Samstag, 14. Mai 2016

Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da! - Dämmer Marathon Mannheim 2016

Die Strecke und ich - eine sozialpsychologische Betrachtung

Eigentlich konnte ich sie vom ersten Moment unserer Begegnung an nicht sonderlich leiden. Deshalb trafen wir uns bislang auf rein „geschäftlicher Ebene“. Mich von ihren Kurven betören zu lassen schien absolut ausgeschlossen. Sie ist halt nun mal überhaupt nicht mein Typ. Doch dann unterzog sie sich einem „Body-Lifting“, von dem ihre figürliche Attraktivität profitiert haben könnte. Würde es nun zum sinnlichen Vergnügen werden, sich vier Stunden lang intensiv und notgedrungen intim mit ihr zu beschäftigen? Steht uns eventuell sogar ein Happy End ins Haus, so eins wie im Song von Klaus Lage? „Tausendmal berührt, tausendmal ist nix passiert. Tausend und eine Nacht und es hat Zoom gemacht.“

Bei Einbruch der Nacht ist mit Dunkelheit zu rechnen

Nacht assoziieren Menschen spontan mit Dunkelheit. Stimmt so aber nicht. Nacht bezeichnet streng genommen lediglich die Abwesenheit von Sonnenlicht. Bei klarem Himmel samt passender Mondphase findet man dennoch seinen Weg und nach Adaption der Augen ermöglicht sogar Sternenlicht rudimentäres Sehen - zumindest weit draußen vor der Stadt. Mein Weg zieht sich allerdings mitten durch die Stadt, seit mehr als zwei Stunden schon. Ich setze meine Schritte auf Straßen, Rad- und Spazierwege. Laternen mühen sich nach Kräften die Dunkelheit in urbaner Umgebung aufzuheben. Wo städtische Vorsorge nicht reicht, ließ der Veranstalter des Dämmer Marathons zusätzliche Lichtquellen vom THW (und wer weiß wem sonst) installieren. Stromaggregate tuckern an diesen Stellen vor sich hin und verpesten ein paar Atemzüge weit die ansonsten frische Nachtluft.

Für meine gegenwärtigen Verhältnisse bin ich mit ziemlichem Tempo unterwegs. Das ist aus mehreren Gründen gut so. Vordergründig hilft es mir nicht zu frieren. Denn die frische Nachtluft ist in der Stadt nicht zuletzt deshalb so frisch, weil ein kalter, bisweilen böiger Wind für steten Austausch sorgt. Mai 2016, die Eisheiligen lassen grüßen. Dabei haben wir es an diesem Abend noch gut getroffen! Es war, ist und wird heute trocken bleiben!

Die Brücke über den Rhein liegt hinter mir und querab, höchstens hundert Meter entfernt, spiegeln sich Mannheims Lichter auf pechschwarzen Fluten. Ach ja! Beim Überqueren der Brücke überschritt ich zwei Grenzen: Die von Mannheim nach Ludwigshafen und im selben Moment jene von Baden Württemberg nach Rheinland Pfalz. Bleibt abzuwarten, ob mein frech-forsches Tempo mich alsbald über eine dritte Trennlinie schubsen wird. Diejenige, hinter der der Hammermann unvorsichtigen Marathonis auflauert …

Marathon in Mannheim? Nur, wenn ich muss!

Von bisher 159 Marathons empfinde meine zwei bisherigen Dämmerläufe durch die Doppelmetropole Mannheim/Ludwigshafen als die unschönsten Erlebnisse. Beinahe ausschließlich urbane Ödnis durfte ich 2008 und 2011 besichtigen. Start und Ziel unterm historischen Wasserturm und der lange Weg über die hohe Rheinbrücke mit entsprechend attraktiver Fernsicht bildeten die einzigen Lichtblicke einer über die Maßen langweiligen Marathonstrecke. So entstand das Axiom „Mannheim? Nur, wenn ich muss!“

Neuer Veranstalter, neue Strecke. Der zweite Halbmarathon wird mich in bisher nicht berührte Ecken von Mannheim und drüben in Ludwigshafen führen. Ich bin einigermaßen gespannt, ob mir das Startgeld diesmal mehr als nur sportlichen Gewinn eintragen wird. Wahrscheinlich stellst du dir trotzdem die Frage - und in dieser geografischen Variante stelle ich sie mir durchaus selbst -, warum tut er sich das ein drittes Mal an? Die Strecke mag sich geändert haben, die Stadt bleibt dieselbe. - Der an meinem (Leidens-) Weg interessierte Leser wird wissen, dass die Vorbereitung auf das Saisonziel „Spartathlon“ durch 17 Tage Laufverbot infolge Erkrankung jäh unterbrochen wurde. Er wird sich möglicherweise erinnern, dass dieser Zäsur zwei fix geplante Marathonläufe (Spreewald und auf dem Darß an der Ostsee) zum Opfer fielen. Und, dass ich nach Trainingsneustart mit Vehemenz um die Wiedergewinnung meiner Form kämpfe. Ursprünglich sollte das Pfingstwochenende wettkampffrei bleiben.

