich dient das Fahrzeug der Streckensicherung. Besonders jetzt in der Schlussphase wichtig, gibt die Helferin hinterm Tisch zu bedenken, wo doch alle LäuferInnen schon erheblich an Aufmerksamkeit eingebüßt haben … - Wie’s ausging kann ich nur mutmaßen, warte die Entscheidung nicht ab. Später wird mir das Sani-Fahrzeug (wahrscheinlich war’s dasselbe,) aus Richtung Wardenburg kommend, begegnen …

Norddeutsches Hügelland: Rauf und runter, mehrmals, vor, in und hinter „Bösel“. Jeweils keine zehn Meter Höhendifferenz. In schlappen Beinen zeichnen sie sich dennoch als markante Steigung ab. Völlig normal. Eher nicht „normal“ die Frage, dass mich dergleichen überhaupt noch interessiert: Norddeutsches Hügelland - wie wohl die Gegend tatsächlich heißen mag? Doch nicht mehr „Emsland“!? Oder doch? Vielleicht schon „Oldenburger Land“, denn die Stadt Oldenburg liegt nordöstlich von hier, Luftlinie kaum mehr als 25 Kilometer entfernt. Eine geografische Tatsache, die mir erst zuhause auffällt. Manchmal fördert nachträgliches Streckenstudium - zum hinreichend detailgetreuen Schreiben eines Laufberichts ohnehin unerlässlich - Wissenswertes zu Tage. Manchmal auch nur Witziges. So wie die mir vor Ort verborgen gebliebene Kuriosität der Weiler „Westerloh“ und „Osterloh“. Westlich von „Bösel“ liegt „Westerloh“, östlich von „Bösel“ durchmessen meine Tippelschritte die Ansiedlung „Osterloh“! Ausdruck emsländischen, oldenburgischen oder gar friesischen Humors?

Die dann und wann vorbei zischenden Fahrzeuge habe ich längst ausgeblendet. Welche „Lärmwunden“ sie dem stillen Samstagabend zufügen, wird mir erst kurz hinter „Bösel“ bewusst. Dort schlägt der Marathonkurs unvermittelt einen Haken. Links ab auf eine Nebenstraße und ein paar Schritte später höre ich … völlige Stille. Kurz und ein letztes Mal wird sie von einem Lanz-Oldtimer-Trecker durchbrochen. Obenauf zwei junge Kerle (Sind die echt schon 18??), lachend, scherzend, gut gelaunt. Wo wollen die mit dem Schnauferl hin? - Treckertreffen? - Doch nicht am Samstagabend kurz nach acht. Vielleicht kommt man in plattdeutsch ländlichen Kreisen bei den Mädels mit antiquarischen Treckern besser an als mit einem Cabrio - wer weiß?

Nebenstraße, geradeaus, Stille, nur vom leisen Geräusch meiner Schritte untermalt. Doch selbst erzeugten Schall nimmt man nicht wirklich wahr, den blenden die Sinne aus. Stille. Ich schaue mich um, blicke hierhin, dahin, dorthin. Woher rührt die wiedererwachte Neugier? Wirkt jetzt der Gel-Doppelpack? Das Vorher-Nachher-Befinden meiner Beine stützt diese These zwar nicht, doch irgendwie komme ich mit mir selbst wieder besser zurecht, bin präsenter. Also schauen: Wiesen, Buschreihen, Waldstücke. Zu meiner Rechten, hintereinander gestaffelt, ein goldgelbes, erntereif wirkendes Getreidefeld, eine Baumreihe, last, but not least eine Kompanie Windräder. Bauernland, wie gehabt. Unspektakulär und doch stimmungsvoll schön. Macht der laue Abend, machen blauer Himmel und tiefstehende Sonne.

