Unser Laufjahr 2019 |
Einstweilen ging nichts mehr - Ines' LaufjahrBereits in den letzten Monaten des Jahres 2018 litt Ines unter unsäglichen Schmerzen im Ballen des linken Fußes, die jeweils nach wenigen Laufminuten einsetzten. Ihren für Monate letzten Lauf unternahmen wir gemeinsam an Silvester 2018 - schmerzbedingt kurz gehalten im nahen Wald. Hinsichtlich der Diagnose des Leidens, "Morton-Neurom" (auch "Morton-Neuralgie oder -Metartarsalgie"), bestanden keine Zweifel. Daraufhin zog Ines alle üblichen Register, sparte mangels Besserung aber auch keine unkonventionelle Behandlungsmethode aus. Während unseres Südafrika-Urlaubs im Juni schien es, als habe sich die Entzündung des Nervs im Fuß beruhigt. Zwei Laufversuche (einmal 1,8, beim zweiten Mal 1,4 km) ließen die Beschwerden jedoch neuerlich in derselben Intensität aufflammen. Weitere drei, vier Monate versuchte Ines dem Leiden mit Einlagen, Übungen, Spritzen, Akkupunktur, darüber hinaus osteo- wie auch homöopathischen Ansätzen beizukommen; ließ wirklich nichts unversucht, von Blutegeln und afrikanischen Medizinmännern mal abgesehen. Doch keine der Behandlungen hatte den erhofften Erfolg. Zu schlechter Letzt blieb nur der von Beginn an in Rede stehende operative Eingriff, bei dem der entzündete, ins riesenhafte verdickte Nervenknoten entfernt wird. Anfang Dezember unterzog sich Ines der OP. Zur Jahreswende 2019/20 kann sie den Fuß noch nicht voll belasten.
Licht und Schatten - Udos Laufjahr2019 begann verheißungsvoll. Nach sage und schreibe fünf Monaten läuferischen Neuaufbaus, zu dem (neben vielen anderen Trainingsinhalten) zweimal täglich eine Kraftübung für Waden und Achillessehnen gehörte, stellte sich Ende Januar endlich der (unerwartet durchschlagende) Erfolg ein: Meine Achillessehnen waren endlich wieder beschwerdefrei! und blieben es weitgehend bis heute. Im März wagte ich mich erstmals an einen Etappenlauf und umrundete in vier Tagen den Plattensee in Ungarn. Ein nicht zuletzt hinsichtlich der möglichen bitterkalten Witterung gewagtes Unternehmen. Doch die Zeit am Balaton bescherte mir einen ersten Höhepunkt, wozu die Gegenwart mehrerer Lauffreunde und nicht zuletzt vier Tage Sonnenschein bei frühlingshaften Temperaturen beitrugen. Mein Saisonaufbau lief wie am Schnürchen, belohnte mich am Samstag vor Ostern mit dem 250. Marathon auf einer Traumrunde in Berlin und einmal mehr dem herrlichen Weg zur Sommeralm in der Steiermark. Obwohl ich mich mit der Teilnahme an den höchst anspruchsvollen 115 Trail-Kilometern des Alb-Traumes (Geislingen/Steige) in krasser Weise überhob, glückte mein Saisonhöhepunkt beim Comrades in Südafrika. In deutlich unter 10 Stunden lief ich die anspruchsvollen 87 Kilometer des weltgrößten und ältesten Ultralaufes von Durban nach Pietermaritzburg. Als einer unter 20.000 Teilnehmern, von denen exakt 16.448 Finisher unter der Cut-Off-Zeit von 12 Stunden blieben.
100 Kilometer Thüringen Ultra kamen zu früh. Danach blieb als einzige, scheinbar sinnvolle Alternative an einem 24 Stundenlauf teilzunehmen, der mir jedoch die wohl härteste Niederlage meiner Läuferkarriere zufügte. Nach etwa 60 Kilometern, die sich ein von Beginn an kraftloser Udo abtrotzte, brach ich den Wettkampf vorzeitig ab. Entsprechend untertrainiert trat ich in Berlin an und litt entsetzlich auf den 162 Kilometern um den ehemaligen Westteil der Stadt. Das blieb jedoch nicht die einzige Folge meines Planungsdefizits. Die Niederlagen dieser Wochen warfen mich in läuferische Depression. Das ist nicht übertrieben. Über Wochen musste ich mich zu jedem (!) Training zwingen, arbeitete mein Laufprogramm ohne Spur von Laufspaß ab. Das änderte sich erst nach dem Mauerweglauf, der mir wie ein Fels auf der Seele lag. Bei fünf weiteren Wettkämpfen, von September bis November, durfte ich aufatmend die Rückkehr der "Lauflust" erleben. Dennoch sehnte ich das Ende der Wettkampfserie herbei, um den dringend nötigen körperlichen "Refresh" in Angriff zu nehmen. "Refresh" bedeutet: Vergleichsweise geringe Wochenumfänge und den Schwerpunkt auf die Entwicklung der Schnelligkeit legen - so weit das einem inzwischen 66jährigen Ultraopa noch möglich ist. Die alte Frau und der Marathon - Roxis LaufjahrIm Sommer vollendete unsere Hündin Roxi ihr zwölftes Lebensjahr. Zum Vergleich: Das entspricht etwa einem Menschenalter von 70 Jahren. Im Training legte sie zuweilen eine ziemliche Trägheit an den Tag, vor allem im Sommer bei höheren Temperaturen. Hing meist hinterher, was jedoch altersbedingter Bequemlichkeit und hündischer Schläue geschuldet ist. Roxi hat gelernt mit ihren Kräften hauszuhalten. Vorauslaufen bedeutet nur allzu oft wieder umkehren zu müssen, wenn der Rudelführer die Richtung ändert ... Anlässlich einiger offizieller Läufe, zu denen Roxi mich auch 2019 begleitete, wenngleich nur einmal über die volle Marathondistanz, ließ unser Vierbeiner jeweils keinen Zweifel aufkommen, dass ein Marathon für sie noch immer nicht das Ende ihrer Reichweite bedeutet. Darüber hinaus und gleichermaßen wichtig, dass ihr langes Laufen unter Wettkampfbedingungen auf fremder Strecke einen Riesenspaß bereitet.
Ein Blick voraus nach 2020Ich werde altersbedingt kleinere Brötchen backen (müssen). Inzwischen brauche ich messbar länger, um nach harten Trainings und Wettkämpfen zu regenerieren. Projekte wie Spartathlon oder Olympian Race mit Laufzeiten weit jenseits der 20 Stunden werde ich wohl nicht mehr anpacken. Für 2020 plane ich eine Teilnahme an FDZU (Fischland-Darß-Zingst-Ultra, 115 km) und USU (Ultimativer Saar Ultra, 111 km). Bis zum Sommer steht mein Laufprogramm (siehe Startseite), darüber hinaus bin ich noch in der Planung. Im Mai hoffe ich mit dem 100. Ultralauf auf ein nicht alltägliches Jubiläum. Mit dem Dromos Athanaton (Ende Oktober) visiere ich den Saisonhöhepunkt sehr spät im Jahr an. Die 145 Kilometer auf dem Peloponnes werden eine ziemliche Herausforderung darstellen, nicht zuletzt, weil es dabei ein Gebirge zu überwinden gilt ... Vor allem einen läuferischen Höhepunkt des kommenden Jahres sehne ich schon jetzt mit Inbrunst herbei: Den ersten, sicher kurzen Jogg mit Ines ... |