Lauftraining hat sich jedoch beständig der Situation anzupassen. Meine gegenwärtige Verfassung - sowohl hinsichtlich der Ausdauer, als auch was die Abhärtung des Bewegungsapparats angeht - wird von einem „schnell“ gelaufenen City-Marathon profitieren. „Schnell“ bedeutet für mich derzeit „unter vier Stunden“. Und 42.195 Meter auf knochenhartem Asphalt werden Sehnen und Bänder „schulen“. Letzteres, weil ich nicht außer Acht lassen darf, dass sich die 246 Kilometer des „Spartathlons“ zum größten Teil über Straßen erstrecken.

Ziel erkannt, dann also einen City-Marathon zwischen zwei Landschafts-Ultras einschieben*. Normalerweise hat ein Marathoni an Frühjahrswochenenden die Qual der Wahl, nur leider nicht am Pfingstwochenende. In dieser Zeit ist Deutschland Marathonwüste, mit lediglich zwei „Oasen“. Und Mannheim garantiert mir nicht nur 42 km Asphalt, es bietet mir auch die Chance den Trainingsmarathon „sozialverträglich“ ins familiäre Pfingsten zu integrieren: Am frühen Samstagnachmittag hinfahren, laufen und nächtens wieder nach Hause düsen.

*) Letztes Wochenende der Stromberg Extrem-Lauf (54 km, siehe Laufbericht) und am kommenden der Supermarathon über den Rennsteig (73 km).

Startschwierigkeiten I

Nur etwa 700 von mehreren tausend Köpfen um mich her werden sich den Marathon antun. Etwa fünfmal so viele dagegen den Halbmarathon und etliche Staffelläufer stehen auch zwischen uns. Will nicht nörgeln, kann’s mir trotzdem nicht verkneifen: Neuer Veranstalter, geänderte Strecke, zur Einstimmung dieselbe alte Misere: Das Gelände zwischen Wasserturm und „Congress Center Rosengarten“ (Startnummernausgabe und Gepäckdeponie) platzt aus allen Nähten. Die Nähte bilden das Parkgelände um den Wasserturm, die kompakt bebaute Innenstadt, vor allem aber mannshohe Absperrzäune. Letztere sind unerlässlich, um überhaupt einen geregelten Ablauf zu ermöglichen, provozieren jedoch Stockungen und das Bild von Ölsardinen in der Büchse - übrigens schon lange vor dem Startschuss.

Noch immer gibt es diese dämliche, aus Gerüstbauteilen zusammen geschraubte Fußgängerbrücke über die Gasse zwischen Zieleinlauf und Verpflegung. Vor diesem stählernen Monument der Ideenlosigkeit stauen sich Läufer und Zuschauer im Bemühen ins „Congress Center“ zu gelangen oder den Bereich einfach nur zu passieren. Fragt mich nicht nach alternativen Lösungen: Ich habe keine. Das ist auch nicht meine Aufgabe. Die besteht nämlich darin 65 Euro zu berappen, hierfür nichts außer Startnummer und Organisation zu bekommen und diesen Marathon erfolgreich zu absolvieren. Als Zahler und Aktiver bin ich allerdings dezidiert der Ansicht, dass Veranstalter großer Läufe gefälligst so lange ihr Hirn anzustrengen haben, bis intelligente und Risiken minimierende Lösungen gefunden sind. Wenn das bedeutet woanders los- und einlaufen zu müssen, dann ist das eben so. Entspringt der verbrecherische Anschlag auf den Boston Marathon meiner Fantasie oder hat es ihn wirklich gegeben? Steht Europa derzeit unter permanenter Terrordrohung oder sauge ich mir diese Gefahr aus den Fingern? - Wie bitte? Ja, selbstverständlich bin auch ich der Überzeugung, dass in Mannheim nichts dergleichen geschehen wird. Wäre ich sonst hier? Aber was würde passieren, wenn irgendein Schwachkopf, beispielsweise mit einem in die Menge geworfenen Böller, eine Panik provozierte? In diesen Sekunden möchte ich weder im Pulk vor, noch auf der hirnverbrannten Gerüstbrücke stehen. Und zum Startblock möchte ich auch nicht gerade unterwegs sein! Mich nicht die wenigen Meter vom Ausgang des „Congress Centers“ im Mahlstrom der Läufer vorwärts schieben lassen. Vorbei an voll bestuhlten und besetzten Straßencafés und in Opposition zu normalen Passanten. So ist es doch immer: So lange nichts passiert, gibt es keine Änderungen. Aber wehe die Masse kriegt es irgendwann einmal mit der Angst zu tun …