Tief steht sie zwar, die Sonne, wird aber noch einige Zeit ausreichend Licht spenden. Ich überschlage grob die verleibenden Kilometer und schätze die dafür aufzuwendende Zeit. Deutlich mehr als fünf Stunden wird die Uhr anzeigen, mein mit Abstand längster, auf flachem Terrain gelaufener Marathon. Ist mir „Wurscht“ denke ich zur Besänftigung des Ehrgeiz-Trolls nicht zum ersten Mal. Und denke weiter: Genau genommen ist das gar kein Marathon! Es sind die letzten 42,195 Kilometer eines 126,585 Kilometer langen Ultralaufes. Und die beiden Pausen dazwischen richteten mehr körperlichen Schaden an als sie mir nützten …

Mehr als fünf Stunden, Startzeit 17 Uhr, Sonnenuntergang heute in dieser Region kurz vor 22 Uhr. Ich rechne einmal, zweimal, … verblüfft ein drittes Mal. Und jedes Mal komme ich zum selben Ergebnis: Zieleinlauf zwischen 22:15 und 22:30 Uhr. Also werde ich zwar im letzten Büchsenlicht finishen, jedoch von hinreichend Restlicht begleitet. Wieso nahm ich dann die Stirnlampe mit?? Oder anders gefragt: Was für einen Rechenfehler unterlief mir vorm Start? - Nach einigem Grübeln, begleitet von weiteren Kontrollrechnungen steht fest: Ich hatte mich schlicht um eine Stunde verrechnet - warum auch immer.

Im Gerade-noch-Hellen das Ziel erreichen, Nachtlauf vermeiden. Das gibt mir zusätzlichen Auftrieb. Als ich am Ende des stillen Nebenweges auf den Radweg neben der Hauptstraße einbiege, fühle ich mich besser als heute Nachmittag beim Aufbruch. Vielleicht nicht stärker, doch zumindest in jeder Hinsicht stabiler.

Nur noch 12 Kilometer. Also habe ich bereits 114 Laufkilometer seit fünf Uhr früh in den Knochen. Und trabe immer noch. Natürlich wimmert inzwischen jede Faser und das nicht nur vom Bauchnabel abwärts. Die Arme erlahmen, das rechte Schultergelenk signalisiert Überlastung, mein Genick fühlt sich verspannt an, der Rücken sowieso. Alles an mir quengelt. Also alles wie immer nach etlichen Stunden Fußläufigkeit. Was mich fast ein bisschen frohlocken lässt: Keine Solostimme erhebt sich lauthals klagend aus dem Chor der Beschwerden. Ganz besonders eine nicht, die Achillessehne, die sich meiner bangen Aufmerksamkeit stets sicher sein kann. Eigenartig: Völlig unauffällig sitzt sie auf der Ruderbank neben den anderen Galeerensklaven, wirft sich klaglos ins Ruder … Das Wesen dieses Teils meines Körpers wird mir wohl bis zum letzten Atemzug verschlossen bleiben.

Noch 11 Kilometer und vermutlich einer bis zum letzten Verpflegungsstand. Hartnäckig drängt sich mir Kilometer „32“ als Standort auf. Zahlen konnte ich mir immer schon vergleichsweise gut einprägen. Was ich auch nicht vergessen habe, ist die Eintönigkeit dieser letzten Kilometer. Bis Wardenburg ausschließlich dem Radweg neben der Straße folgen. Und das unermesslich lange geradeaus. Einstweilen nicht belastend, weil meine Augen einen hellgrünen Fleck in der Ferne einfangen. Zweifelsohne einer, dem ich mich nähere. Kein Wettlauf entspinnt sich - woher sollte ich für solchen Quatsch jetzt noch Körner nehmen? -, dem Unbekannten immer dichter auf die Pelle zu rücken hilft dennoch finales Leiden besser zu ertragen. Die Augen haben etwas, das sie fixieren können - wenn ich sie denn hebe -, und der Ehrgeiz-Troll darf verhalten jubelnd sein Spiel spielen …

