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Kleinere Brötchen aber dafür mehr - Udos Laufjahr
Der Spartathlon in 2016 bildete zweifelsfrei den Höhepunkt meines Läuferlebens. Unmittelbar folgende Blessuren blieben zwar aus, dennoch ließen zahlreiche nervende Zipperlein in den Wochen danach keinen Zweifel daran, dass dieser ultimative Lauf mir wirklich alles abverlangt hatte. Insbesondere die längst befriedet geglaubte Achillessehne begann wieder mächtig zu oponieren. Für mich stand alsbald fest, dass 2017 das Jahr
der "kleineren Brötchen" werden musste. "Kein Wettkampf über 100 km" lautete die selbst auferlegte Beschränkung. Auf der Suche nach einem trotzdem fordernden Saisonhöhepunkt, hörte ich von den "10 in 10" - 10 Marathons in 10 Tagen -, die in Bad Blumau in der Steiermark ausgetragen werden sollten. Dieser Wettkampf lockte zudem mit der Herausforderung, dass ich nie zuvor vor einer ähnlichen Laufaufgabe stand. Also Neuland betreten - pardon: belaufen - und zugleich die Knochen schonen. Letzteres mag angesichts einer 10er-Serie von Marathons merkwürdig bis unsinnig klingen. Mir galt jedoch als sicher, dass längste Läufe weit jenseits der 100 km-Marke den Körper bis in die letzte Faser zerrütten. Marathons, auch wenn sie in Serie gelaufen werden, mit einer regenerativen Nacht dazwischen, verträgt das Fahrgestell weitaus besser.
Die Vorbereitung wurde durch meine persönliche Quadratur des Kreises erschwert: Beschwerden an den Achillessehnen loswerden, zugleich jedoch Laufumfänge stetig steigern und die Frequenz der Vorbereitungswettkämpfe erhöhen. Wieder erlebte ich die seltsame Reaktion meines Körpers, dass
sich die Beschwerdelage mit wachsender Belastung besserte. Dafür mache ich vorwiegend mentale, weniger physiologische Erklärungen geltend. Laufen ist Kopfsache!
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