Startschwierigkeiten II

Gegen 18:52 Uhr, nach minutenlangem Wogen, Quetschen und Pressen der Menge, komme ich im überfüllten Startblock zum Stehen. Wenn ich das Startprozedere richtig verstehe, wird in Wellen gestartet. Dafür schon mal „Daumen hoch“ verehrtes OrgaTeam! Also sollte vom Start weg genügend Fußfreiheit für selbstbestimmtes Laufen bestehen. 19:00 Uhr: Der Start verzögert sich, anscheinend ist die Strecke noch nicht freigegeben. 19:08 Uhr: Ich beginne Wurzeln im Asphalt zu schlagen und halte das im Bild fest. 19:10 Uhr: Weiter vorne tut sich was, anscheinend führt man den ersten Block zum Start. 19:14 Uhr: Auch für uns geht es nun in Intervallen nach jeweils ein, zwei Minuten Unterbrechung vorwärts. Mehrmals erwehre ich mich des Bildes vom Vieh, das man zur Schlachtbank führt. Geistern da Vorahnungen durch mein Hirn? Droht mir irgendeine Art Debakel?

Ich übe mich in Geduld, obschon hinter der nächsten Ecke der Wind eiskalt zu pfeifen beginnt. Nein, nein, ich werde nicht übers Wetter jammern, denn wir haben Glück. Immer wieder bricht sogar die Sonne wärmend durch die lockere Wolkendecke. 19:20 Uhr: Weiter vorne kann ich zumindest schon Mal das Starttor erkennen. Im Übrigen schlinge ich die Arme um meinen schlotternden Körper, um nicht gänzlich auszukühlen. 19:22 h: Neben der wartenden Marathonmeute, zum Park unterm Wasserturm hin, wurde eine etwa drei Meter breite Gasse für die 10 km-Läufer abgesperrt. Gerne würde ich es einigen anderen gleichtun und die abgekämpften Frauen und Männer auf ihren letzten Metern mit Applaus begleiten. Aber dafür friere ich zu sehr. 19:25 Uhr: Ah! Die letzte Etappe, gleich geht’s los. 19:26 h: Pustekuchen, doch noch nicht. Drei, vier Reihen vor mir unterbrechen die Ordner den Zug noch einmal. 19:27 Uhr: Aber jetzt! Vor bis dicht vor die Startlinie. Musik und Einpeitscher rumoren gleichermaßen aus den Lautsprechern, fordern Begeisterung. Kriegen sie aber nur von wenigen. Vermutlich klappern außer mir noch viele andere mit den Zähnen. Countdown, Startschuss und ab!

Gefällt mir nicht das Gefühl, obschon bekannt und nicht anders erwartet: Durch die Runde um den Wasserturm stakse ich, wie der Storch im Salat. Alle Fasern eingefroren, ungelenk und steif. Kein Zweifel: Udo hat heute zum ersten Mal in seinem Leben Laufschuhe an den Füßen ... Es dauert vier, fünf, sechs Minuten bis sich so etwas wie Laufgefühl einstellt. Was jedoch nicht heißt, dass ich in der Lage wäre mein Tempo einzuschätzen. Egal. Erst mal laufen, warm werden, den ersten Kilometer abwarten …

Ich wusste es und bin doch überrascht

Die Geschichte von Hälfte eins des Dämmer Marathons wäre rasch erzählt, würde man sich auf eine Aufzählung „optischer Reize“ beschränken. Das vorweg. Zunächst bewegt sich der Lindwurm auf Ausfallstraßen in östlicher Richtung. Ein paar Hochhäuser zu Beginn sind schon das Spektakulärste, was Augen und Kamera einfangen können. Nach ein paar Kilometern verstellt keiner der schmucklosen Straßenzüge mehr den Blick. Okay, ich geb’s zu, der Wald aus „fliehenden“ Hochspannungsmasten in Laufrichtung voraus, der hat schon was. Er beweist die faktische Macht der Perspektive und die Kugeleigenschaft der Erde.

Alsbald leitet man uns von der Straße auf den parallelen Radweg um. Erwähnenswert nur deshalb, weil nun jeder Schritt volle Konzentration erfordert. Zwar gibt es die erhoffte Beinfreiheit noch, immer wieder aber auch Deppen, die sich rücksichtslos von hinten nach vorne „durchtanken“. Außerdem bleibt auch mir - mit entsprechender Vorsicht versteht sich - gar nichts anderes übrig als ständig selbst zu überholen, will ich meine Pace bewahren. Die hat sich übrigens bei etwa 5:20 bis 5:30 min/km eingependelt. Vermutlich werde ich dieses Höllentempo keine vier Stunden durchhalten können, trotzdem bin ich zur Selbstgeißelung „bis geht nicht mehr“ entschlossen. „Voll auspowern“ lautet Trainingsziel Nummer eins an diesem Abend!