Am Verpflegungstand - tatsächlich ziemlich genau bei Kilometer „32“ - hole ich den Grünen ein. Vor zwei Jahren verlor ich an dieser Tränke entsetzlich viel Zeit. In meiner Erinnerung doppelt so viel wie jeweils vorher. Ich hatte mir vorgenommen heute ultrakurz zu rasten, brauche dann aber doch fünfeinhalb Minuten*, um wieder „reisefertig“ zu werden. Der Grüne bricht einige Zeit vor mir auf. Ein anderer Mitläufer, bereits im Campingstuhl sitzend als ich ankam, macht dagegen keine Anstalten sich zu erheben. „Was ist mit dir?“ frage ich. - „Bin ausgestiegen!“ meint er resigniert. - „Aufgeben? 10 km vorm Ziel?“ hake ich mit Unverständnis in der Stimme nach. - „Nö schon viel eher! Bin hierher mitgenommen worden!“

*) Die genauen Zeitangaben liefert mir der GPS-Track nachträglich.

Im Aufbruch bewegen mich vor allem drei Gedanken: Erstens: Nur noch 10 Kilometer! Zweitens: Wenn allein mir drei Mitläufer begegneten, die aufgaben - wie viele schaffen es dann überhaupt noch ins Ziel? Und drittens: Mein wiedererwachtes Wahr- und Anteilnehmen. Interesse für Details, die ich während einiger Stunden Lethargie nicht einmal registriert hätte. Fazit: Ich bin wieder zurück! Stark genug, um die letzte Etappe ohne Schwierigkeiten zu meistern!

Stumpf geradeaus, der Fährte des Grünen folgend. Ich könnte schneller laufen, will aber nicht. Was hätte ich davon? Ein, höchstens zwei Minuten weniger in der Endabrechnung. Dafür mit dem Risiko mir überlastungsbedingt ’was einzufangen. Nein, danke! Tippeltrab, langsam, stetig, kerzengrade voran. Irgendwann ist der Grüne fällig. Weil er Gehpassagen einlegt, was mein mir selbst auferlegtes Regelwerk nicht zulässt. Im Vorbeilaufen wünscht er mir Erfolg und ich revanchiere mich mit derselben Floskel.

Weiter. Weiter geradeaus. Ich lausche nach innen. Nicht des Leidens wegen. Das ist zu selbstverständlich, zu präsent, als dass ich ihm nachspüren müsste. Ich lausche positiven Echos in meinem Bewusstsein. Und die gibt es erstaunlicherweise noch - besser: wieder - am Ende eines enorm auszehrenden Lauftages. Der Widerhall von Lebensfreude. Wunderbar, dass ich noch so laufen kann! Nicht nur grundsätzlich in meinem Alter, vor allem nach so vielen Kilometern. Schön auch, dass mir vergönnt ist den Wettkampf kontrolliert zu Ende zu bringen. Zwar leide ich, aber gut aushaltbar, keine Höllenqualen. Freude auch am Licht des scheidenden Tages, das immer wieder Abschnitte des Weges in satten Farben aufleuchten lässt. Herrlich wie die Sonne auf Bäumen, später Feldern aufsitzt; wie sie durch Geäst blinzelt, mit letzten grellen Strahlen winkt, als wolle sie sich von mir verabschieden.

Dann ist sie endgültig hinterm Horizont verschwunden. Es dämmert und Wardenburg rückt näher. Noch dreieinhalb Kilometer. Nicht zum ersten Mal stelle ich mir die verbleibende Distanz auf einer meiner heimischen Trainingsstrecken vor. Lächerlich wenig! Langsam nähere ich mich den ersten Häusern von Wardenburg und zweieinhalb Kilometer vorm Ziel biege ich in eine mir vertraute Straße ab. Vorbei an der Pension, in der meine Frau und ich vor zwei Jahren nächtigten. Vertraute Straße? - Wie konnte ich dieses elende Pflaster vergessen? - Wahrscheinlich verdrängt! Unebenheiten martern meine armen Füße. Es fühlt sich hinterhältig an, als wollte der grobe Belag meinen Erfolg doch noch verhindern. Vorbei an der alten Mühle, heute ein Gasthaus, in dem wir damals speisten. Ein Auto kommt mir im Schritttempo entgegen. Seitenscheibe unten, Frau am Steuer, applaudiert mit Worten. Dankeschön! - das baut auf. - Noch immer Pflaster. Ich schlingere wie ein klappriger Karren auf eisglatter Straße, suche einen erträglichen „Pfad“. Kilometer 41 - ich schaue im Dämmerlicht voraus … gleich endet die Fußfolter. Hundert Meter noch, schließlich mündet der Weg in eine Straße.