Am Ostrand des Ortsteils Seckenheim, ungefähr bei Kilometer neun, kehrt sich die Laufrichtung um. Hier fühlt sich pudelwohl, wer lärmende Zuschauer mag. Erstaunlich die Vielfalt an Gerätschaften, denen sie Radau entlocken: Kochtöpfe, Bottiche, Trommeln, Eimer, Rohre, Schnarren, Rasseln Tröten und mehr. Das bummst, bongt, plingt, bängt, rasselt, quäkt, schnarrt und jault aus allen Ecken. Untermalt von dem in Wellen aufbrandenden Huuhhuuuhhh der Besitzlosen, die nichts als ihre Stimme zum Lärmen beisteuern können. Im Grunde feiert die Gemeinde sich selbst, eine Art Volksfest mit Getöse, entlang der vom Marathon berührten Straßen. Davon zeugen zahllose, Bierflaschen haltende Hände und nicht zuletzt die von Grillduft geschwängerte Luft. - Macht mich überhaupt nicht an, was hier abgeht. Jedenfalls heute nicht. An meiner Stimmung kann es nicht liegen, die ist okay. Vielleicht ist die Kälte schuld oder das fordernde Tempo (Schnitt 5:30 min/km für die ersten 10 km) fungiert als Spaßbremse. Jedenfalls überlasse ich anderen die tausend hingestreckten Kinderhände zum Abklatschen.

Ich wusste, dass sich die Auftaktschleife weitgehend mit der Route deckt, die ich bereits zweimal unter den Füßen hatte. Mithin auch, dass es nichts zu sehen gibt. Und doch entlockt mir das fade Dahin ein Kopfschütteln, als nähme ich es zum ersten Mal wahr. Glücklicherweise machte mir Ines einen Strich durch meinen selbstsüchtigen Plan: Ich offerierte ihr den flachen Halben in Mannheim als Superchance die 1:50 h Schallmauer zu knacken, an der sie zuletzt zweimal infolge dummer Umstände scheiterte. Blöderweise liest sie meine Laufberichte, hat mich zudem mehrmals in Läufergesprächen über die hiesige „optische Langeweile“ reden hören. Allzu durchsichtig also mein Werben um eine Mitfahrerin nach Mannheim, nur um die Ochsentour nicht alleine antreten zu müssen …

Die Halbmarathonschleife folgt im Grundsatz dem alten Kurs, verläuft jedoch zumeist abseits breiter Straßen. Gut und schlecht zugleich. Gut, weil ich wenigstens Grün sehe und nicht im gewürfelten Weiß-Grau-Bunt von Vororten und Gewerbegebieten unterwegs bin. Schlecht, weil die Enge auf Rad- und Spazierwegen anhält. Schon eine ganze Weile sehne ich mich nach dem Ausscheren der Halbmarathonis ... - Laufen zwischen Gleiskörper und Fluss auf einer Art Damm. Alleebäume säumen den Weg, bisweilen laden Ruhebänke zum Verweilen ein. Der Blick zum Fluss - ich mutmaße richtigerweise einen kanalisierten Teil des Neckars zu sehen - steigert die optische Tristesse eher, als sie zu zerstreuen. Schnurgerade und mit fixer Breite fließendes Wasser, baum- und strauchfreies Ufer diesseits, einheitlich von vielleicht 30, 40 Meter Wiese gesäumt.

Eine Abwechslung für meine Motorik: Per Fußgängerbrücke überqueren wir den Gleiskörper, sausen abwärts um zwei enge Kurven … und dann wieder weiter, schnurgeradeaus. Noch eine Abwechslung, diesmal - nicht zu fassen - für die Augen: Vorbei am Fernsehturm … und dann wieder weiter, schnurgeradeaus. Nun nichts mehr. Fast nichts mehr: Zweimal rauscht eine Schnellbahn vorbei. Derweil rausche ich in unvermindertem, gefühlt sogar höherem Tempo dem Zentrum entgegen. Links, rechts, links, Straßen, Wohnungen, parkende Autos, Passanten, dreikommasieben applaudierende Zaungäste.

Im Zentrum Mannheims, Kilometer 20 naht. Kurz erhasche ich einen Blick auf den Start-/Zielbereich mit dem - ich geb’s ja zu - beeindruckend hübschen, historischen Wasserturm. Dass er mir so oft vorgeführt wird, am Start, zur Hälfte und am Ende, muss irgendwas zu bedeuten haben. Ich komm’ nur nicht drauf was … - Jetzt flott durch eine Shoppingmeile. Hier in der engen Schlucht zwischen Geschäften und Zweckbauten ist die Dämmerung schon fortgeschritten. Vermutlich auch, weil die Wolken derzeit weniger Lücken freilassen als zuvor. Die Weiche: Halbmarathonis links, wir geradeaus weiter. Geschafft! Großräumige Überholmanöver sind ab hier Geschichte. Entsprechend verloren nehmen sich die paar Nasen in meinem Blickfeld aus, die sich gleich mir die „volle Dröhnung“ geben.

Thrill me! I’m waiting for the brandnew route ...

Man will mir die offizielle Halbmarathonmarke verheimlichen, obschon sie als bestlistenfähige Zwischenzeitmarke angekündigt war. Überraschend taucht sie im Halbdunkel auf, kenntlich nur an den Schwellen der Zeitmessung. Ich nehme meine Zwischenzeit, 1:54:12 h, und bin von mir selbst beeindruckt: Deutlich unter 5:30 min/km. Einerseits. On the other hand: Sollte ich mir Sorgen machen? Zwar deutet noch immer nichts auf baldige Ermüdung hin, aber was heißt das schon, wenn man weitere 21 km vor sich hat? Auch die orthopädische Seite der Medaille gibt sich friedfertig. Ein bisschen Ziehen im Bereich der Pomuskulatur, ansonsten Stillschweigen. Das Gashebel bleibt eingerastet! Dennoch treibt mich nicht die Lust am eigenen Untergang dazu, dieses wahrscheinlich zu forsche Tempo zu halten. Ich will hart trainieren und nebenbei wissen, wie weit der Akku derzeit reicht!

Vorhin wähnte ich mich vor der Auffahrt zur imposanten Rheinbrücke, dann nahm der Kurs doch einen anderen, mir unbekannten Verlauf. Rad- und Fußwege, gut ausgeleuchtet, bisschen runter, wieder rauf, Unterführungen. Historisches Gebäude links, alle Fenster erleuchtet. Keine Ahnung, was das sein könnte. Alle Fotos misslingen. Logisch, es ist nun fast dunkel und mein „Pieps“ von einem Blitz kann auf solche Entfernungen nichts aufhellen. Eine Art Turm erhebt sich links von mir. Bevor Mutmaßungen wilde Theorien flechten, bleibt er im jetzt schon Fastdunkel hinter mir zurück. Plötzlich erhasche ich einen Blick auf das stückweit entfernte, mit Scheinwerfern dem Dunkel entrissene Schloss. Gleich wieder rechts, viel zu rasche Abkehr von der endlich attraktiven Szenerie. Aufschießende Enttäuschung zerstreue ich mit der Hoffnung auf weitere Schlossansichten, später, auf dem Rückweg von meinem Ausflug nach Ludwigshafen.

Ich laufe zweifellos über eine Rheinbrücke. Aber das ist nicht die imposante Rheinbrücke aus meiner Erinnerung. Die war hell erleuchtet und spannte sich in beeindruckendem Bogen, mehr als einen Kilometer weit, über Fluss und Hafenbecken. Fotogene Spannseile hatte sie zu bieten, ähnlich der A61-Rheinbrücke oder jener in Köln und Düsseldorf. Diese hier gibt sich dagegen als graue Maus. Düster, flach, zweckdienlich. „Meine“ Rheinbrücke entdecke ich schließlich auch noch, stromabwärts und weit entfernt. Wieder bekämpfe ich aufwallende Enttäuschung, diesmal mit der Hoffnung auf einen attraktiven Kurs durch Ludwigshafen.

Nächtliche Durchschlageübung

Die scheint nicht grundlos, bietet sich mir doch von der rheinland-pfälzischen Seite des Rheins ein hübscher Blick hinüber zum nächtlichen Mannheim. Dass ein Fluss die beiden Städte trennt, noch dazu einer der mächtigsten des Landes, offenbaren nur zahlreiche, auf bewegtem Wasser tanzende Lichtreflexe. Dann schieben sich Gebäude ins Blickfeld und das Stelldichein mit dem Fluss endet abrupt. Der Rest ist … Ludwigshafen. Das sage ich jetzt genauso trocken und nüchtern, wie mich die nächtliche Strecke anmutet. Es beginnt die vom Streckenplan angedrohte Wendestrecke und die ist mit „eintönig“ und „reizlos“ eigentlich zu höflich charakterisiert. Zum Auftakt durch ein vermutlich nicht nur nächtens totes Gewerbe(?)gebiet. Es folgen ausgestorbene Wohnstraßen, nur selten säumen Zuschauer den Weg. Sie verdeutlichen ein ehernes Marathongesetz, das Einstein sicher in eine Formel gießen könnte: Im öden Raum dehnt sich die Zeit ins Unermessliche …

Ein Verpflegungspunkt. Bislang griff ich jedes Mal zu Iso, schüttete jeweils zwei gut gefüllte Becher in mich rein, vor allem wegen der paar darin herum schwimmenden Kohlenhydrate. Hier werden Gels offeriert, also gönne ich mir eine vergleichsweise lange Pause und schlucke die widerliche Paste. Widerlich in diesem Fall infolge „buttriger“ Konsistenz. Ich kenne die Marke vom München Marathon, wo sie mich damals schon anekelte. Keine Ahnung, warum das so ist. Doch vermutlich wäre ich gleichermaßen angewidert, müsste ich die Zähne in ein Pfund Butter schlagen …