Die letzten Meter überbrücke ich mangels ausreichender Orientierung recht unverhofft. Bin schon ziemlich nahe heran, als ich auf der anderen Straßenseite die Wardenburger Volksschule, das dritte, das letzte, das endgültige, das Ziel der Ziele erkenne. Noch um eine Straßenecke, fünfzig Meter auf dem Bürgersteig, schlussendlich in den Schulhof und mit dem Empfinden gewaltiger Erleichterung ins Ziel: Endlich stehenbleiben dürfen, nicht mehr laufen „müssen“! Stehen, ausruhen, bald sitzen und liegen …

Ich habe es geschafft. Bin jeden Meter gelaufen. Gegangen nur zum Verpflegen. Brauchte 5:19:28 Stunden für 42,195 Kilometer. Ziemlich frühzeitig war mir klar, dass mein Schneckentempo die Laufzeit nicht unter fünf Stunden würde drücken können. Mehrmals kam mir dabei eine Frage in den Sinn, die vorzeiten im größten deutschen Läuferforum gestellt wurde. Dem Sinn nach: „Ist ein Marathon über fünf Stunden noch ein Marathon?“ - Die Frage kommt in scheinbar sachlichem Gewand daher, offenbart dennoch die Arroganz des (offenbar schnelllaufenden) Fragestellers. Im Grunde also kein Thema, mit dem man sich ernsthaft befassen müsste. Da ich es nun selbst bei einem flachen Marathon auf über fünf Stunden Trab brachte, wurde mir die Unbedarftheit des Fragestellers erstmals wirklich bewusst. Darum gebe ich ihm eine Antwort: Ja, und ob! Ein in mehr als fünf Stunden gelaufener Marathon ist ein Marathon. Mehr noch: Die dabei erbrachte mentale und physische Leistung kann diejenige eines locker in viel weniger Zeit absolvierten Marathons um Potenzen übertreffen.

 

Fazit zur Veranstaltung

Strecken und Abläufe haben sich nicht verändert, darum verweise ich auf meinen Kommentar von vor zwei Jahren.

Fazit: Gerne ein drittes Mal, denn aller guten Dinge sind drei!

 


 

Das dem Bericht zum dritten Marathon vorangestellte Zitat, stammt aus der Süddeutschen Zeitung, Ausgabe vom 5. Juli 2018, Seite 34. Der von Johannes Knuth verfasste Artikel „Schweinehund im Nacken“ behandelt die Entwicklung der deutschen Triathlon-Spitzenathletin Anne Haug, die er zu diesem Zweck befragte. Anne Haug gehörte über mehrere Jahre zur Weltspitze in der (olympischen) Kurzdistanz. In diesem Jahr sattelte sie auf die Ironman-Strecke um und sammelte erste Erfahrungen bei sehr langen Wettkämpfen. Eine dieser Erfahrungen gibt Johannes Knuth in seinem Artikel wieder:

„Bloß nicht zu sehr auf den Körper hören. Der Körper ist tückisch, wenn man sich im Triahtlon auf die langen Distanzen wagt. Er mag irgendwann nicht mehr und flüstert dem Kopf ein, diese unsinnige Tortur endlich zu beenden.“

Anne Haug errang als Langdistanz-Novizin zuletzt einen tollen vierten Platz in der Ironman-Europameisterschaft in Frankfurt (8. Juli 2018) mit 9:14:06 Stunden und nicht mal drei Minuten Abstand zu Platz drei!

 


 

Fotonachweis

Einige der Fotos im Text wurden mir freundlicherweise vom Team des Triple-Marathon überlassen (siehe Bildaufdruck), alle übrigen Fotos: Udo Pitsch

 

Wir über uns Gästebuch Trekkingseiten Ines' Seite Haftung
logo-links logo-rechts

zum Seitenanfang