Weiter, dem anschwellenden Zug zurückströmender Marathonis entgegen, entlang der Marathonkilometer 27, 28, 29 … Eine nächtliche Wohnstraße, eine Einkaufstraße, wieder Wohnstraßen … Läufer vor mir, Läufer auf Gegenkurs, gelegentlich ein Zuschauernest mit lautem „Huuuhhhh!“ Nichts, was den inzwischen dringenden Wunsch verscheuchen würde, dieser Lauf möge alsbald Teil meiner Laufvergangenheit sein. Geständnis: Ein bisschen trägt dazu auch der anschwellende Schmerz in meinem „Untenrum“ bei. Aber (noch) nicht mit einer Intensität, die mir der Erwähnung wert wäre, hätte ich Interessanteres zu berichten. Mit einem Mal schwillt das gelegentliche „Huuhhuuhh!“ zu gewaltiger Phonstärke an. Da scheint etwas „Wichtiges“ auf mich zuzukommen. Bitte, bitte die ersehnte Wende! Dann ist es doch nur eine beträchtliche Zuschauerkolonie, vermutlich von Speis und Trank angelockt (meine Ohren meinen: vor allem „Trank“). Die Wende schenkt man mir ganz unspektakulär ein paar hundert Meter weiter. Sie folgt nach einem neckischen Schlenker, dem ersten in der schnurgeraden Route seit Langem.

Und nun auf demselben Weg zurück. Zum zweiten Mal schlüpfe ich verletzungsfrei durch das schmale Huuhhuuhh-Spalier feiernder Schlachtenbummler. Ermüdung spüre ich übrigens keine, obwohl demnächst der Haken hinter Kilometer 31 zu setzen ist. Vermutlich stützt dieser Umstand meine gute Laune, wo doch die in Halb- bis Vierfünfteldunkel getauchte Umgebung so gar nichts dazu beiträgt. - Verblüffung hat keinen Platz, wo Anstrengung regiert. Doch im Grunde wäre das die angemessene Reaktion darauf, dass sich ein Kräfteverfall derzeit nicht einmal ankündigt. Damit das so bleibt, bestrafe ich mich an der nächsten Tränke noch einmal mit zwei Beutelchen Gel. Reiße, drücke, kaue, schlucke bis die scheußliche Substanz in meinem Verdauungstrakt verschwindet. Nachspülen mit irgendwas, egal was, ein Becher, noch einer. Die Prozedur kostet verdammt viel Zeit; auch, weil die kältestarre „Butter“ nur widerstrebend ihre Hülle verlassen will. Aber was soll’s: Als verbindlich erachte ich heute Abend nur die Vorgabe „Sub-vier-Stunden“ und die ist nicht in Gefahr.

Oh, là, là, was ist denn nun los? Nach langer Verpflegungsrast kommt mein Fahrgestell nur schwer wieder in Gang. Da scheint doch schon ein weit höherer Abnutzungsgrad vorzuliegen als ich dachte. Minutenlang warte ich auf den „Wiedereinlauf-Effekt“, der Anlaufschmerz und anfänglich unrunde Bewegungsabläufe für gewöhnlich aufhebt. Diese Erleichterung wird mir jedoch nur unvollständig zuteil. Was ist da passiert? Lange Unterbrechungen eines zuvor tausendfach wiederholten Bewegungsablaufs lassen Raum für ungute Wahrnehmungen. Und einmal durchgedrungen, so will mir scheinen, lassen sich diese Empfindungen von Schmerz infolge Abnutzung nicht wieder vollständig verdrängen.

Bring’s hinter dich!

Bring’s hinter dich! - Diese Formel kreist nun in diversen Mantra-Varianten beständig in meinem Kopf. Sie hilft mir Meter um Meter, Schritt für Schritt, von dieser ekelhaften Wendestrecke abzubeißen. Immer spärlicher wird die Kette oppositioneller Läufer. Und immer langsamer schleichen sie mir entgegen. Irgendwie unwirkliche Erscheinungen, mehr den Schatten ihrer selbst verkörpernd, als einen lebenden Menschen, durch dessen Adern ein kräftig schlagendes Herz unablässig Blut pumpt. Nun weiß ich wieder, warum ich nachts nicht gerne laufe. Dunkelheit verzerrt die Wahrnehmung. Dunkelheit ist ein lichtloser, hinterlistiger Gaukler, der glauben machen will, vortäuscht, Chimären zum Leben erweckt. Ich kann es nicht belegen, glaube in mir aber einen menschlichen Urinstinkt am Werk. Eine genetisch fixierte Kraft aus jener Zeit, da Nacht absolute Dunkelheit bedeutete und jedes Verlassen der Sippe, jeder Schritt aus der schützenden Höhle Lebensgefahr.

Oder doch nur ein Hirngespinst? Immerhin lassen sich derlei dumpfe Empfindungen bereitwillig eindämmen. Zum Beispiel durch einen Blick über dieses Hafenbecken linker Hand querab. Und über diese Beobachtung zu rätseln vertreibt sie völlig. Rätseln, wieso für eine Minute Wasser zur Linken und nun plötzlich auf meiner rechten Seite die Laufrichtung bestimmt. Was ist das hier? Laternen in regelmäßigen Abständen, Sitzbänke zum Verweilen, offensichtlich eine Rheinpromenade. Ach ja: Kein Gegenverkehr mehr (Hurra! Die Wendestrecke ist tot!).

Der Anfang vom Ende?

Kilometer 36. Versteh’ es nicht als Klage, doch ich brauche die Tatsache zur Erklärung: Von der Hüfte an abwärts schreit inzwischen alles sich Bewegende: „Aufhören!“ Schmerzen, die seit einiger Zeit mit jeder Minute zu eskalieren scheinen. Fast verschaffen sie mir so etwas wie Befriedigung recht behalten zu haben. Genauso musste es kommen. Was ich dagegen überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, ist die ungebrochen strömende Energie. Sie erschöpft sich nicht. Vielleicht halfen die Gels ein bisschen nach. Doch, ja, wahrscheinlich sogar. Doch das vermögen sie nur, wenn die Ausdauerbasis weiter trägt. Und das wird sie bis zum Schluss tun, da bin ich jetzt sicher. Doch trotz weiterhin starker Akkus werde ich langsamer, weil meine Beine auf andere Art ermüden. Alle Läufer kennen den Effekt, wenn ihnen der „Saft“ ausgeht, wenn der Stoffwechsel nicht mehr genug Kraft in die arbeitende Muskulatur pumpen kann. Meist wird der zweite wirksame Abnutzungseffekt, die neuronale Ermüdung, davon überdeckt. Neuronale Ermüdung bedingt zunehmend unrunde, schlurfend tolpatschige Bewegungen. Nervenimpulse treffen verspätet, verfrüht, schwächer oder stärker, kurz: schlechter koordiniert ein, als im ausgeruhten Zustand. Und genau das macht mir nun gewaltig zu schaffen. Das und natürlich der Schmerz. Also werde ich langsamer …

Leise Schritte, meine und die eines Nebenmannes, den ich gerade im Zeitlupentempo überhole. „Wie spät?“ Die Frage braucht ein paar Sekunden, bis mein Kopf ihre Bedeutung versteht, und dass sie an mich gerichtet ist. Meine ersten Wörter seit etlichen Stunden reichen die aktuelle Anzeige meiner Stoppuhr weiter. Der Rest ist Schweigen und das kaum vernehmbare Geräusch von Laufschuhen auf Asphalt. Plötzlich beschleunigt der Frager, zieht unwiderstehlich davon. Warum? Eine Reaktion auf meine Antwort? Wäre wenig sinnvoll. Meine Netto-Laufzeit unterscheidet sich womöglich deutlich von seiner. Rennt er nun auf der Grundlage einer falschen Relation seinem imaginären Zeitziel hinterher?

Tschüss Ludwigshafen

Die Promenade liegt hinter, die Auffahrt zur Rheinbrücke vor mir. Kurzzeitige Verwirrung, weil ich die Brücke nicht als jene des Herwegs erkannte und mir mehrmalige Richtungswechsel nicht erklären konnte, weicht der Vorfreude aufs nahe Ziel. Nur noch fünf Kilometer, nur noch über den Rhein, dann ist es nicht mehr weit. Im Anstieg zum Brückenscheitel wieder dieses höchst seltsame Gefühl unterschiedlicher Erschöpfungszustände. Auch in der Steigung setze ich meine Schritte unrund, jedoch ohne Ausdauernot. Puls und Atmung erhöhen sich nur unmerklich. Dafür lähmen peinigende Schmerzen die Bewegung und Gummibänder, die jemand fest um meine Beine wand. Und wenn schon. Halt’s aus! Klingt so simpel und letztlich ist es das auch, wenn man es kann ...

Spirale mit einer Windung - auf ihr abwärts lasse ich die Brücke hinter mir. Ein paar reizvolle Blicke über die mit Lichtpunkten skizzierten Umrisse der Stadt waren mir von dort oben vergönnt. Von einem Lichtermeer zu sprechen wäre allerdings übertrieben. Dem Fluss scheinen Mannheim wie Ludwigshafen eher die abweisende, dunkle Seite zuzukehren. Ich erkenne den Fußweg wieder, gleich muss links voraus die Schlossfassade zwischen Bäumen auftauchen. Mentale Vorbereitung dieser Art, um die wohl einzige wirkliche Attraktion nicht zu verpassen, erweist sich als überflüssig. In großzügiger, anscheinend S-förmiger Schleife um- und durchstreifen wir nun das Schloss. Angestrahlte Fassaden ziehen den Blick auf sich. Von mir fordern sie zusätzlich den Einsatz der Kamera. Also bleibe ich stehen und versuche mein Glück. Mit Blitz sinnlos, ergo schalte ich ihn aus. Einatmen, Luft kurz anhalten, auslösen. Verwackelt! Logisch, wer kann nach 38 harten Marathonkilometern noch die Kamera ruhig halten. Ich versuche es wieder und wieder, bis mir eine Aufnahme wenigstens halbwegs scharf gelingt. Und weiter … Kurz darauf wende ich mich um und registriere aus neuem Blickwinkel eine noch reizvollere Schlossansicht. Und wieder der Kampf gegen Hinfälligkeit: Luft anhalten, ausgestreckten Arm und Oberkörper ruhig halten, Aufnahme. Verwackelt, unscharf, wieder und wieder. Einmal scheint es zu gelingen, vielleicht.

Und nun bringe ich es zu Ende

Die Fotosession hat mich sicher zwei Minuten gekostet. Der Blick auf Uhr und mutmaßlich verbleibende Kilometer alarmiert mich zwar nicht, macht mir aber klar, dass ich mir keine weiteren Eskapaden mehr leisten kann. Meine vor Stundenfrist noch komfortable Zeitreserve auf Sub-vier-Stunden ist bis auf einen kläglichen Rest aufgebraucht. Drei, maximal vier Minuten vor Ultimo werde ich das Ziel erreichen. Ich versuche noch einmal Tempo zu machen, was mir nach subjektiver Wahrnehmung passabel gelingt. Wenn da nur nicht diese allumfassenden Schmerzen wären. Alles tut weh, keine Struktur, die sich vom wehklagenden Rest abheben könnte. Entsetzlich weit kommen mir die letzten zwei Kilometer vor. Irgendwas hält mich fest und eine andere heimtückische Kraft zieht die finale Gerade in die Länge. Einziges Ziel der bösen Mächte ist mich leiden zu lassen. Volle 42.195 Meter weit ... Bald geschafft! In ein paar Minuten wird der Schmerz abflauen. Das halte ich locker noch aus! Endlich schiebt sich von links der heiß ersehnte Wasserturm ins Blickfeld. Gleich da! Gleich da! ... ... Von wegen! Vor vier Stunden fielen mir die galaktischen Abmessungen des Areals um den Wasserturm nicht auf. Da muss ich jetzt noch drum herum, quasi am Rand der Galaxis …

Es fehlen noch etwa zweihundert Meter bis zum Zielstrich als das einzig wirklich Ungewöhnliche, dafür umso Hässlichere des langen Abends geschieht. Bedeutung gewinnt es übrigens einzig aus dem Umstand, dass ich es noch nie erlebte und dergleichen bis dato für ausgeschlossen gehalten hätte. Verbaler Unrat aus dem Mund eines (zufälligen? betrunkenen?) Zaungastes dringt an mein Ohr. Dafür dekoriere ich den Heini spontan (natürlich lautlos) mit einem hässlichen Schimpfwort, das mir hier nicht über die Tastatur kommen wird! - Wie bitte? Was er gesagt hat? Mit triefender Häme in der Stimme meinte er anmerken zu müssen: „Du läufst aber relativ weit hinten!“ - Natürlich hätte ich eine angemessene Entgegnung parat, wie etwa: „Und du Null würdest es wahrscheinlich nicht mal rund um den Block schaffen!“ Eine Erwiderung setzte allerdings erstens voraus, dass ich mich über den Blödmann ärgere. Wozu ich unfähig bin, weil nun doch schon zu müde. Zweitens müsste ich stehen bleiben und mich dem Burschen zuwenden. Und das geht gar nicht. Dummheit ist nicht kurierbar, schon gar nicht mit frechen Antworten. Außerdem bleiben mir nur noch drei Minuten um diese gemeinen 200 Restmeter zu überwinden und mein Tagessoll zu erfüllen …

Alleine auf der Zielgeraden, mit voller Aufmerksamkeit des Moderators und der verbliebenen Zuschauer, hätte ich nun Gelegenheit mein Finish gebührend zu feiern. Aber mir ist nicht nach Feiern. Dazu war’s dann doch auf den letzten Kilometern zu schmerzhaft. Außerdem suchte ich 42,195 Kilometer weit nach dem, was der Slogan des Veranstalters wie folgt zusammenfasst: „Faszination Dämmer Marathon“. Wo sie sich vor mir verborgen hielt, die Faszination, weiß ich nicht. Auf der Zielgeraden begegnet sie mir jedenfalls auch nicht mehr.

Schlaf an sich wird überschätzt

Nach 3:57:30 h im Ziel. Trainingssoll erreicht. Rasch ein Getränk schnappen, einen Happen vom Buffet abgreifen. Danach sofort ab ins „Congress Center“, trockene Klamotten anziehen und anschließend den Kilometer zum dezentral geparkten Auto tippeln. Mitternacht. Per „Wotsäp“ setze ich eine Erfolgsmeldung zur Beruhigung der Daheimgebliebenen ab und gebe meinem Pferdchen die Sporen. Um 3 Uhr früh sitze ich daheim in der Küche, trinke zum Runterkommen ein Bier, gönne mir das leckerste Stück „Donauwelle“ aller Zeiten (Daumen hoch in Richtung der nebenan schlummernden Ines) und lese endlich die Wochenendzeitung. Wie man sieht: Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da!

 

Fazit zur Veranstaltung

Der Dämmer Marathon in Mannheim leidet nach Wechsel des Veranstalters und einem „Lifting“ des Streckenverlaufs weiter unter denselben Schwächen:

Fazit: Lieber woanders laufen!

 

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